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0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Nehmen Sie die Kanone heraus und sorgen Sie dafür, daß dieser Bursche unter keinen Umständen von hier wegkommt! Trau.en Sie sich das zu?«
    Der Portier sah skeptisch aus. »Er ist ziemlich rabiat, nicht wahr?«
    »Er weiß, daß er verloren hat, und der Anblick einer geladenen Pistole wird ihn zur Räson bringen.«
    Der Portier öffnete eine Schublade. Ich merkte, daß er sich straffte und auf die gestellte Aufgabe konzentrierte. »Sie können sich auf mich verlassen, Sir!«
    »Machen Sie ruhig von der Schußwaffe Gebrauch, falls er zu fliehen versuchen sollte«, sagte ich. »Ich ermächtige Sie dazu. Zielen Sie jedoch auf seine Beine. Ich glaube jedoch, daß er vernünftig sein wird.«
    »Das hoffe ich, Sir!«
    Ich trat auf die Straße. Auf beiden Seiten parkten dicht hintereinander Fahrzeuge aller Schattierungen. Ich ließ meine Blicke über die Wagen gleiten und hatte bald das Fahrzeug entdeckt, das ich suchte. Der Mann am Steuer trug eine Sonnenbrille und las Zeitung. Er bewegte dabei kauend die Kinnladen. Ich erkannte ihn an dieser Kaubewegung. Und am Profil. Es war der Bursche, der mich zusammen mit dem Boxer in der Halle der Villa in Empfang genommen hatte, der Mann, dem es so viel Spaß gemacht hatte, mich mit dem Fuß in die Seite zu treten.
    Ich überquerte die Straße und näherte mich ihm im toten Winkel. Ich sah, daß er gelegentlich einen Blick in den Rückspiegel warf. Er legte die Zeitung zusammen und schaute auf die Armbanduhr. Dann drehte er den Kopf herum und starrte zu dem Hauseingang. Offenbar gefiel es ihm nicht, daß sein Komplice so lange ausblieb.
    Ich trat an den Wagen und öffnete auf der Beifahrerseite den Schlag. Im nächsten Moment saß ich neben ihm. Er fuhr herum und glotzte mich an.
    Ich lächelte. »Ihr Kumpel ist verhindert, Chum«, sagte ich und zog meine Waffe aus der Schulterhalfter. »Sie haben doch nichts dagegen, daß ich mit diesem Respekteinflößer operiere? Es ist ziemlich heiß, und ich habe genug von Schlägereien der unteren Preisgruppe.« Er schluckte. Er sah nicht so aus, als ob er daran dachte, sich zu verteidigen. Furchtsam starrte er die Waffe an. »Ich bin nicht bewaffnet«, murmelte er. »Stecken Sie das Ding weg.«
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte ich. »Heben Sie die Arme!« Er gehorchte. Ich klopfte ihn ab. Erstaunlicherweise hatte er tatsächlich keine Kanone dabei. Ich schob den Revolver in die Halfter zurück. Er begann zu schwitzen. . »Was wollen Sie von mir?«
    »Nichts Besonderes«, sagte ich. »Ich möchte Sie nur um eine kleine Gefälligkeit bitten. Ich denke dabei vor allem an Ihren Kumpel. Er ist Ihre Gesellschaft gewohnt und würde sich allein sicherlich sehr verlassen Vorkommen. Hätten Sie etwas dagegen, ihn zu begleiten?«
    »Wo ist er denn?«
    »Er wartet in dem Haus auf mich. Auf die Polizei. Auf ein paar Verhöre. Sie sehen aus, als ob Sie das überrascht. Haben Sie niemals damit gerechnet, daß die Sache so enden würde?«
    Er schluckte abermals. »Nein«, würgte er hervor. »Offen gestanden, nein! Mit Pat wäre uns das nicht passiert. Da lief alles glatt.«
    »Ja, und dann kam dieser Hank auf den verrückten Einfall, selbst den Boß zu spielen, nicht wahr? Da machten Sie einfach nicht mit!«
    Der Mann schwieg. Er umklammerte mit beiden Händen das Lenkrad so fest, daß die Knöchel spitz und weiß hervortraten. »Steigen Sie aus«, forderte ich ihn auf. »Ihr Kumpel wird sich freuen, ein liebgewordenes Gesicht zu sehen.« Er zögerte nur eine Sekunde. Dann kletterte er ins Freie und ging mit mir auf das Haus zu.
    Als wir die Halle betraten, hatte sich bereits ein Dutzend neugieriger Hausbewohner eingefunden. Sie umstanden im Halbkreis den Portier, der, mit der Pistole in der Hand, seine Rolle schätzen und genießen gelernt hatte.
    Der Boxer lehnte mit verdrossenem Gesicht und verschränkten Armen an dem Pult. Er sah aus wie ein Mann, der vergeblich darüber nachsinnt, bei welcher Gelegenheit er seinen Schwung, seine Kraft und seine Entschlußfreudigkeit verloren hat.
    Als er mich mit seinem Kumpanen aufkreuzen sah, zuckte er nur leicht zusammen. »Auch das noch!« meinte er.
    »Du bist ein Idiot!« sagte mein Begleiter zu dem Boxer. Es war nicht viel, aber immerhin etwas. Im nächsten Moment ertönten die Martinshörner der Polizeiwagen. Kurz darauf stoppten zwei Patrolcars vor dem Hauseingang. Ein halbes Dutzend Polizisten stürmten in die Halle. Ich wies mich aus und bedeutete ihnen, die beiden Männer und das Paket

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