0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl
um. Sind Sie mit dieser Regelung einverstanden?«
»Meine Firma ist froh darüber, daß die Akten wieder zurückkommen. Alles andere ist ihr vollkommen gleichgültig.«
»Sie werden keine Polizei einschalten?«
»Nein, wegen der Rückgabe werden Sie nicht belangt. Und außerdem werden Sie die Pläne ja nur gefunden haben und machen sich damit keineswegs strafbar. Schlagen Sie einen Treffpunkt vor, wo wir Ihnen das Geld aushändigen sollen.«
»Okay, ich bin einverstanden. Ich gebe Ihnen im Laufe der nächsten Stunde den Treffpunkt bekannt. Er wird nicht weit von Ihrer Fabrikanlage liegen.«
Ehe ich etwas erwidern konnte, hatte der andere eingehängt. Sofort informierte ich Mr. Morris.
»Ich bin sicher, daß Humbly angebissen hat und jede Gelegenheit nutzen wird, McLaughlin zuvorzukommen«, sagte ich. »Halten Sie das Geld bereit. Außerdem brauche ich einen Firmenwagen.«
Direktor Morris wünschte mir viel Glück bei dem Experiment. Anschließend telefonierte ich mit Phil und bat ihn, ein paar Leute zu alarmieren und bei der Fahrbereitschaft einige Wagen zu reservieren.
Ich hatte kaum diese organisatorischen Dinge erledigt, als das Telefon auf meinem Schreibtisch wieder anschlug.
»Hallo, hier Shepmaster«, meldete ich mich.
»Hallo, ich habe mich entschieden, Ihnen die Dokumente noch heute abend zurückzugeben.«
»Sind Sie wirklich im Besitz der Akten?«
»Natürlich, sonst wäre es doch sinnlos, daß ich anriefe.«
»Vielleicht wollen Sie nur das Geld.«
»Nein, bei mir gibt es keine krummen Geschäfte«, entgegnete der Anrufer, »ich kann Ihnen die Aktendeckel genau beschreiben. Soll ich Ihnen noch Formeln vorlesen?«
Der Anrufer beschrieb mir den Umschlag.
»Ja, es stimmt. Ich muß Ihnen glauben«, erwiderte ich. »Wo wollen Sie das Geld in Empfang nehmen. Sollen wir Ihnen die Summe auf ein Konto überweisen?«
»Nein, ich will sie in bar. Und zwar heute abend noch. Wer wird uns das Geld aushändigen und die Akten in Empfang nehmen?«
»Ich selbst.«
»Dann hören Sie gut zu. Sollten Sie sich nicht an die Vereinbarungen halten, werden wir die Akten sofort vernichten, denn wir können es uns auf keinen Fall erlauben, in eine solche Sache mit hineingezogen zu werden.«
»Sie brauchen keine Sorge zu haben. Selbstverständlich hält die Mortimer AG sich an die Verabredungen. Sie können wirklich unbesorgt sein.«
Der Anrufer machte eine kurze Pause. Er schien diesmal aus einem größeren Raum zu sprechen, denn ich hörte im Hintergrund Männerstimmen. Dann war plötzlich jedes Geräusch wie abgeschnitten. Der Bursche mußte die Hand aufs Mikrofon gelegt haben und sich mit den anderen beraten.
Ich ließ ihm. Zeit.
»Hallo«, sagte er nach dreißig Sekunden, »kennen Sie sich auf dem International Airport aus?«
»Ja, ich bin im Aufträge meiner Firma schon häufiger von dort gestartet«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
»Okay. Neben der Zollabfertigung in der Halle befinden sich Dusdi- und Toilettenräume. Nehmen Sie die dritte Tür, Eingang C, und wählen Sie Kabine 12.«
»Was haben Sie vor?« fragte ich. »Das werden Sie schon sehen. Sollten Sie trotzdem auf den Gedanken kommen, die Polizei einzuschalten, sehen Sie Ihre Dokumente nicht wieder«, wiederholte er seine Drohung.
»Das wäre sehr schade«, entgegnete ich, »und der Verlust für das Werk nicht auszudenken.«
»Okay, in einer Stunde am International Airport. Dusch- und Toilettenräume, Kabine 12.«
»Danke, ich werde mich genau nach Ihren Wünschen richten«, sagte ich und legte auf.
Ich hatte erst gar nicht den Inhaber des- Telefonanschlusses feststellen lassen, von dem der Anrufer sprach. Denn ich war sicher, daß Humbly sich keine Blöße gab. Schon Minuten später würde ich keinen von der Gang mehr in der Nähe des Telefons antreffen.
Endlich war es soweit. Das Warten hatte mich nervös gemacht. Phil war nicht schlecht überrascht, als ich ihm den Ort der Übergabe nannte.
»Wir dürfen Humbly nicht unterschätzen«, sagte mein Freund, »ich bin überzeugt, daß er eine Reihe von Sicherungen einbauen wird. Sieht so aus, als wenn die Burschen mit dem Flugzeug fliegen wallten.«
»Den gleichen Gedanken hatte ich auch schon. Laß das Flugfeld abriegeln, alle Passagierlisten der fälligen Maschinen prüfen. Notfalls müssen wir die Maschinen, die um diese Zeit starten, einige Minuten aufhalten. Das ist zwar schwierig. Aber ich überlasse es dir, die Flugleitung von der Notwendigkeit zu überzeugen.«
»Okay«, sagte
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