0442 - Entführt ins Nichts
Stück Papier, das er entfaltete… »Falls Sie lesen können, schauen Sie sich das hier an«, sagte er schroff.
Es war eine richterliche Verfügung, die besagte, das Wrack sei nach El Paso zu überstellen, ins Labor der ›Tendyke Industries‹.
Zamorra zuckte zusammen.
»Riker«, murmelte er. »Da steckt Riker hinter.«
»Sie wissen eine verdammte Menge«, sagte der Anzugträger. »Wer sind Sie überhaupt?«
»Zamorra«, sagte der Parapsychologe. »Ihr Boss kennt mich. Laden Sie den Wagen am besten wieder ab. Ich weiß nicht, wie Riker sich diese Verfügung erschwindelt hat, aber daß dieses Ei faul ist und bis zum Himmel stinkt, sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock!«
»Hier ist nichts faul, hier wird nichts abgeladen. Wollen Sie uns mit Gewalt am Abtransport hindern?«
»Gewalt, ist Ihr Niveau, nicht meines«, sagte Zamorra. »Wir lassen Ihren Truck von der Polizei festhalten, und dann wollen wir doch mal sehen, wie diese Verfügung zustande gekommen ist.« Im gleichen Moment, als er den Namen ›Tendyke Industries‹ gesehen hatte, war ihm klar, daß die Aktion nichts Gutes verhieß. Zamorra wußte, daß Rhet Riker mit der DYNASTIE DER EWIGEN zusammenarbeitete. Und die stand garantiert hinter der Aktion. Das brachte den Vorfall in ein ganz neues Licht - spätestens jetzt war Zamorra sicher, es mit einem UFO-Kontakt zu tun zu haben, in dessen Verlauf der Sportwagen ausgebrannt war. Und daß Rikers Finger so schmutzig waren wie die Pläne der Ewigen, war ihm ebenfalls klar.
Dr. Coy hatte es geschafft, sich die Verfügung ebenfalls anzusehen. Zamorras Anwesenheit schien ihn wieder zu ermutigen; jetzt stand er den drei Männern mit ihren unschönen Methoden nicht mehr völlig allein gegenüber. »Wie heißt der Richter? Bontano? Kenne ich nicht! Also kann er hier nicht zuständig sein!«
»Die Verfügung gilt somit nicht hier?« fragte Zamorra.
»Das kann ich so nicht sagen«, sagte Coy. »Ich weiß nicht, weshalb dieser Bontano sich hineinhängt…«
»Vermutlich, weil Riker ihn auf der Lohnliste stehen hat«, behauptete Zamorra.
»Passen Sie auf, was Sie sagen, Zamorra«, fauchte Stark ihn an. »Falls Sie andeuten wollen, Mister Riker würde einen Richter bestechen…«
Nicole kam vom Cadillac zurück.
»Der Sheriff behauptet, die Sache sei legal«, sagte sie. »Es gibt wohl eine richterliche Verfügung, daß der Wagen nach El Paso überstellt werden soll.«
»Zu Riker«, sagte Zamorra.
Stark grinste ihn an. »Ist wohl nichts mit ›Ihrem Truck von der Polizei festhalten lassen‹, wie?«
»Fertig, Gentlemen«, rief einer der beiden Arbeiter.
»Dann los!« rief der Mann neben Stark. »Das war’s dann wohl.«
Die drei entfernten sich. Der Pritschenwagen rollte los. Die Pistolenmänner stiegen in einen grauen Buick und folgten dem Lastwagen.
»Da ist nichts zu machen«, seufzte Nicole. »Sie haben ihn uns vor der Nase weggeschnappt, der Sheriff ist der Ansicht, das wäre ganz richtig so, und damit können wir das Wrack abschreiben… das also war mein Gefühl, das mir sagte, wir müßten uns doch noch um das Wrack kümmern…«
»Und mir sagt mein Gefühl, daß wir hinterher fahren sollten«, sagte Zamorra. »Ich will wissen, was das für ein Labor in El Paso ist, das Riker dort unterhält. Er würde den Wagen nicht holen lassen, wenn er sich nicht ernsthaft etwas davon versprechen würde. Für sich und die Ewigen.«
»Wovon reden Sie überhaupt, Zamorra?«, fragte Dr. Coy.
»Von einer kleinen Clique, die sich die ›Ewigen‹ nennen, und die gefährlicher sind als die Mafia. Ich danke Ihnen, daß Sie uns geholfen haben.« Er zog Nicole mit sich zum Wagen und kletterte hinters Lenkrad.
»Du bist verrückt, cheri«, warf sie ihm vor. »Willst du ernsthaft bis nach El Paso hinter dem Truck herfahren? Wir sind stundenlang unterwegs! Außerdem sind unsere Sachen im Hotel, und…«
»Dann kaufen wir uns neue, du wolltest doch ohnehin in El Paso in die Boutique! Notfalls fliegen wir zurück. Aber ich will Riker auf die Finger klopfen. Er braucht einen Schuß vor den Bug.«
»Von uns? Meinst du nicht, daß wir uns damit übernehmen? Und außerdem wissen wir doch gar nicht, ob wir nicht hinter einer falschen Spur herlaufen…«
»Riker wird wissen, was ich ihm damit signalisieren will«, sagte Zamorra. »Er soll nicht glauben, daß er Rob Tendykes Erbe einfach so zum Werkzeug der Ewigen umfunktionieren kann. Mit dem gleichen Recht, mit dem wir damals beim Möbius-Konzern aufgeräumt und den
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