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0447 - Der Drachen-Meister

0447 - Der Drachen-Meister

Titel: 0447 - Der Drachen-Meister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fremden Manipulator hindeuteten. Aber er konnte nichts Ungewöhnliches entdecken.
    »Warte«, flüsterte er. »Wenn ich dich in die Finger bekomme, du Pfuscher, drehe ich dir den Hals um! Ich lasse mich nicht so einfach an die Wand spielen!«
    Neben ihm öffnete sich die Mündung der dunklen Röhre, aus der er hervorgeritten war und in die das Mädchen geflüchtet war. Lyan zog sich in sie zurück. Er bedauerte, den Weg nun zu Fuß zurücklegen zu müssen. Aber daran ließ sich nach dem Tod seiner Reitechse nichts mehr ändern.
    Unter anderen Umständen wär er geschwebt. Aber er wollte mit seiner inneren Kraft haushalten. Wer konnte sagen, wofür er sie noch brauchen würde?
    Er begann es zu ahnen, als er in der Ferne vor sich ein wütendes Grollen hörte. Er stellte sein Sehvermögen um, und im nächsten Moment wurde es in der finsteren Röhre für ihn hell. Da erkannte er, daß der dritte Drache in der Röhre festsaß.
    Er mußte dem Mädchen gefolgt sein - und hatte sich mit seiner gewaltigen Körpermasse in dem sich verengenden Tunnel verkeilt. Nun kam er aus eigener Kraft nicht mehr vorwärts und auch nicht mehr wieder zurück.
    Das Fatale für Lyan war, daß dadurch auch für ihn der Weg zu Ende war. Wenn er zurück wollte, mußte er diesen Tunnel benutzen. Wohin die anderen führten, konnte er nur ahnen. Er wußte, daß sie existierten und daß sie an irgendwelche Ziele führten, doch wohin, dafür hatte er sich nicht interessiert. Auf keinen Fall brachten sie ihn zurück, sondern höchstens in andere Welten, andere Dimensionen alptraumhafter Bereiche, in denen vielleicht Drachen leben konnten, aber keine Menschen.
    Er preßte die Lippen zusammen.
    Irgendwie mußte er an dem Drachen vorbeikommen. Aber es sah nicht so aus, als gäbe es an irgendeiner Stelle soviel Platz, daß er sich vorbeizwängen könnte. Und selbst wenn er es schaffte, würde er schließlich vor Kopf und feuerspeienden Rachen dieses Ungeheuers geraten, das zornig freizukommen versuchte, hektisch zuckte und ihm keine Chance lassen würde.
    Er mußte sich etwas einfallen lassen.
    Und das ziemlich schnell. Denn der andere Drache war des Fressens überdrüssig geworden - und kam jetzt auch in diese Röhre gekrochen!
    »Das ist Wahnsinn«, entfuhr es Lyan. »Das kann einfach nicht sein! Es gibt für dieses Monstrum keinen Grund, hierher zu kommen!«
    Und doch schob sich der dritte Drache immer näher heran, als wisse er genau, daß es hier ein menschliches Opfer gab, das ihm nicht entkommen konnte.
    Ein Opfer!
    Das als Opfer vorgesehene Mädchen war entkommen!
    Aber es mußte ein Opfer geben, so schrieb das Gesetz es vor. Also lenkte irgend etwas diesen Drachen hierher, damit er die Vorschrift erfüllte. Diesmal sollte Lyan das Opfer sein!
    Fieberhaft suchte Lyan nach einer Möglichkeit, diesem Schicksal zu entgehen. Aber es gab keine Chance.
    Er war verloren.
    Diesmal hatte er in seinem Drang nach Abenteuern zuviel riskiert.
    ***
    Stygia hatte Julian gesehen.
    Ganz kurz nur war der Kontakt so klar gewesen, daß sie den Jungen erkannte, danach war das Bild sofort wieder verschwommen. Aber es gab für sie keinen Zweifel.
    Sollte Ted Ewigk deshalb zu Zamorras Schloß gereist sein?
    Ging es um den Jungen?
    Aber wieso war er im Château des Dämonenjägers? Wie war er so schnell dorthin gelangt? Stygia preßte die Lippen zusammen, bis sie wie ein schmaler, schwarzer Strich aussahen.
    Zamorra schien über eine neuartige Fortbewegungsmethode zu verfügen. Ewigk war innerhalb von Stunden von Rom zum Château gereist, und für Julian war es von Alaska bis Frankfurt auch ein sehr langer Weg.
    Es sei denn, es besaß die Möglichkeit, sich durch Gedankenkraft von einem Ort zum anderen zu versetzen. Das war nicht auszuschließen. Er mußte über eine Fülle von Fähigkeiten verfügen, von denen die Téléportation sicher nur eine der geringsten war. Aber immerhin - Ted Ewigk war kein Teleporter!
    Stygia hatte Julian in genau dem Augenblick erkannt, als er an Sid Amos dachte. In welchem Zusammenhang, wußte Stygia nicht. Aber ihre Neugierde wuchs ins Unermeßliche. Julian und Zamorra zusammen, und dazu Ted Ewigk - dort mußte sich etwas zusammenbrauen, das die Höllenmächte ins Chaos stürzen konnte. Dagegen war die ständige Bedrohung durch die Dynastie einerseits und die MÄCHTIGEN andererseits fast vernachlässigbar unbedeutend.
    Stygia mußte unbedingt mehr herausfinden.
    Dazu mußte sie vor Ort gelangen. Sie mußte jemanden in das Château

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