0443 - Lady Panthera
Rücken und dem Hinterkopf auf. Aber das spürte er bereits nicht mehr.
Das Pendel hatte ihn voll erwischt und auf schreckliche Art und Weise getötet.
Ruhig, als wäre nichts geschehen, schwang es weiter. Nur von seiner Schneide fielen einige rote Tropfen und legten ein makabres, Muster auf die Treppenstufen.
Das sah Thriller II nicht. Mit seinem zweiten gewaltigen Sprung hatte der Panther den Skinhead erreicht. Thriller II starrte nur gegen den schrecklichen Kopf. Für ihn bestand er nur aus Maul. Dahinter zeichnete sich die kompakte Masse des Körpers, und die beiden Vorderpfoten kamen ihm vor wie Fallbeile.
Sie rissen ihn um.
Der Schrei des Mannes wurde von der Wucht und der Kraft des Körpers regelrecht erdrückt. Er drückte Thriller II so heftig gegen den Boden, als wollte er ihn hineinpressen.
Zweimal bewegte sich das Maul, dann hatte das monströse Raubtier seine Pflicht getan.
Es schüttelte seinen Kopf und drehte sich um. Diesmal sehr langsam, dennoch geschmeidig. Als es in den Kellerraum zurückkehrte, war nur das Aufschlagen der Pfoten zu hören. In den grünen Augen leuchtete es noch stärker auf. Die Zunge fuhr aus dem Maul und umkreiste die Schnauze, als sich der Panther neben der Toten und Thriller I niederließ.
Er drückte seinen Schädel an der linken Seite des Skinheads vorbei, und diesmal fuhr die Zunge streichelnd über das Gesicht der dunkelhaarigen Frau.
Der Killer-Panther liebkoste die Person, als wollte er sie auffordern, sich zu erheben.
Tatsächlich lief ein Zucken durch den Körper. Das Lächeln auf dem Gesicht verschwand, aber der Druck um das Gelenk des Mannes blieb, so dass Killer I zuschauen konnte, wie sich die »Tote« zur Seite drehte, um auf die Beine zu kommen.
Sie stützte ihre Hand auf dem rechten Knie des Mannes ab, starrte ihn an und lächelte plötzlich. Aber dieses Lächeln galt nicht ihm, sondern dem Raubtier.
Und der Panther wusste Bescheid. Er senkte seinen mächtigen Kopf.
Die Frau musste beide Hände nehmen, um ihn zu streicheln. Von verschiedenen Seiten glitten die Finger durch das Fell, und der mordgierige Panther begann zu schnurren wie eine zufriedene Katze.
Das beobachtete Thriller I. Er sah es und konnte es trotzdem nicht fassen.
Eine regelrechte Blutleere hatte sein Gehirn überschwemmt. Was hier passierte, überstieg einfach sein Begriffsvermögen. Er kannte sich nicht mehr aus.
Der Panther richtete sich auf. Er hatte bisher gehockt, nun drückte er sich in die Höhe. Wie er das Tat, hatte etwas Majestätisches an sich, und die Frau hatte ihre Arme um den Nacken des gewaltigen Tieres geschlungen. Sie ließ ihn auch nicht los, sondern ließ sich von dem Raubtier mit in die Nähe ziehen.
Um den Skinhead kümmerte sie sich nicht. Für sie existierte nur noch der Panther.
Allmählich begann Thriller I damit, wieder nachzudenken. Er und seine Kumpane waren gekommen, um Asylanten einen Denkzettel zu erteilen.
Aber es hatte sie erwischt und nicht die Asylanten, von denen sie überhaupt nichts gesehen hatten.
Wo sie steckten, war dem jungen Fanatiker egal. Er wollte diesen verfluchten Keller verlassen.
Die Zeichen standen günstig für ihn, da sich die Frau mit dem Raubtier beschäftigte und es durch ihre Liebkosungen und Umarmungen von Thriller I ablenkte.
So schlich er zur Tür. Er wandte den beiden nicht den Rücken zu, nur das Profil. Durch Schielen konnte er erkennen, dass er es schaffen würde, denn noch immer kümmerten sich die beiden nicht um ihn.
Er bekam Mut.
Zwar wirkten seine Bewegungen noch immer steif und hölzern, aber er lief jetzt schneller. Sein Denken hatte er ausgeschaltet, er dachte nicht einmal an seine Waffen, aber er spürte noch immer den Druck an seinem Handgelenk, das von der Toten umklammert worden war.
Als hätte er Angst, mit dem Kopf gegen die obere Kante der Tür zu stoßen, so duckte er sich zusammen, lief in den schlecht beleuchteten Kellerflur, richtete seinen Blick nach vorn, sah die Treppe, das Pendel und die beiden Toten.
Das kalte Entsetzen überfiel ihn schlagartig. Er blieb stehen, als hätte ihn eine Faust gestoppt. In seinem Innern schrie es auf, nur war er selbst nicht in der Lage, diesen Schrei akustisch umzusetzen.
Der Anblick hatte ihn gelähmt.
Er ging vor. Nach dem zweiten Schritt sah er seine beiden Kumpane deutlicher. Einer war von dem Pendel erwischt worden, den zweiten hatte die Raubkatze umgebracht.
Und auch Thriller I wusste, dass diese beiden unterschiedlichen Todfeinde in seiner
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