0444 - Welten in Angst
Kommunikationselement der Positronik und drückte auf den Kontaktknopf.
Die Maschine fragte augenblicklich: „Bitte äußern Sie Ihren Wunsch!"
Ovaron sagte laut: „Aus welchem Grund wird Bogonta festgehalten? Warum wird sein Bewegungsraum sinnlos eingeengt?"
Die Maschine brauchte nicht lange, um die Daten aus den Speichern zu suchen.
„Bogonta ist der letzte Überlebende von achttausend Verrätern.
Ich warte nur auf einen direkten Befehl, um ihn auszuschalten."
Ovaron sagte hart: „Änderungen der Informationen. Prioritätsrang des Befehlshabers ich ordne hiermit an, daß Bogonta freigelassen wird."
Die Maschine fragte: „Begründung?"
Ovaron brauchte nicht nachzudenken; er hatte die Argumente bereits zurechtgelegt und erwiderte laut: „Drei Begründungen: Erstens wird Bogonta für verschiedene Kontroll- und Inspektionsarbeiten gebraucht. Zweitens ist eine Einengung des Lebensraumes sinnlos, da er die Schaltungen der Positronik, die Wächtercharakter haben, nicht verändern kann.
Drittens - die Verantwortung für Bogonta geht von der Positronik auf mich über. Genügend Begründungen?"
Die Maschine zögerte, dann erwiderte die metallisch klingende Stimme deutlich: „Begründungen reichen aus. Aber ich muß die letzte Entscheidung nur vorbehaltlich dem Ergebnis einer erneuten Risikoberechnung aussprechen."
Ovaron reagierte sehr schnell.
„Es ist kein Risiko dabei. Bei einem Fluchtversuch werde ich Bogonta erschießen, und nach Beendigung meiner Inspektionsarbeit geht der Gefangene wieder in den Bereich der maschinellen Bewachung über."
„Begründung akzeptiert, Vorbehaltsrechnung wird durchgeführt."
Ovaron schaltete das Gerät ab, drehte sich zu Merceile und Bogonta herum und sagte im Flüsterton: „Der Rechenidiot ist mißtrauisch geworden. Zu Recht. Helfen Sie mir, Bogonta?"
Der Wissenschaftler war mit Begeisterung bei der Sache.
„Bei allem, was Sie vorhaben. Was wollen Sie unternehmen?"
Ovaron vergewisserte sich, daß keinerlei Mikrophone oder Beobachtungslinsen in der Nähe waren und sagte ganz leise: „Wir wollen den Satelliten sprengen."
Bogonta richtete sich überrascht auf.
„Wie?"
„Sie haben sich nicht verhört", bestätigte Merceile. „Ich muß Ihnen allerdings noch die Vorgeschichte berichten. Zuerst eine Frage - beherrschen Sie die Pedotransferierung aufgrund einer gesonderten und langen Spezialausbildung?"
Bogonta schüttelte verwundert seinen massigen Schädel und erwiderte: „Nein. Heutzutage verfügt jeder Cappin über diese Möglichkeiten.
Früher, hörte ich, soll das anders gewesen sein. Aber das muß schon in grauer Vorzeit gewesen sein."
Ovaron und Merceile waren entsetzt.
Sie beide kannten die Gefahren dieser parapsychischen und auf der Sextadimhalbspur beruhenden Fähigkeit.
„Hören Sie zu", sagte Merceile. „Wir kommen von einem Raumschiff, das vom dritten Planeten dieses Systems gestartet wurde. Der Satellit, in dem wir uns befinden, bedroht das gesamte System ... ein verhängnisvolles Erbe Ihrer Vorfahren und unserer Zeitgenossen. Wir kommen aus dem Jahr..."
Sie berichtete schnell und zusammenhängend die Ereignisse der letzten Wochen.
Bogonta verstand.
Nachdem sie ihn restlos eingeweiht hatten, versprach er ihnen mit einem kräftigen Händedruck, bei der gesamten Aktion mitzuwirken.
Vielleicht, so hoffte er, war dies die einzige Gelegenheit zu seiner Rettung - ein Pedosprung zum dritten Planeten des Systems.
Ovaron sah auf die Uhr, die unter einem durchsichtigen Fenster des Anzugärmels zu sehen war.
„Wir müssen schnell arbeiten", sagte er.
Merceile steckte den entsicherten Strahler wieder in die Tasche zurück.
Sie gingen zwanzig Minuten lang durch den Satelliten. Es war ein merkwürdiger Eindruck, den sie bei diesem schnellen, schweigenden Rundgang bekamen.
Ein System aus verlassenen Räumen, ähnlich wie die Kombination eines riesigen, leeren Hotels mit Zimmern, Korridoren, Liftschächten, Hallen und Magazinen und einer Fabrik, die positronisch gesteuert wurde und vollautomatisch arbeitete - ebenfalls menschenleer, hallend und lichterfüllt.
Nebeneinander drangen die drei Cappins bis zur Klimastation vor.
Ovaron und Merceile waren jetzt fünfunddreißig Minuten im Todessatelliten. An Bord der INTERSOLAR wartete man auf ein Ereignis, und sei es nur die Rückkehr der beiden. Und fünfundzwanzig Milliarden Menschen auf allen neun Planeten und zahlreichen Monden warteten ebenfalls.
Ovaron hob das Kinn und stellte fest: „Wir
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