Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
meine Fragen, sonst setze ich Sie an die frische Luft!«
    »Das Fragenstellen besorge im allgemeinen ich«, teilte ich ihm freundlich mit und holte meinen Ausweis hervor. Er blinzelte beim Lesen, als hätte er Mühe, die Beschriftung zu entziffern.
    Dann machte er kehrt und trat an den Schreibtisch. Er legte den Schürhaken wie ein Lineal auf die Platte, griffbereit. Er setzte sich und drehte den 'Schirm der Lampe so, daß sein Gesicht weitgehend im Schatten blieb. Mir schien es so, als atmete er rascher und etwas gepreßt. »Nehmen Sie Platz!« knurrte er.
    Ich ließ mich ihm gegenüber in einem alten Drehsessel nieder und schlug ein Bein über das andere. »Sind Sie der Hausbesitzer?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Wer hat die Mansarde gemietet?«
    »Mr. Smith.«
    »Sagten Sie Smith?«
    »Bin ich so schlecht zu verstehen? Ja, ich sagte Smith!« schnappte er.
    »Wie lange wohnt er schon hier?«
    »Drei Monate.«
    »Was treibt er beruflich?«
    »Er hat ’ne Vertretung, glaube ich.«
    »Was vertritt er?« wollte ich wissen. »Das Verbrechen?«
    »He, was sollen diese Anspielungen, Mister? Für Mr. Smith lege ich die Hand ins Feuer.«
    »Etwa in das, das Sie gerade entfacht haben? Ich rate Ihnen zur Vorsicht. Gerade an kleinen Feuern dieser Art verbrennt man sich sehr leicht.«
    »Sie sind wirklich ein komischer Vogel«, stellte er fest. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Das werden Sie rasch merken. Ich empfehle Ihnen, sich auch der kleinsten Details zu erinnern, die mit Mr. Smith Zusammenhängen. Die Mordkommission interessiert sich ebensosehr dafür wie ich. Aus diesen Worten können Sie ohne Mühe entnehmen, daß Smith unter Mordverdacht steht.«
    Biggers schluckte. »Smith ein Mörder? Jetzt nehmen Sie mich hoch!«
    »Custer war vorhin bei Ihnen, nicht wahr?«
    »Bei mir? Nein. Wer ist Custer? Ich kenne ihn nicht!«
    »Reggy Custer«, sagte ich, »Starreporter der ›Tribune‹.«
    »Ach der! Er ist nicht hiergewesen, jedenfalls nicht bei mir«, erklärte Biggers.
    »Wer ist das Mädchen, das im Lokal bedient?«
    »Eine Nichte von mir, Birdy Fletcher. Sie macht ihre Sache gut.« , Er schüttelte den Kopf. »Mr. Smith ein Mörder! Unglaublich. Wen soll er umgebracht haben?«
    »Reggy Custer — unter anderem.« Biggers schluckte abermals. »Wo ist es passiert?«
    »Hier im Hause. Kriegen Sie keinen Schreck, wenn die Martinshörner in wenigen Minuten losheulen. Die Polizei ist schon auf dem Weg«
    »Ich bin nicht schreckhaft«, murmelte er. Er schielte den Schürhaken an. Ich fragte mich, was in Biggers vorging. Er schüttelte abermals den Kopf, ohne etwas zu sagen.
    »Ich möchte sichergehen«, meinte ich. »Beschreiben Sie mir Mr. Smith, bitte!«
    »Well… er sieht gut aus. Ich würde sagen, daß er fast vierzig ist. Sportlichathletische Figur, sicheres Auftreten, dunkles Haar, sehr helle Augen und eine heisere Stimme. Genügt das?«
    »Das genügt«, nickte ich. »Empfing er viel Besuch?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich kümmere mich nicht um die Hausbewohner, solange sie pünktlich die Miete bezahlen.«
    »Mischte sich Smith gelegentlich unter die Gäste Ihres Lokals?«
    »Das kam höchst selten vor. Er fand niemals den rechten Kontakt zu den Leuten, und wahrscheinlich wollte er das auch gar nicht. Er ist was Besseres.«
    »Finden Sie?« fragte ich bitter. »Wie haben Sie das festgestellt?«
    »Ich setze natürlich voraus, daß er kein Mörder ist«, meinte Biggers wie entschuldigend. »Smith spricht und kleidet sich anders als die meisten Leute aus der Pilgrim Lane.«
    »Welchen Wagen fährt er?«
    »Einen Chevrolet, letztes Baujahr.«
    »Haben Sie die Nummer im Kopf?«
    »Nee. Ich bin doch kein Gedächtniswunder!«
    »Hatte Mr. Smith vor, auszuziehen?«
    »Nein, warum?«
    »In der Wohnung befinden sich außer einigen Toilettenartikeln keine Hinweise darauf, daß jemand darin wohnt. Der Kleiderschrank ist leer, und im Kühlschrank ist nur noch eine Dose Bier.«
    »Tatsächlich?« wunderte sich Biggers. »Das ist seltsam!«
    »Offenbar hat Ihr seriöser Mr. Smith sowieso die Absicht gehabt, diese hübsche Gegend zu verlassen«, vermutete ich. »Kurz vor seiner Abreise kreuzte Reggy Custer auf — und dieses Zusammentreffen endete mit einem Mord.«
    »Custer ermordet — hier, in meinem Haus!« murmelte Biggers. »Unglaublich!«
    Ich erhob mich. »Ich werde jetzt ein paar Worte mit Ihrer Nichte wechseln«, sagte ich und ging zur Tür.
    »Okay«, sagte er dumpf.
    Ich verließ das Zimmer. Als ich das Lokal betrat, war

Weitere Kostenlose Bücher