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0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
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einschlagen wird. In richtiger Garnierung gebracht, wird die Story die Verkaufsziffern der Zeitung munter in die Höhe schnellen lassen!«
    »Sie werden nichts dergleichen bringen«, sagte die belegte Stimme ruhig.
    »Niemand kann mich daran hindern, die Wahrheit zu schreiben!« erklärte Custer entschlossen.
    »O doch«, meinte der Fremde, ohne die Stimme zu heben. »Ich kann es.«
    »Sie?«
    »Sagen wir, meine Dienststelle, der CIA.«
    »Die Abwehr hat eine Menge Einfluß, aber sie hat nicht die Macht, die Öffentlichkeitsarbeit der freien Presse zu beeinträchtigen«, meinte Custer.
    »Es sei denn«, sagte der Fremde einschränkend, »das in Frage stehende Thema wird als ›Top Secret‹ deklariert. Sie sind lange genug Zeitungsmann, um zu wissen, was auf die Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen für Strafen stehen. Landesverrat ist ein schweres Delikt.«
    »Reden Sie doch keinen Unsinn!« meinte Custer wütend. »Das hat hier nichts mit einem Staatsgeheimnis zu tun. Ich veröffentliche weder geheime Akten, noch gebe ich den Standort neuer Raketen bekannt. Ich schreibe lediglich über die erregenden Aspekte eines Verbrechens, von dem man bislang annahm, es handele sich dabei um einen mehr oder weniger normalen Bankraub.«
    »Sie wissen jetzt, daß ganz andere Dinge dahinterstecken.«
    »Welche Dinge denn, verdammt noch mal?«
    »Darüber darf ich nicht sprechen.«
    »Sie machen mir Spaß! Sobald ich Einzelheiten hören möchte, verschanzen Sie sich hinter angeblichen Sicherheitsbestimmungen, dann berufen Sie sich auf Ihre Schweigepflicht und faseln etwas von Staatsgeheimnis. So kommen wir nicht voran. Sie wissen genau, daß Sie in der Klemme sitzen. Ich habe Sie aufgespürt, und jetzt versuchen Sie, mich mit ein paar Winkelzügen mattzusetzen.«
    Der Fremde lachte kurz und spöttisch. »Ich kann verstehen, daß Sie sich ärgern, Custer. Sie sind einer sensationellen Sache auf die Spur gekommen und dürfen nichts darüber bringen. Das nagt an Ihrem Reporternerv, das haut Sie förmlich um. Aber so ist es nun mal. Der Fall ist Staatsgeheimnis. Darauf weise ich Sie hiermit ganz offiziell Mn. Okay?«
    »Eine Bank wird überfallen«, sagte Custer bitter. »Der Kassierer wird niedergeschossen Die Täter entkommen mit einer Beute von vier Millionen Dollar. Der niedergeschossene Kassierer wird ins Hospital eingeliefert und operiert. Die Operation gelingt. Stunden später wird der Kassierer ermordet. Ich werde davon durch einen Anruf in Kenntnis gesetzt und erinnere mich, die Stimme schon einmal gehört zu haben. Ich spüre sie auf und erfahre, daß Sie Swift im Krankenhaus besucht haben. Angeblich war er zu diesem Zeitpunkt schon ermordet. Sie fragen bei Ihrer Dienststelle an, was zu tun sei, und man befiehlt Ihnen, mich anzurufen. Angeblich lag es im Interesse des CIA, Swifts Tod rasch bekannt werden zu lassen. Phantastisch! Wollen Sie mir bitte erklären, wo da ein innerer Zusammenhang besteht? Es dreht sich noch immer um den Bankraub, es geht um die gestohlenen vier Millionen, und es geht um den Mord an Swift! Um nichts weiter, klar? Ich wäre nicht Reggy Custer, wenn ich darauf verzichtete, die sensationelle, reichlich undurchsichtige Story auf der Frontseite der ›Tribune‹ zu bringen!«
    »Mensch, Custer — in dieser Stadt vergeht kein Tag ohne Mord, Verbrechen, Sensationen. Es heißt, daß früher in Amerika das Geld auf der Straße lag. Heute sind es die Knüller, die Sensationen, die man nur aufzuheben braucht. Sie wissen das doch am besten! Suchen Sie sich einen anderen, weniger explosiven Stoff. Der Fall Swift, und alles, was damit zusammenhängt, ist für Sie ab sofort tabu. Verstanden?«
    »Sie werden Ihr blaues Wunder erleben!« verkündete Custer grimmig. Ich hörte das Rücken von Stühlen. Schritte entfernten sich, eine Tür knarrte. Dann fiel sie ins Schloß.
    Sekunden später hörte ich einen Schuß.
    Er war nicht sehr laut. Offenbar kam er aus einer mit Geräuschdämpfer versehenen Waffe. Ganz sicher war der Schuß in der Mansardenwohnung abgefeuert worden. Ich bewegte mich so rasch auf das offene Fenster zu, wie es mit meiner Sicherheit in Einklang zu bringen war. Ich sprang ins Innere des erleuchteten Zimmers. Ich nahm mir nicht die Zeit, die schäbige Einrichtung zu mustern. Mit wenigen Schritten war ich an der Tür. Ich wollte sie öffnen, aber sie klemmte. Von außen drückte etwas gegen die Tür. Ich stemmte mich dagegen und hatte Erfolg. Ich sah, was ich beiseite geschoben hatte. Es war

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