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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder Kostenlos Bücher Online Lesen
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und entdeckte die Luke an der Decke des Fahrstuhlkorbs. Dort hinaus war er geklettert. Schon schwang ich mich auf das Dach des Lifts und starrte den Schacht nach oben.
    Mehrere armdicke Kabel baumelten herab. Etwa in Höhe des zehnten Stockwerks hing Sullivan wie eine reife Traube und arbeitete sich mühsam hoch. Mit beiden Händen pendelte er an einem der Kabel, wobei er ab und zu mit den Füßen auf den Zahnradsprossen Halt fand, die zu beiden Seiten bis obenhin liefen. Dann gewann er jedesmal etwa einen Yard.
    »Wahnsinniger Idiot«, knurrte ich und sprang herunter. »So entkommt er uns doch nicht.«
    Fieberhaft suchte ich auf der Schalttafel den richtigen Knopf, dann hatte ich die Verriegelung der Notbremse gelöst. Noch einmal kletterte ich auf das Dach und legte beide Hände vor den Mund.
    »Sullivan, festhalten!« schrie ich. »Der Lift kommt langsam hoch. Die Strecke bis oben schaffst du nicht.«
    Dann gab ich Phil das Zeichen, und er steuerte vom Keller den Lift im Langsamgang nach oben. Sullivan hing genau an dem Seil mit dem Gegengewicht, so daß er mir im gleichen Tempo entgegenkam. Hilflos baumelten seine Beine in der Luft, während sich seine Hände um das Seil verkrampften. Jetzt warf er einen Blick nach unten und sah mich stehen. Auf dem Dach des Fahrstuhls kam ich ihm langsam entgegen, jeden Moment darauf gefaßt, daß er loslassen würde. Hoffentlich behielt er die Nerven und klammerte sich weiter fest, dann konnte er Richer aufsetzen.
    Noch einmal versuchte er verzweifelt, sich nach oben zu hangeln, doch seine Kräfte reichten nicht mehr. Er hing schon zu lange an dem Seil.
    »Halt dich noch eine Minute fest!« rief ich ihm zu, doch er hörte nicht. Wild schlugen seine Beine um sich, als ich noch etwa vier Stockwerke unter ihm war. Er versuchte wieder, mit seinen kraftlosen und ölverschmierten Händen an dem rissigen Stahlseil nach oben zu klettern, konnte sich nicht mehr festhalten und rutschte ab.
    Das Seil mußte wie Feuer in seinen Händen brennen. Er ließ es mit einem letzten Wutschrei los und wurde unheimlich schnell größer. Ich drückte mich eng an die Wand, dann schlug er neben mir auf. Dumpf polterte er auf das Holzdach und blieb reglos liegen.
    Ich schrie Phil zu, er solle schleunigst die Fahrtrichtung umkehren, und hielt den Schwerverletzten so, daß er nicht noch die Wände streifte. Dreißig Sekunden später waren wir unten. Phil half mir, den Ohnmächtigen herunterzuheben.
    Auf dem Hof fuhr die Ambulanz vor, die ich vorhin gerufen hatte. Durch das Kellerfenster rief ich die Bahrenträger zu uns. Dem Mädchen konnte ja doch nicht mehr geholfen werden, aber Sullivan lebte noch. Schweißüberströmt und mit verkniffenem Mund lag er da, die Hände aneinandergeballt, den Anzug ölverschmiert. Er hatte sein Spiel endgültig verloren.
    Im Laufschritt wurde er zum Krankenwagen gebracht, und mit heulender Sirene ging der Wagen ab ins Polizeihospital.
    ***
    Diesmal hielt der Fahrstuhl nicht, als wir nach oben fuhren. In Sullivans Wohnung warfen wir vorerst keinen Blick, das besorgten die Kollegen, die wir verständigt hatten. Dafür stiegen wir ein -Stockwerk höher aus und betraten die Wohnung, in der Patricia noch lag. Phil sah zum erstenmal den Namen und verhielt den Schritt.
    »Clark S. Bryan«, sagte ich. »Es stimmt schon, der Juwelier hat hier seine Stadtwohnung.«
    »Aber ich denke, er befindet sich gerade bei Mr. High?« sagte Phil.
    »Das stimmt. Er hat wohl keine Ahnung, daß sein lieber Freund Sullivan ihm inzwischen die Wohnung ausgeräumt hat. Ich glaube, er fällt aus allen Wolken, wenn er das erfährt.«
    Mich interessierte der Inhalt des Koffers, den Sullivan in aller Ruhe gepackt hatte. Er lag noch offen an derselben Stelle, und ich sah mir kurz den Inhalt an. Er bestätigte meine letzten Vermutungen, und ich klappte den Deckel zu.
    »Das genügt«, sagte ich und nahm noch eine Decke, die ich über die Tote breitete. Dann ging ich zum Telefon und rief im Distriktgebäude an.
    »Mr. High bitte«, sagte ich und ließ mich verbinden.
    »Hallo«, meldete sich unser Chef.
    »Cotton hier. Mein Verdacht hat sich bestätigt. Louis Sullivan ist auf dem Weg ins Hospital, die Sachen sind alle da. Ist Mr. Bryan noch bei Ihnen?«
    »Jawohl, die Details sind geklärt«, sagte Mr. High im Plauderton. »Ich erwarte Sie und Phil jetzt gleich.«
    Ich legte auf und winkte Phil, mir zu folgen. Den Schlüssel der Wohnung nahm ich an mich.
    Schweigend bestiegen wir den Jaguar und fuhren die

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