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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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dahintersteckt?«
    »Hinter den Entführungen bestimmt«, sagte ich. »Aber hinter Canzellos Tod? Das möchte ich bezweifeln.«
    »Canzello hat einen Fehler gemacht«, gab Phil zu bedenken.
    »Welchen?«
    »Er hat das Mädchen in deiner Gegenwart aufgefordert, mit ihm zu kommen. Das gab dir Gelegenheit, die Drahtzieher des Verbrechens zu erkennen.«
    »Stimmt«, nickte ich, »aber Canzello wird nicht so töricht gewesen sein, Murelli von dem Schnitzer zu unterrichten.«
    Der Clerk stellte die Teller mit den dampfenden Hamburgers vor uns auf die Theke. Wir begannen ziemlich lustlos zu essen. Dann tranken wir den Kaffee und zahlten.
    Als wir auf der Straße standen, meinte Phil: »Eigentlich sollten wir es nochmal mit dem Girl versuchen.«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    Diesmal trafen wir Liza Goddenham an. Sie trug einen Hausanzug aus blauem Elastik-Stoff. Der Anzug hatte einen rot-weißen Bubikragen. Liza Goddenham wirkte in dem Anzug seltsam jung, zerbrechlich und verloren. Die Augen waren von bläulichen Schatten umlagert.
    »Wir haben schon einmal versucht, Sie zu erreichen«, meinte Phil, als wir die Wohnung betraten. Das Mädchen führte uns ins Wohnzimmer.
    »Ich mußte einfach an die frische Luft, ich hielt es hier nicht länger aus«, murmelte sie.
    »Hat sich Percy Stout gemeldet?« fragte Phil und schaute sich in dem Zimmer um.
    »Nein«, sagte Liza. Sie knetete schon wieder ihre Hände. »Ich bin in schrecklicher Sorge.«
    »Das kann ich mir denken«, meinte Phil. »Wo sind übrigens die Streichhölzer geblieben?«
    »Welche Streichhölzer?« fragte das Mädchen.
    »Da haben sie gelegen«, sagte Phil und tippte mit der Hand auf die Tischplatte. »Es war so ein kleines Briefchen mit dem Aufdruck vom ›Straight Forward‹.«
    »Was ist los damit?« fragte Liza verwundert.
    »Es ist sehr wichtig, wir müssen das Briefchen finden«, meinte Phil.
    »Davon habe ich zwei Dutzend in der Schublade meines Schreibsekretärs liegen«, erklärte Liza Goddenham erstaunt. »Percy hat sie mir mitgebracht.«
    »Das verstehe ich«, nickte Phil ungeduldig. »Aber das Briefchen, das ich hier gesehen habe, war doch angerissen, nicht wahr? Wo ist es geblieben?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Liza verwirrt. »Ich begreife nicht, welche Bedeutung Sie ihm beimessen.«
    »Das erklären wir Ihnen später«, sagte Phil. »Versuchen wir erst mal, es zu finden.«
    Unsere vereinten Bemühungen hatten keinen Erfolg. Wir fanden die Streichhölzer weder im Wohnzimmer noch in der Küche. Auch im Mülleimer waren sie nicht.
    »Vielleicht habe ich das Päckchen mitgenommen«, sagte Liza. »Ich erinnere mich, unterwegs zwei Zigaretten geraucht zu haben. Das ist sonst nicht meine Art. Ich mag keine Frauen, die auf der Straße rauchen. Aber heute war ich so nervös und niedergeschlagen, 'daß ich mich beruhigen mußte.«
    »Sie haben die Zigaretten mit den Streichhölzern angezündet?« fragte Phil.
    »Ja, ganz gewiß!« sagte Liza hastig. »Jetzt fällt es mir wieder ein.«
    Phil und ich blickten uns kurz an. Ich mußte zugeben, daß Lizas Worte wenig überzeugend wirkten. »Und dann haben Sie die restlichen Streichhölzer weggeworfen?« fragte Phil.
    »Ja, so muß es gewesen sein.«
    »Was hatten Sie an?«
    »Diesen Anzug und meinen hellen Staubmantel«, erwiderte das Mädchen.
    »Bringen Sie den Mantel herein«, bat Phil. »Vielleicht sind die Hölzer in der Tasche.« Liza holte den Mantel aus der Garderobe.
    Vor unseren Augen leerte sie die Taschen. Es waren nur eine Geldbörse und ein halb volles Päckchen »Camels« darin.
    »Sehen Sie!« sagte Liza »Die Zigaretten! Das muß Ihnen doch beweisen, daß ich die Streichhölzer dabei hatte.«
    »Gerade das belastet Sie«, meinte Phil traurig.
    »Das verstehe ich nicht. Um was geht es denn eigentlich?«
    Liza knetete noch immer ihre Hände. Sie blickte uns ängstlich an. Offenbar hatte sie begriffen, wie bedeutungsvoll die Streichhölzer für sie und für uns waren.
    »Wie lange sind Sie unterwegs gewesen?« wollte Phil wissen.
    »Ich habe nicht auf die Uhr geblickt«, erwiderte das Mädchen. »Eine Stunde vielleicht…«
    »Wo waren Sie?«
    »Ich bin ziemlich planlos durch die Straßen gelaufen«, sagte Liza.
    »Haben Sie zufällig Bekannte getroffen? Freunde? Menschen, die Sie kennen?«
    »Nein.«
    »Hm«, machte Phil seufzend. »Ich kann Ihnen leider nicht sagen, warum das so bedeutungsvoll ist, aber wir kommen noch einmal wieder.«
    Liza Goddenham brachte uns zur Tür. Wir

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