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044 - Der Todesschwarm

044 - Der Todesschwarm

Titel: 044 - Der Todesschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Patrick
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wir uns mit einem Nachruf auf sie begnügen – allerdings einem grandiosen. Dr. Forester versprach mir vorhin, uns morgen nach der Beerdigung ein paar Details über Glorias Kindheit und Jugend zu erzählen. Ich glaube fest – damit werden wir einen wunderbaren Nachruf auf die Beine bringen.“
    „Kannte dieser Doktor Gloria denn so gut?“
    „Na, hören Sie, Mr. Marvin – und ob. Schließlich ist er ihr Stiefbruder!“
    „Er ist Arzt?“ fragte Ronald verblüfft.
    „Wussten Sie das nicht? Er arbeitet im Elisabeth-Hospital in Dublin. Ich telefonierte vorhin mit ihm. Er ist über Glorias Tod tief erschüttert. Wissen Sie, die beiden verstanden sich ausgezeichnet miteinander.“
    „Er ist also Arzt“, murmelte Ronald, „das trifft sich ja ausgezeichnet.“ Er nahm sich vor, gleich am nächsten Morgen noch vor der Beerdigung mit ihm über seine Stiefschwester zu sprechen.
    Ronald reichte dem jungen Mann die Hand. „Danke für die nette Unterhaltung – Sie haben mir sehr geholfen.“
    „Ich – wieso? Ich konnte Ihnen nichts Neues erzählen.“
    „Mehr als Sie denken“, erwiderte Ronald. „Sagen Sie mir noch: Wie heißt die Haushälterin von Mr. Turner – und wo wohnt sie?“
    „Sie meinen – Judy Scarlett? Sie ist immer noch bei den Turners angestellt. Stone-Street 14.“
    „Und wo erreiche ich Inspektor Walcott?“
    „He – was haben Sie denn mit diesem Brummbär zu schaffen?“
    „Das verrate ich Ihnen nicht. Also – wo?“
    „Fahren Sie zum Präsidium in die Kingston-Road – dort finden Sie ihn bestimmt irgendwo.“
    „Danke für die Auskünfte.“ Ronald wandte sich zur Tür. „Haben Sie die Todesmeldung schon an die Tagespresse weitergegeben, Mr. Werrington?“
    „Selbstverständlich“, antwortete der Redakteur verschmitzt lächelnd, „natürlich erst nach einem gewissen zeitlichen Abstand – versteht sich. Schließlich wollten wir mit der Verbreitung der Nachricht einen kleinen Vorsprung behalten. Sie kennen das Geschäft ja selbst, Mr. Marvin. Es klingt frivol – aber in unserem Job muss man hin und wieder selbst den Tod ein bisschen manipulieren, damit man im Rennen bleibt. Inzwischen dürfte aber die ganze Insel Bescheid wissen.“
    „Verstehe, auch Provinzzeitungen müssen ihre Brötchen verdienen. Ich verspreche Ihnen, Mr. Werrington: Sollte ich in ein paar Tagen noch am Leben sein, bekommen Sie von mir eine Sensationsstory geliefert, die sich gewaschen hat – noch dazu ganz umsonst.“
    „Wunderbar, aber wie soll ich das’ verstehen, Mr. Marvin? So warten Sie doch – halt, wo wollen Sie denn hin?“
    „Zu Inspektor Walcott.“
    „So bleiben Sie hier – erklären Sie mir erst, was Sie vorhin mit der Sensationsstory mein …“
    Doch der amerikanische Reporter hörte ihn nicht mehr – er hatte die Tür bereits hinter sich geschlossen.
    Vor dem Gebäude blieb Ronald stehen und blickte missmutig zum Himmel hinauf. Es regnete in Strömen.
    „Patsy hatte wieder mal recht“, murmelte er, während er sich die Sportjacke über den Kopf zog und zu seinem Alfa auf der anderen Straßenseite hinüber rannte, „hätte sie bloß nicht so laut vom Regen gesprochen!“
    Auf der Fahrt ins Präsidium dachte er angestrengt über den Mann nach, der sich bei Mr. Werrington als Ronald Marvin ausgegeben hatte.
    „Vom Verkleiden muss er eine ganze Menge verstehen“, murmelte er. „Immerhin gelang ihm der gestrige Auftritt so perfekt, dass ich Mr. Werrington nicht vom Gegenteil überzeugen konnte. Ein verdammt kluger Bursche – aber was bezweckte er damit?“ Er überlegte eine Weile – aber plötzlich lachte er laut auf. „Natürlich – damit wollte er verhindern, dass ich einen Artikel über meine Theorie vom Stapel lasse. Klar, Mr. Werrington hätte mich für verrückt halten müssen. Wenn ich am Abend die Todesnachricht persönlich überbringe und am nächsten Tag einen Artikel über blutgierige Insekten loswerden will. Ihm liegt wirklich eine ganze Menge daran, dass ich meine Meinung über Glorias Tod nicht veröffentliche.“ Doch sofort runzelte er die Stirn. „Wer wusste eigentlich von meiner Theorie? Doch nur der Sergeant, Dr. Hillary und die beiden Männer. Patsy natürlich auch – aber die scheidet aus. Beim Entwickeln des Films hätte uns der Unbekannte beobachten können ohne dass wir es merkten. Dazu brauchte er nur auf das Efeugitter unter unserem Fenster zu steigen. Aber – verdammt noch mal – bei dem Gespräch über meine Theorie konnte er uns unmöglich

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