044-Die drei ??? und das Gold der Wikinger
lief zu seinem Fahrrad hinaus.
»Hör mal, Bob«, rief ihm sein Vater nach, »ich muß in einer Stunde weg!«
»Alles klar, Dad!« rief Bob, der schon losgeradelt war.
Als er aus der Zufahrt in die Straße einbog, mußte er einem zerbeulten weißen Pickup ausweichen, der unmittelbar vor dem Haus der Familie Andrews parkte. Er war überrascht, denn kaum jemals wurde ein fremder Wagen vor dem Haus abgestellt.
Seit dem Fall mit dem »Automarder«* fuhren Bobs Mutter und Vater ihre Autos immer in die Garage. Bob mußte sich so sehr darauf konzentrieren, das Gleichgewicht zu halten, daß er nicht erkennen konnte, wer in dem Fahrzeug am Lenkrad saß.
Von der nächsten Ecke aus blickte er zurück. Der Pickup war gestartet und näherte sich langsam dem Fahrrad. Bob hörte die alte Kiste ächzen und scheppern.
Er radelte schneller und bog flink um einige Ecken. Als er sich dann wieder umsah, fuhr der Pickup noch immer gemächlich hinter ihm her. Er versuchte das Kennzeichen zu lesen, doch vorn am Wagen war gar keines angebracht.
Mit steigender Angst trat Bob in die Pedale, so schnell er konnte, und von Zeit zu Zeit schaute er nach hinten, um nachzusehen, ob ihn der klapprige weiße Wagen nach wie vor verfolgte. Und jedesmal war er noch da.
Bob überlegte angestrengt. Nun war er schon fast beim Schrottplatz angekommen, und wenn er tatsächlich verfolgt wurde, so hatte das wohl zu bedeuten, daß jemand in Erfahrung bringen wollte, wohin er fuhr oder wo die drei ??? ihr Hauptquartier aufgeschlagen hatten – vielleicht interessierte sich der Verfolger auch für beides. Bob beschloß, lieber nicht zum Schrottplatz zu fahren, sondern Justus und Peter telefonisch zu warnen. Er fuhr
* Siehe »Die drei ??? und der Automarder«, erschienen im Franckh-Verlag, Stuttgart 27
in die letzte Querstraße vor dem Schrottplatz ein und hielt bei einer Tankstelle an, vor der ein öffentlicher Fernsprecher stand.
Rasch wählte er die Nummer des privaten Anschlusses der drei
??? in der Zentrale. Aber es nahm niemand ab.
Enttäuscht legte Bob wieder auf. Peter und Justus waren also nicht da.
Er trat aus der Telefonkabine und sah in beiden Richtungen die Straße entlang. Der weiße Pickup war nirgends zu sehen. Bob blickte sich auch auf dem Tankstellengelände gründlich um, damit er sicher sein konnte, daß der Wagen nicht mehr da war.
Vielleicht war es auch gar kein Verfolger gewesen, sondern nur Zufall.
Bob bestieg wieder sein Fahrrad. Er fuhr zum Schrottplatz und an ihm vorbei bis zur nächsten Ecke. Von dem Pickup war weit und breit nichts zu sehen. Nun konnte er wohl doch unbesorgt das Gelände der Firma Jonas betreten.
Vorsichtig radelte er zu der hinteren Umzäunung des Lagerplatzes. Die Zaunplanken zierte seit Jahren ein Kolossalgemäl-de von dem Brand, der 1906 in San Francisco als Folge eines Erdbebens gewütet hatte. Da waren brennende Häuser zu sehen, dazu die mit Pferden bespannten Löschfahrzeuge der Feuerwehr und flüchtende Menschen, die ihre rasch zusammengeraffte Habe auf dem Rücken trugen. Etwa fünfzehn Meter von der Ecke entfernt war ein kleiner Hund auf den Zaun gemalt. Betrübt sah er zu seinem Zuhause hin, das in Schutt und Asche lag.
Noch einmal blickte Bob wachsam in die Runde, um sich zuvergewissern, daß er von dem Pickup nicht mehr verfolgt wurde. Dann zog er einen Stopfen aus einem Astloch, das ein Auge des kleinen Hundes bildete. Rasch steckte er den Finger hindurch und schob einen Riegel zurück, und nun ließen sich drei zusammenhängende Planken aufschwenken. Das war das Rote Tor, einer der Geheimeingänge der drei ??? zum Schrottplatz.
Bob war sich ganz sicher, daß niemand ihn beim Betreten des Hofes gesehen hatte.
An seinem jetzigen Standort war er vor Blicken von der Büro 28
baracke oder vom Einfahrtstor her zuverlässig geschützt. Er stellte sein Fahrrad ab, ging in die Hocke und kroch durch eine höhlenähnliche Öffnung in einem Stapel Baumaterial dicht vor ihm. Bob verschwand kurz unter aufgetürmtem Schrott und bewegte sich dann in einem engen Kriechgang zwischen hohen Bergen aus Altmaterial. Dieser Weg führte zu einem der vier geheimen Eingänge zur Zentrale des Detektivteams, den sie einfach »Die Tür« nannten. Der Zugang war allerdings so eng und mühsam, daß der stämmige Erste Detektiv ihn nach Möglichkeit mied. Hier könnte er nämlich durchaus irgendwann steckenbleiben!
Der Gang war kurvig und gewunden, und am Ende mußte Bob noch einmal einige Meter auf allen vieren
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