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044 - Die Millionengeschichte

044 - Die Millionengeschichte

Titel: 044 - Die Millionengeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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seinen Verwandten hätte und sie enterben wollte. Zuerst wollte er von meinem Vorschlag nichts wissen, aber schließlich gab er seine Zustimmung, und so kam es dazu, daß er sich trauen ließ. Ich hatte die Bekanntschaft einer wirklich sehr angenehmen Dame gemacht, die für die ihr zugedachte Rolle paßte. Die Hochzeit wurde in einer kleinen Hafenstadt gefeiert, wie Sie ja wissen. Sie müssen verstehen, daß ich Ihnen genau erklären will, welche Rolle ich bei dieser Trauung gespielt habe. Ich hatte kein Interesse an der Sache, sondern wollte nur Mr. Léman behilflich sein, um ihn mir zu verpflichten -«
    »Das verstehe ich alles«, entgegnete Jimmy gelangweilt. »Aber offen gestanden, Mr. Sands, im Augenblick bin ich weniger an Ihren persönlichen Verhältnissen interessiert als an dem Schicksal und der Zukunft meiner armen Faith. Ich sage Ihnen, ich könnte die ganze Polizei station auseinanderreißen -ich weiß wohl, daß es verrückt von mir ist, so etwas zu sagen. Aber es ist doch ein Wahnsinn, daß Miss Léman den Mord begangen haben soll! - Können Sie mir nicht irgendwie helfen, Mr. Sands? Sie sind doch ein einflußreicher Mann. Wenn sie morgen vor den Richter kommen sollte -«
    »Sie kommt doch morgen höchstens vor das Polizeigericht.«
    »Das ist doch ganz gleich«, erwiderte Jimmy ungeduldig. »Können Sie denn nicht Ihren Einfluß geltend machen, damit sie freigelassen wird?«
    Mr. Sands schüttelte den Kopf.
    »Das bezweifle ich sehr stark. Die Polizei hat die Sache in die Hand genommen, und die ist unbestechlich. Allem Anschein nach hat man so viel Beweismaterial gegen sie gesammelt, daß morgen sofort die Eröffnung des Prozesses beschlossen werden wird.«
    Jimmy blieb plötzlich stehen.
    »Aber vielleicht könnte Mrs. Léman helfen!« sagte er dann ruhig.
    John Sands schwieg verhältnismäßig lange.
    »Mrs. Léman wird wahrscheinlich überhaupt nicht in die Lage kommen, ihre Aussage zu machen«, erklärte er schließlich. »Sie ist augenblicklich in Frankreich und kann unmöglich etwas über die näheren Umständes des Falles aussagen.«
    »Mrs. Léman war aber gestern in der Davis Street. Sie war die Frau, die den Millionär um halb sieben aufsuchen wollte. Weil er ihren Besuch erwartete, schickte er seine Nichte fort. Die Frau muß bis acht Uhr bei ihm geblieben sein. Ich habe sie doch aus der Tür kommen sehen.«
    Wieder folgte ein längeres Schweigen.
    »Sie irren sich«, begann Sands dann wieder. »Wenn Sie sagen, Sie haben eine Dame gesehen, muß ich Ihnen das glauben. Aber es kann unmöglich Mrs. Léman gewesen sein. Ich will noch weitergehen. Ich bin sogar sehr befriedigt, daß jemand zu der Zeit im Haus war, von dem wir bisher noch nichts Genaueres wissen. Es wäre ja möglich, daß diese Person uns Aufklärung geben könnte über die näheren Einzelheiten und Gründe dieses traurigen Ereignisses. Aber ich muß noch einmal eindringlich wiederholen, daß es unmöglich Mrs. Léman gewesen sein kann.« Er dachte einen Augenblick nach und schüttelte dann den Kopf.
    »Nein, sie ist es bestimmt nicht gewesen«, erklärte er noch einmal.
    Seine Haltung war merkwürdig deprimiert. Aber plötzlich richtete er sich wieder auf und nahm sich zusammen.
    »Ich will Ihnen soviel helfen, wie ich nur kann. Morgen um zehn Uhr werde ich auch im Verhandlungssaal erscheinen. Sie können meinem Rechtsanwalt Hackett in Temple Yard den Auftrag geben, die Verteidigung Miss Lémans zu führen.«
    »Ich habe das alles schon geordnet«, erklärte Jimmy. »Aber trotzdem danke ich Ihnen. Ich werde Sie also bei der Verhandlung sehen? Aber kann man ihr sonst nicht helfen? Wäre es nicht möglich, sie gegen Bürgschaft aus der Haft zu befreien?«
    Sands schüttelte den Kopf.
    »Ich fürchte, das kommt gar nicht in Frage. Wenn es sich um eine so schwere Anklage handelt, ist es unmöglich, den Angeklagten gegen Bürgschaft auf freien Fuß zu setzen. Das ist vollständig ausgeschlossen.«
    Er gab Cassidy die Hand, wandte sich um und ging fort.
    Jimmy beobachtete ihn, bis er fast außer Sicht gekommen war, dann folgte er ihm.

10
    Er ließ Sands viel Zeit, denn er brauchte selbst Ruhe, um seinen Plan auszudenken. So kam er zur Charles Street, aber nicht auf dem direkten, geraden Weg, sondern in einem großen Kreis. Er ging in die kleine Hinterstraße, die an der Rückseite der großen Häuser entlangführte. Manche hatten einen direkten Zugang von dort aus, zum Beispiel das Haus von John Sands.
    Es dauerte einige Zeit, bis

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