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044 - Peckinpahs Höllenflug

044 - Peckinpahs Höllenflug

Titel: 044 - Peckinpahs Höllenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sein Gesicht, sein Mund öffnete sich zu einem verzweifelten Schrei, und dann stürzte er in die Tiefe.
    ***
    Seit es diese unschöne Sache mit Federico Cazzale gegeben hatte, stand Laura Poccani unter Hausarrest. Sie durfte sich nur in der Villa und im dazugehörigen Park aufhalten, und damit sie sich auch daran hielt, hatte Momo Castaglieri den Befehl, stets ein Auge auf sie zu haben.
    Castaglieri sah das als eine sehr leichte Aufgabe an. Er konnte sich nicht vorstellen, daß das Mädchen gegen den Befehl ihres Onkels ausrücken wollte.
    Laura hatte allen Grund, von nun an folgsam und artig zu sein, deshalb wäre, es – zumindest nach Momo Castaglieris Ansicht – nicht nötig gewesen, sie zu bewachen. Aber Don Primo wollte es so.
    Sein Wort war Gesetz.
    Nachdem Laura mit ihrem Onkel gesprochen hatte, war sie auf ihr Zimmer gegangen, aber sie hatte es da nicht lange ausgehalten. Als sie ihr Zimmer nach fünfzehn Minuten wieder verließ, erhob sich Momo Castaglieri von dem Hocker, auf dem er saß, und lächelte sie freundlich an.
    »Selbst im schönsten Zimmer hat man manchmal das Gefühl, die Decke würde einem auf den Kopf fallen, nicht wahr?« sagte er.
    Laura seufzte. »Ich möchte in den Park gehen.«
    Castaglieri zuckte mit den Schultern. »Ich habe nichts dagegen, aber ich muß darauf bestehen, Sie begleiten zu dürfen.«
    »Meinetwegen.«
    Castaglieri grinste. »Gehen wir«, sagte er und machte eine einladende Handbewegung.
    Ihr fiel auf, daß er nach Kognak roch. Er nahm seine Aufgabe nicht ernst, aber Laura würde trotzdem nicht versuchen, von hier fortzukommen.
    Wozu auch? Onkel Primo hatte sich schon genug über sie geärgert.
    Sie wollte ihn nicht noch einmal zornig machen, konnte froh sein, daß er ihr nicht mehr böse war.
    Wenn sie die Villa ohne seine Erlaubnis verließ, hätte er sofort vermutet, sie würde sich heimlich wieder mit Federico treffen, und damit hätte sie Federico Cazzale sehr geschadet.
    Über eine breite, von hellem Sonnenlicht überflutete Steintreppe, schritt Laura zu einem geharkten Kiesweg hinunter. Momo Castaglieri ging stumm neben ihr.
    In den alten, kühlen Schatten spendenden Bäumen zwitscherten die Vögel. Don Primo hatte sich hier ein kleines Paradies geschaffen.
    Laura nahm unter einer Fächerpalme auf einer Steinbank Platz.
    »Darf ich mich neben Sie setzen?« fragte Momo Castaglieri höflich.
    »Selbstverständlich.«
    »Sie sind traurig, nicht wahr?«
    »Ja, ein bißchen.«
    »Sie werden darüber hinwegkommen«, sagte Castaglieri. »Sie sind noch blutjung. Wenn der richtige Mann in Ihr Leben tritt, werden Sie nicht mehr an Federico Cazzale denken. Er war Ihrer nicht würdig. Sie sind eine Prinzessin.«
    »So fühle ich mich nicht.«
    »Doch, doch, Signora Laura, Sie sind etwas Besonderes. Schließlich ist Ihr Onkel der Capo di Capi, und Ihr Vater ist sein Bruder.«
    »Für mich ist das keine Auszeichnung.«
    »Don Primo ist sehr reich. Wenn Sie einmal heiraten, wird er sehr großzügig sein. Ich kann verstehen, daß er mit einem Mann wie Cazzale nicht einverstanden war.«
    Laura blickte ihren Bewacher ärgerlich an. »Ich erlaube Ihnen nicht, in diesem Ton über Federico zu sprechen.«
    Momo Castaglieri nickte langsam. »Sie haben recht. Über Tote soll man nicht schlecht reden.«
    Das Mädchen sprang entsetzt auf. »Über Tote? Wieso über Tote?«
    fragte sie heiser.
    Castaglieri schaute zu ihr hoch. »Nun, er hat sich mit dem, was er getan hat, selbst sein Grab geschaufelt.«
    »Ihm wird nichts geschehen, wenn ihn die Leute meines Onkels finden.«
    Castaglieri grinste. Er hätte nicht so viel geredet, wenn der Alkohol ihm nicht die Zunge gelöst hätte.
    »Wenn ihn Don Primos Leute finden? Meine liebe Signorina Laura, sie haben ihn bereits gefunden; hat Ihnen das Don Primo nicht gesagt?«
    Laura hatte das Gefühl, jemand hätte sie mit Eiswasser übergossen. Sie starrte ihren Bewacher verstört an. Wieso hatte ihr Onkel Primo verschwiegen, daß man Federico bereits gefunden hatte?
    »Wohin ist mein Onkel gefahren?« fragte sie mit belegter Stimme.
    Momo Castaglieri senkte den Blick.
    »Bitte, Signore Castaglieri, Sie müssen es mir sagen!« flehte Laura.
    »Fuhr er zu Federico?«
    Ihr Bewacher nickte. »Er will sich gewissermaßen von ihm verabschieden, will ihn noch einmal sehen und ihm sagen, was für ein Idiot er ist, bevor…«
    »Nein!« schrie Laura gequält auf. »Onkel Primo hat mir versprochen, ihm kein Haar zu krümmen.«
    »Das ist unmöglich«, sagte

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