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0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
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Maschinenpistolen ausgerüstete Gangster hielten die Kunden und die Angestellten in Schach. Ein vierter Gangster war gerade dabei, das Geld in einen Sack zu stopfen.
    Dieser Gangster war es, der kurz darauf geschossen hatte.
    Swift war auf dem Bild am deutlichsten zu erkennen. Man sah seine weit aufgerissenen Augen und die vom Schreck verzerrten Gesichtszüge.
    Alle vier Banditen trugen dunkle Anzüge älterer Machart und breitkrempige Hüte. Nur der Gangster am Schalter hatte auf dem Kopf eine Mütze aus Drillich, eine von denen, wie sie von Anglern und Farmern getragen wurden. Von keinem der Gangster war das Gesicht zu erkennen.
    »Die Anzüge«, meinte Phil. »Ich finde, sie haben ihre Sicherheitsvorkehrungen ein wenig übertrieben. Um nicht identifiziert zu werden, haben sie sich diese alten Klamotten beschafft. Sie müssen die Dinger beim Trödler erstanden höben.«
    Ich wußte, worauf er hinauswollte. »Eine schwache Chance«, räumte ich ein. »Du weißt, wie viele Trödler es allein in Brooklyn gibt. Die meisten arbeiten als Hehler. Sobald die Polizei aufkreuzt und ein paar Fragen stellt, schnappen die Sprechwerkzeuge dieser Leute zu wie Rattenfallen.«
    »Egal, wir müssen die Läden systematisch abklappern«, meinte Phil. »Ich übernehme das. Vielleicht kommt doch etwas dabei heraus. Schließlich arbeiten einige der Trödler mit uns zusammen.«
    Ich tippte mit dem Finger auf die Vergrößerung. »Sieh mal an. Fällt dir an den Schuhen dieses Mannes etwas auf?«
    »Hm«, machte Phil. »Er hat kleine Füße.«
    »Für einen Mann seiner Körpergröße sind sie sogar auffällig klein«, sagte ich.
    Phil machte sich eine Notiz. Der Mann mit den kleinen Füßen und der Anglermütze war Swifts Mörder.
    Ich schaute auf die Uhr. »Custer dürfte den Artikel inzwischen schon geschrieben haben«, sagte ich dann und schraubte mich in die Höhe. »Ich hänge mich jetzt an Custers Fersen. Ich wette, er wird seine Recherchen schnellstens beginnen. Ich möchte sehen, wohin er sich wendet.«
    »Schnapp dir einen Dienstwagen«, riet Phil. »Custer kennt deinen Jaguar. Wenn du ihm folgst, würde er versuchen, dir ein Schnippchen zu schlagen. Hältst du Custer im Ernst für fähig, die Fährte des Mörders zu finden?«
    »Er ist ein alter Fuchs. Als ich ihn nach Einzelheiten des Anrufs fragte, schien etwas in ihm einzurasten. Ich spürte, daß er einen wichtigen Anhaltspunkt gefunden hatte — eine Kleinigkeit, von der er hofft, daß sie ihn voranbringen wird. Es muß sich zeigen, ob er damit etwas anfangen kann.«
    Ich ging zur Tür. In diesem Moment klingelte das Telefon. Phil nahm ab und meldete sich. Er streckte mir den Hörer entgegen. »Für dich.«
    Lieutenant Humber war am Apparat. Ich bedeutete Phil mit einer Kopfbewegung, mitzuhören. »Ich habe eine sehr interessante Entdeckung gemacht«, sagte Humber.
    »Schießen Sie los«, meinte ich. »Was ist es?«
    »Ich habe mit der Narkoseschwester gesprochen. Sie stand während der Operation neben Swift. Er machte während der Narkose nur einmal den Mund auf und äußerte ein Wort, daß sich wie ,Babyface‘ anhörte. Ich habe mich erkundigt. Swifts Frau ist eine knochig geratene Enddreißigerin. Sie behauptet, daß er sie niemals so genannt hat. Bleibt also die Möglichkeit, daß Swift während der Operation von dem Überfall träumte und an den Gangster dachte, den er erkannt hatte. ,Babyface‘ kann der Spitzname des Burschen sein!«
    »Babyface«, wiederholte ich. »Wissen Sie, wie Viele Leute so genannt werden?«
    »Weiß ich«, meinte der Lieutenant, »aber es kann nicht schaden, die Nickname-Special-Cards der Zentralkartei daraufhin durchzusehen.«
    »Gut. Wird erledigt. Vielen Dank für den Tip!« Ich legte auf. Phil hängte den Zweithörer ein. »Ich setze mich sofort mit der Kartei in Verbindung«, sagte er.
    Ich ging zur Tür. Da fiel mir etwas ein. Mit einem Ruck wandte ich mich um. »Sagte Humber nicht, das Wort habe sich wie ,Babyface‘ angehört?«
    »Ja. Von einem Mann, der in Narkose liegt, kannst du keine klare Artikulierung erwarten.«
    »Eben!« sagte ich. »Ist es nicht denkbar, daß Swift ›Babyfeet‹ gesagt hat? Das klingt ganz ähnlich!«
    Phil starrte mich an und stieß einen Pfiff aus. »Klar, Babyfeet! Der Kerl mit den kleinen Füßen! Mensch — da bietet sich uns eine reelle Chance! Leute, die man ›Babyface‹ nennt, gibt es wie Sand am Meer, aber mit ›Babyfeet‹ ist das etwas anderes!« Er nahm den Hörer ab und wählte eine Nummer.

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