044 - Die Blutsauger von Tahiti
ein Bad nehmen, ohne es zu wollen !« Larrys Stimme klang ernst. Er schüttelte die Quallen von seinen Fußspitzen und
spürte, daß auch etwas an seinem Schienbein herabrutschte. Eine fette Qualle,
blutig, klatschte auf seinen Schuh. Brent schleuderte sie davon.
»Ich komme!
Halte ihn hin !«
●
Holloway starrte
auf Larry Brent, dessen weiße Hose bis zu den Knien naß war.
»Ich glaube,
dir erging es nicht besser als mir. Der Steg vorn ist ziemlich schmal .« Die Stimme des Pop-Sängers war belegt. Er wirkte nervös,
fahrig und sah noch bleicher aus als sonst.
Seine
Pupillen waren nur so groß wie Stecknadelköpfe.
Das Gespräch
verlief ziemlich einsilbig. Larry stellte Fragen, die Holloway nur unvollkommen
beantworten konnte. Die Situation sprach für sich.
X-RAY-3
nickte. »Wenn mir nicht fast das gleiche passiert wäre wie dir, Mike, dann
würde ich sagen, du spielst mir hier ein tolles Stück vor .«
»Wie meinst
du das, Larry ?«
Er erzählte
ihm sein Abenteuer. Kein Wort jedoch erwähnte er von seinem Besuch im
Krankenhaus, von der Begegnung, die er gehabt hatte. War dies wenigstens
Wirklichkeit oder auch eine Halluzination? Die Szene im Haus Soliers ? Der zurückgezogen lebende Abenteurer ebenfalls in
nassen Kleidern, so als wäre er kurz vorher aus dem Wasser gestiegen. Auch Solier unter dem Einfluß einer hypnotischen Macht, die
unbemerkt in das Gehirn Eingang fand und sofort die Kontrolle über Denken,
Fühlen und Handeln übernahm?
Larry Brent
nahm sich in diesen Sekunden vor, in der nächsten Zukunft besonders vorsichtig
zu sein. Ein Übermaß an Aufmerksamkeit war wichtig. Als PSA-Agent hatte er eine
besondere Ausbildung und ein außergewöhnliches Training genossen, um
suggestiven Einflüssen gewachsen zu sein.
Der
geheimnisvolle Gegner hatte einen Augenblick benutzt, als Larry Brents Gedanken
sich mit einem Problem beschäftigten, das ihn völlig fesselte. Unbemerkt war er
in sein Bewußtsein gedrungen, und wie Gedankenlosigkeit mußte es scheinen, daß
er den falschen Weg gegangen war.
»Es ist die
gleiche Kraft, die Saluta in den Tod trieb«, bemerkte
er wenig später, als sie allein waren und Holloway sich auf den Weg ins Hotel
gemacht hatte. »Holloway erzählte davon, daß Saluta die letzten Tage eigentümlich verändert war. Eine Veränderung stellte ich eben
bei dem Pop-Sänger selbst fest. Er ist anders als heute nachmittag. Ich habe
den Einfluß offensichtlich überwunden. Was aber wurde aus Morna ?«
Die beiden
Freunde suchten noch einmal die nähere Umgebung ab. Es gab keinerlei Hinweise
auf die Schwedin. Obwohl sich Larry nicht viel davon versprach, legte er seine
Taucherausrüstung an und suchte den strandnahen Meeresraum ab.
Nach einer
Stunde gab er die Unterwassersuche auf.
»Nichts!«
Keine Spur
von Morna Ulbrandson.
Was war
geschehen? Larry hatte einen fürchterlichen Verdacht. War die Schwedin
ebenfalls ein Opfer der geheimnisvoll hypnotischen Einflüsse geworden? Es sah
fast so aus.
Wenn sie -
ohne es zu wollen - ins Meer gestiegen war, dann war nicht ausgeschlossen, daß
die Quallen ein neues Opfer gefunden hatten.
Sie legten
sich schlafen. Aber niemand fand Ruhe. Mit offenen Augen starrte Larry zur
Decke hinauf und lauschte auf die Geräusche der Nacht und des Meeres.
Die
Ungewißheit zehrte wie Gift an seinem Körper.
Er versuchte
die Ereignisse in einem größeren Zusammenhang zu sehen.
Da waren die
Quallen, da war die seltsame Erscheinung, ein menschengroßes Kiemenwesen, da
die suggestiven Einflüsse, rekapitulierte er. Und Emile Solier ,
an dessen baufälligem Haus sich die Spuren der unheimlichen Gestalt verloren.
Die Gedanken
von X-RAY-3 fieberten.
Es gab Dinge,
an die konnte er sich kristallklar erinnern. Und es gab jene Sekunden, während
er sich ins Wasser bewegte, die er sich nicht mehr ins Gedächtnis zurückrufen
konnte.
Er setzte
sich aufrecht hin und sprang schließlich aus dem Bett. Obwohl er sich leise
verhielt, als er die Kabine verließ, hörte Kunaritschew ihn. Auch der Russe
konnte nicht schlafen.
»Was hast du
vor, Towarischtsch ?«
»Ich seh noch mal nach dem Rechten, Brüderchen .« Larry Brent griff nach seiner Taucherausrüstung, überprüfte Uhr und Druckmesser
und nahm zwei neue Sauerstoffflaschen.
Der Russe
tauchte auf. Er trug nur khakifarbene Shorts.
»Ich begleite
dich, Towarischtsch .«
»Nein.« Larry
schüttelte den Kopf. »Paß hier auf! Ich sehe mich noch mal am Strand in
unmittelbarer Nähe des Hauses
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