0443 - Lady Panthera
lief.
An den Panther und dessen Reiterin dachte ich in diesen Augenblicken nicht mehr, wurde aber wieder daran erinnert, als sich plötzlich der Ausschnitt der offenstehenden Hintertür verdunkelte.
Ich presste mich gegen die Wand.
Hatte mich das Tier gesehen?
Es zeigte keine Reaktion, ebenso wenig wie die Frau, die auf seinem Rücken hockte.
Nur sehr flach atmete ich, schielte nach rechts und sah, wie sich Panthera bückte, damit sie nicht mit dem Kopf gegen den Türbalken stieß.
Wo würde sie hinreiten? Den Gang entlang und dabei auf mich zu? Das hoffte ich nicht, denn so schnell wollte ich von ihr nicht entdeckt werden.
Ich konnte auch beruhigt aufatmen, denn Lady Panthera hatte sich ein anderes Ziel vorgenommen.
Sie ritt geradeaus. Was sie für ein Ziel dabei ins Auge gefasst hatte, konnte ich leider nicht erkennen. Jedenfalls verschwand sie, und auch das kalte Augenpaar des Panthers war nicht mehr zu sehen. Ich vernahm von ihm nur mehr ein leises Knurren, das sich fast wie eine Warnung anhörte.
Hatte mich die Frau bewusst ignoriert, oder wollte sie mich einfach zu sich locken?
Ich tippte auf das letztere und dachte daran, sie nicht zu enttäuschen.
Dabei vertraute ich darauf, dass Suko auf dem Hinterhof allein mit den anderen klarkam.
Ich ging tiefer in den Flur hinein, erreichte sehr bald die Hintertür und stellte fest, dass Panthera mit dem Panther in einen Keller geritten war, denn links von mir stand eine Tür offen, hinter der eine Treppe aus Stein begann.
Von ihr war nichts zu sehen. Sie und der Panther schienen von der Dunkelheit verschluckt worden zu sein.
Eine Dunkelheit, die mir gefährlich vorkam. Ich aber wollte mich nicht zu früh bemerkbar machen, so ließ ich mein Lampe ausgeschaltet und stieg im Dunkeln die Stufen hinab, in der Hoffnung, nicht zu stolpern und den anderen in die offenen Arme zu fallen.
Es klappte.
Automatisch zählte ich mit und kam auf sieben Stufen. Was dahinter lag, war nur mehr zu ahnen, die Finsternis lag dicht wie ein schwarzer Schleim über dem Keller.
In den sich plötzlich zwei grünliche Laternen schoben. Nur waren es keine Laternen, sondern Augen.
Raubtieraugen!
Der Panther wartete, und er stand direkt vor mir. Ich trug leider meinen Bumerang nicht bei mir, so tastete ich zur Beretta.
Meine Hand erreichte die Waffe nicht mehr, denn vor mir wurde es hell.
Aus dem Boden drang das rötliche Licht, das wie ein Kegel in die Höhe stieg und beide - Mensch und Tier - umflorte.
Lady Panthera hockte auf dem Rücken.
Stolz wie eine Königin gab sie sich. Dabei hielt sie kein Zepter in der Hand. Statt dessen ein anderes Zeichen ihrer Macht.
Ein durchscheinendes vasenähnliches Glasgefäß, das mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllt war.
Das Blut Salomos!
***
Die drei abtrünnigen Leibwächter Salomos waren sich ihrer Sache sehr sicher. Schließlich stand vor ihnen nur ein Mensch, und bisher hatten ihnen die Menschen keinen großen Widerstand entgegensetzen können.
Nur einer griff an.
Es war derjenige, der in der Mitte und Suko damit am nächsten stand.
Der rammte seinen Stab vor, und das Hexagramm glühte, als es auf Suko zuraste, noch stärker auf.
Es hätte Suko ungefähr in Höhe der Brust getroffen, aber der Chinese war sehr schnell.
Kurz bevor das Zeichen durch seine Kleidung und damit auf die Haut brennen konnte, tauchte er zur Seite, so dass es an seiner linken Seite vorbeiwischte und gegen das Rollgitter rammte.
Suko hörte kein Zischen, nur den dumpfen Schlag, drehte sich, riss die Dämonenpeitsche hervor und drosch zu.
Als der Leibwächter seinen Stab zurückzog, erwischten ihn die drei Riemen. Sie klatschten quer über seinen Körper und schwächten ihn auf der Stelle, denn er brach zusammen.
Sukos linker Arm schnellte herum, bewegte sich aber trotzdem noch zur Seite und konnte den Stoß des zweiten Leibwächters mit seiner Beutewaffe parieren.
Die beiden prallten zusammen. Der Leibwächter - siegesgewohnt zeigte sich irritiert. Er reagierte nicht so schnell, wie er es hätte tun müssen, und Suko bekam seine Chance.
Er stieß seinen Stab vor.
Mitten in das alte, zusammengedrückte Gesicht der Gestalt drückte er das Brandzeichen hinein.
Diesmal hörte er es zischen. Er spürte auch die Nachgiebigkeit der Haut, sah die Masse verschwimmen, weil Rauchwolken vor den Gesichtern flatterten und verwehten.
Suko zog die Lanze zurück und sprang nach hinten. Noch war ein Gegner übrig.
Der ließ es langsamer angehen. Er hatte sich in
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