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044 - Die Millionengeschichte

044 - Die Millionengeschichte

Titel: 044 - Die Millionengeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Jimmy seinen Plan zur Ausführung bringen konnte, weil plötzlich ein verspätetes Auto in die kleine Nebenstraße einbog, und es verging noch eine halbe Stunde, bis der Chauffeur alles in Ordnung gebracht hatte und die Garage wieder abschloß.
    Die Mauer, die das Grundstück auf der Hinterseite umgab, war über zweieinhalb Meter hoch und oben mit Glasscherben besetzt. Aber etwas weiter die Straße hinunter schloß sich daran eine andere Mauer an, deren Oberfläche glatt war. Jimmy sprang, so hoch er konnte, und es gelang ihm, die Oberkante mit den Händen zu erreichen. Dann zog er sich hinauf und saß bald rittlings oben. Auf der anderen Seite stand ein niedriger Schuppen für Fahrräder, der allerdings zum Nachbarhaus gehörte. Jimmy ging auf der Trennungsmauer zwischen beiden Häusern entlang und sprang dann herunter. Als er ein paar Schritte gegangen war, befand er sich auf einem mit großen Steinen ausgelegten Hof, von dem aus eine kleine Seitentür ins Innere des Hauses von John Sands führte. Daneben lag ein großes, mit schweren Eisengittern versehenes Fenster. Zu seinen Füßen sah er ein Gitter, das allem Anschein nach die Entlüftungsanlage des Kellers verschloß. Er versuchte vorsichtig, die Tür zu öffnen, und zu seinem größten Erstaunen gab sie dem Druck seiner Hand sofort nach. Entweder hatte Mr. Sands selbst vergessen, sie zu schließen, oder irgendein Dienstbote war nachlässig gewesen. Jimmy befand sich nun in einem Gang. Auf der einen Seite lag die Küche, auf der anderen das Wohnzimmer. Er blieb stehen, zog seine Schuhe aus und überlegte sich, welche Erklärung er geben sollte, wenn Mr. Sands ihn als Einbrecher in seinem Haus vorfand.
    Er selbst wußte nicht, was er hier zu finden hoffte, aber er war fest davon überzeugt, daß er Anhaltspunkte entdecken würde, durch die er schließlich Faith Léman aus dem Gefängnis befreien konnte. Jimmy hatte bei der Zeitung stets die Berichte über die Kriminalfälle und Kriminalprozesse geschrieben, und es war ihm verschiedene Male gelungen, die Lösung für die verwickeltsten Fälle zu finden. Er kannte die Verbrecher, die in der City von New York tätig waren, und die kühne, unerschrockene Art, mit der er selbst an Verbrecherjagden teilnahm, hatte ihn bis zu einem gewissen Grade berühmt gemacht. Es war nicht das erstemal, daß er ohne weiteres in fremde Häuser eindrang. Einmal war er dabei einem berüchtigten New Yorker Revolverhelden in die Hände gefallen.
    Im Haus herrschte vollkommene Ruhe. Wenn Sands zurückgekehrt war, mußte er gleich schlafen gegangen sein. Jimmy entdeckte nicht den geringsten Lichtschimmer.
    Langsam tastete er sich an der Wand entlang, bis er an eine Ecke kam. Ein unheimliches Gefühl erfaßte ihn plötzlich, so daß er zitterte. Grausen packte ihn, als er einen Augenblick später wieder den langgezogenen Schreckenslaut hörte. Wie angewurzelt blieb er stehen. In der nächsten Sekunde hörte er Schritte und versuchte, sich zu verstecken. Es gelang ihm auch, den Seitengang zu erreichen, aber im gleichen Augenblick rannte er gegen ein Tablett, das merkwürdigerweise an die Wand gelehnt stand. Mit furchtbarem Poltern fiel es auf den mit Fliesen ausgelegten Boden, aber nichts rührte sich im Haus. Er drückte sich hart gegen die Wand. Die Schuhe hatte er unter dem Arm, und alle seine Muskeln waren gespannt. Er war bereit, im nächsten Augenblick Hals über Kopf zu fliehen, aber die Schritte, die er eben noch gehört hatte, waren verstummt. Er wartete ein paar Sekunden und wollte eben wieder vorsichtig um die Ecke spähen, als sich eine große schwere Hand auf seine Schulter legte und ihn zurückzog.
    Plötzlich flog etwas an seinem Gesicht vorbei. Er fühlte es an dem Luftzug. Dann legte sich eine Hand auf seinen Mund, und jemand zischte ihm ins Ohr:
    »Kommen Sie. Machen Sie keinen Lärm.«
    Trotz seines Schreckens hatte er das Gefühl, gehorchen zu müssen.
    Der Fremde führte ihn den Korridor entlang auf den hinteren Hof und schloß die Tür.
    »Schnell über die Mauer!« flüsterte er.
    Jimmy folgte der Aufforderung. Kaum stand er schweratmend auf der Straße, als der andere auch schon neben ihm auftauchte.
    »Ziehen Sie Ihre Schuhe nicht an! Machen Sie, daß Sie ins Freie kommen.«
    Jimmy lief, so schnell er konnte, zum südlichen Ende der Charles Street. Dort blieb er stehen und zog eilig die Schuhe an.
    »Ich weiß ja gar nicht, wer Sie sind«, sagte er dann.
    Der andere lachte, und Jimmy Cassidy sah ihm ins

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