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044 - Die Blutsauger von Tahiti

044 - Die Blutsauger von Tahiti

Titel: 044 - Die Blutsauger von Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sich die riesige Hand aus dem Wasser schob. Doppelt so groß
wie eine normale Hand. Schleimig, unförmig ... auch der Arm, der wie eine
Harpune vorstieß und sie zu erreichen versuchte.
    Ein gellender
Aufschrei entrann ihren zitternden Lippen. Eisige Kälte strömte durch ihre
Adern.
    Nouma warf sich
herum; wild pflügten ihre Arme das Wasser. Sie keuchte und merkte, wie die
Angst und das Entsetzen sie lähmten. Ihre Bewegungen wurden langsamer und
ermatteten. Doch die Todesangst trieb sie dem Ufer zu.
    Das Wasser um
sie herum war mit Leben erfüllt.
    Quallen
trieben vorbei. Phosphoreszierende Quallen, hunderte, tausende, glitten aus der
schwarzen Tiefe empor. Darunter riesige Geschöpfe, gewaltige Saugglocken, die
gegen ihren Körper stießen. Sie fühlte das Kribbeln und Brennen auf ihrer Haut.
    Das Meer spie
ein unheimliches Leben aus. Die Quallen schienen einem geheimnisvollen, stillen
Befehl zu gehorchen.
    Nouma schwamm und
rannte, als sie festen Boden unter den Füßen fühlte. Wie eine Glocke schob sich
eines der glitschigen Wesen über ihre Hand und umschloß sie, als wäre es mit
ihr verwachsen.
    Das Mädchen
zitterte am ganzen Körper, wußte nicht mehr, ob es schrie, weinte oder jammerte
und begriff nicht, wie es überhaupt an Land kam und
das Ufer wieder erreichte. Eine mit Tausenden und Abertausenden von kleinen und
großen Quallen verseuchte Brühe! Das war kein Wasser mehr, das war ein Brei,
durch den sie watete ... das verlockende Meer, der paradiesische Strand wurden
in diesen Minuten zu einem Alptraum.
    Nouma wankte
davon. Mit schweren, bleiernen Gliedern. Sie warf nur einmal den Kopf zurück.
Entsetzen folgte auf Entsetzen. Das Ungeheuer stieg aus den Fluten, grau,
unförmig, glitschig. Ein Mensch, der nichts Menschenähnliches mehr an sich
hatte ...
    Enio Saluta ?
    Sie sah nur
einen wandelnden Berg lebender, zuckender, phosphoreszierender Quallen, die
sich zusehends mit Blut füllten.
    Das Wesen,
das dem Wasser entstieg, krallte die unförmigen, über und über bedeckten Hände
in sein Gesicht, als wehre es sich gegen die Pest,
die jeden Quadratzentimeter seiner Haut bedeckte.
    Ein dumpfes
Gurgeln drang aus der Schlickschicht der blutroten Leiber. Der Fleischberg
bäumte sich auf, rannte noch zwei Schritte nach vom, erreichte endgültig das
Ufer, griff nach Nouma und verfehlte sie um
Haaresbreite.
    Dumpf schlug
das unheimliche Wesen dann zu Boden.
    Nouma taumelte.
Sie fand nicht mehr die Kraft, sich zu fangen. Wimmernd brach sie zusammen. Ihr
Atem flog; erregt leuchteten ihre Augen. Abscheu und Ekel erfüllten Nouma , als sie versuchte, die zuckenden Quallen, die sich
an ihre Schultern und auf ihre Brüste gesetzt hatten, abzupflücken. Das
Riesenvieh, das ihre Hand umschloß, wagte sie nicht anzufassen.
    Gänsehaut
überzog ihren Körper. Eine eigenartige Mattigkeit breitete sich in ihr aus. Ein
Schatten löste sich zwischen den nahestehenden Palmen und eilte auf sie zu.
    Nouma warf den
Kopf in die Höhe, fürchtete einen neuen Angreifer und rollte sich auf die
Seite, da sie nicht mehr die Kraft fand, um auf die Beine zu kommen.
    Nebel wallte
vor ihren Augen. Instinktiv wehrte sie sich gegen den Zugriff der Gestalt, die
sich über sie beugte und vom Boden aufhob. Sie trommelte gegen die Brust des
Mannes, kratzte in das Gesicht und fühlte den dichten Backenbart.
     
    ●
     
    »Sie brauchen
keine Angst zu haben. Ich will Ihnen nur helfen .«
    Eine bekannte
Stimme. Ein Marite . Ein Freund des Italieners. Mike
Holloway. Hinter den Palmen hatte er gelauert und war Zeuge des unheimlichen
Geschehens geworden. Holloway hätte an dem Vorfall gezweifelt, aber er hatte
ihn mit eigenen Augen gesehen ...
    Das völlig
erschöpfte, wimmernde Mädchen auf seinen Armen, erreichte Holloway die
Hauptstraße. Lichter in den Cafés und Bars. Autos, Menschen auf Fahrrädern, auf Vespas ,
zu Fuß auf den Gehsteigen. Ein Leben wie am Tag.
    Der Strand
schien sich am Ende der Welt zu befinden. Aber in Wirklichkeit lagen zwischen
diesen Menschen und dem Grauen nur wenige hundert Meter.
    Holloway
informierte sofort das Krankenhaus. Nouma war
ohnmächtig. Mit schwerem Erschöpfungszustand und einem Nervenschock wurde sie
eingeliefert. Dann wählte Holloway die Rufnummer des Polizeikommissariats.
     
    ●
     
    Nach der
Beobachtung des Sonnenuntergangs saßen Larry Brent und Polizeikommissar Taikano noch eine ganze Stunde im Hotel Tahiti zusammen.
    Die beiden
Männer verstanden sich auf den ersten Blick. Taikano hatte einige

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