0444 - Welten in Angst
Befehlston: „Selbstverständlich. Schließlich trage ich die Verantwortung für alles, was innerhalb der Station geschieht."
Die Positronik sagte: ."Ich werde Sie zu dem Gefangenen führen. Bitte, folgen Sie den sich öffnenden Schotten!"
Merceile schloß: „Wir haben es eilig. Kürzere Schaltzeiten bitte!"
Die zwei Cappins sahen sich an, das war ein unvorhergesehener Zwischenfall. Gleichzeitig konnte es ihnen helfen, einige Rätsel zu lösen. Jedenfalls durften sie sich nicht zu lange aufhalten - das gesamte Sonnensystem lag, während sie hier durch die Gänge liefen, in einer Art Agonie, Das schwere Strahlenschutzschott vor ihnen glitt zur Seite.
„Los!" sagte Merceile.
*
Sie befanden sich in der Sonne, in der äußersten Schicht.
Weit oberhalb der eigentlichen Oberfläche des Sterns erhob sich jetzt eine Protuberanz, eine riesige Materieansammlung, eine sogenannte eruptive Protuberanz. Sie erhob sich entlang eines halbkugeligen Magnetfeldes und schien nach dem Satelliten zu greifen. Mit weniger als siebenhundert Sekundenkilometern raste die Protuberanz auf den Satelliten zu, griff nach ihm und wurde dann regenartig nach unten abgeleitet, wo sie wieder zurückschlug in die Chromosphäre.
Die Korpuskularstrahlung schlug gegen die Wände des Satelliten, wurde aber von den sechsdimensionalen Schirmen abgeleitet. Um den Satelliten herum herrschte eine strahlende Hölle, eine versengende Glut - man merkte nichts im Innern. Die Radiostrahlung hüllte den Fremdkörper ein, auch sie wurde absorbiert und abgeleitet.
Reglos hing der tödliche Behälter im Außenrand des Sterns.
Die Sonnengravitation hielt den Körper fest in ihrem Griff. Seit rund zweihunderttausend Jahren.
Verglichen mit den ungeheuren physikalischen Dimensionen waren die beiden Eindringlinge nicht einmal Staubkörnchen.
Sie waren weniger als Atomteilchen.
*
Die Roboter ließen Merceile und Ovaron ungehindert passieren.
Die Maschinen hatten dem gefangenen Cappin einen Lebensbereich zugewiesen, der zwar relativ ausgedehnt war, aber im wesentlichen nur aus verschiedenen leerstehenden Mannschaftsabteilungen bestand, aus Robotküchen und einem kleinen Magazin. Ovaron und Merceile trafen den Mann in einem Aufenthaltsraum, der leer war - der Mann wirkte wie verloren im Raum.
Die Stimme der Positronik sagte: „Hier finden Sie Bogonta. Er darf diesen Bezirk nicht verlassen.
Für Sie gelten selbstverständlich diese Bestimmungen nicht."
Als die zwei Cappins eintraten, sprang Bogonta auf, er hatte die Durchsage gehört und verstanden.
Er rannte auf sie zu und blieb schwer atmend vor ihnen stehen.
„Wer sind Sie?" fragte er erwartungsvoll, Ovaron deutete auf Merceile und dann auf sich und sagte: „Dies ist meine Begleiterin Merceile und ich bin Ovaron. Wir sind die neuen Befehlshaber dieser Station wenn auch unter untypischen Verhältnissen."
Der Cappin erklärte: „Ich heiße Bogonta. Ich bin Offizier und Wissenschaftler ...
Halbspurorter ... müssen Sie wissen. Diese Maschinen haben mich eingesperrt, weil sie mich aus unerfindlichen Gründen für einen Verräter halten."
Ovaron studierte die Gesichtszüge des Mannes, während sie weiter in den Raum hineingingen. Bogonta konnte seine Erregung nicht unterdrücken.
„Eine Frage, Bogonta", sagte Merceile entschlossen.
„Ja, bitte?"
Er würde ihnen alles, aber auch alles sagen, was er wußte. Er war froh darüber, mit einem lebenden Wesen sprechen zu können, und was gesprochen wurde, war für ihn sekundär. Er ahnte natürlich, daß es sehr wichtig werden konnte.
Bogonta war groß und untersetzt, ein massiger, schwerer Mann von zartbrauner Haarfarbe. Sein Gesicht war breit und die Augen schwarz. Er trug sein Haar offen und in waagerecht geschnittenen Fransen über der Stirn. Sein Haar besaß dieselbe Farbe wie das von Merceile - kupferfarben.
„Wer sind Sie?" fragte Merceile.
In einigen Sätzen schilderte Bogonta, was sie schon von Rhodan und seinen Leuten wußten. Er war einziger Überlebender des Ausbruchsversuchs der achttausend Cappins, die damals hierher gesprungen waren. Er hatte miterlebt, wie seine Kameraden durch die Sicherheitsschaltung getötet worden waren.
„Jetzt verstehe ich mehr", sagte Ovaron wütend, als Bogonta am Ende seines Berichts war.
„Sorgen Sie auf alle Fälle dafür, daß mich diese verdammten Robots freilassen", bat Bogonta.
Ovaron überlegte und sagte leise: „Das läßt sich machen, Bogonta."
Er ging zu einem externen
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