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0447 - Der Drachen-Meister

0447 - Der Drachen-Meister

Titel: 0447 - Der Drachen-Meister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dann konnte man davon ausgehen, daß das stimmte.
    Tendyke gähnte.
    »Ich werde mal sehen, ob er noch wach ist, und danach bin ich selbst nicht mehr lange wach«, sagte er und löste sich aus der kleinen Runde. Auch Ted erhob sich. Es zog ihn zu seiner Freundin.
    »Seltsam«, meinte Nicole, als sie mit Zamorra allein war. »Als Gryf sagte, er könne Julians Gedanken nicht lesen, spürte ich sekundenlang einen künstlich aufgebauten Block. Ich habe nicht weiter nachgegriffen - warum sollte ich auch? Aber ich hatte den Eindruck, daß Julian sich sofort bewußt gegen einen Telepathieversuch des Druiden sperrte.«
    Zamorra hob die Brauen. »Interessant, daß du das spüren konntest. Verstärkt sich deine telepathische Gabe?«
    »Ich glaube nicht. Es wurde mir praktisch aufgedrängt. Ich habe ja normalerweise kein Interesse daran, die Gedanken anderer Menschen zu lesen. Früher, als ich’s noch nicht konnte, habe ich es mir zwar hin und wieder mal gewünscht, aber jetzt…?«
    »Gryf müßte diese Sperre doch auch bemerkt haben. Er hat sich aber nicht weiter dazu geäußert.«
    »Er hat keinen Grund dazu. Ich frage mich, wieso er es überhaupt versucht hat, Julian auszuloten. Immerhin ist es doch auch bei Gryf und Teri nicht üblich, daß sie sich als Gedankenspione betätigen.«
    »Er wird feststellen wollen, was es mit dem Telepathenkind auf sich hat, was an Julian so Besonderes ist, daß die Dämonen ihn fürchten. Jetzt weiß er zumindest etwas«, sagte Nicole.
    Währenddessen hatte Robert Tendyke Julians Zimmerflucht erreicht. Er klopfte leise an - gerade laut genug, daß Julian es hören konnte, wenn er wach war, aber leise genug, um ihn nicht im Schlaf zu stören. Dann öffnete er die Tür langsam und trat ein. Ein Nachtlicht brannte und half ihm, sich zu orientieren.
    Aber Julian war nicht hier.
    Tendyke lehnte sich an den Türrahmen.
    Julian verschwand in letzter Zeit immer häufiger irgendwohin. Wie machte er das? Und wo befand er sich, wenn er ging? Sicher nicht mehr in dieser normalen Welt.
    Bisher war er den Fragen immer ausgewichen.
    Robert beschloß, ihn diesmal zu einer Antwort zu zwingen.
    Er mußte sich zwar damit abfinden, daß Julian anders war als die Menschen, und daß er auch ganz anders war als Tendyke selbst. Er hatte den Dingen lange Zeit ihren Lauf gelassen, weil er wußte, daß er ohnehin keinen Einfluß darauf hatte.
    Aber so langsam wollte auch er endlich mal wissen, woran er war.
    ***
    Lyan öffnete die Augen. Im ersten Moment konnte er nicht glauben, daß er hier so unversehrt lag. Er erinnerte sich; die Drachen hatten ihn angegriffen. Er hatte dem Mädchen zwar die Flucht ermöglicht, aber er hatte seine Kräfte überschätzt, war abgestürzt…
    Und eigentlich müßte er tot sein.
    Aber er war es nicht. Er lag auf dem aus Felsplatten bestehenden Boden der großen Höhle, und über ihm glühten die Lichtflecke an der Felsendecke, die die Höhle gut ausleuchteten.
    Lyan sah sich vorsichtig um.
    Einer der beiden Drachen hockte über den Resten der Reitechse und tat sich daran gütlich. Lyan hörte das Schmatzen und das Krachen von Hornschuppen und Knochen. Gestank von verbranntem Echsenfleisch lag in der Luft. Daneben der von der Reitechse angefressene Kadaver des ersten Drachen…
    Sekundenlang blitzte ein bizarres Bild in Lyan auf: eine weitere Reitechse, die sich nunmehr auf den fressenden Drachen stürzte, um ihrerseits von dem dritten flammenspeienden Ungeheuer niedergemetzelt zu werden…
    Lyan drehte sich, immer noch liegend, herum. Wo war der dritte Drache? Er konnte ihn nirgendwo entdecken. Vorsichtig richtete er sich auf, um nicht die Aufmerksamkeit des Fressers zu wecken. Er wußte nicht, wieviel von seinen Kräften noch verblieben war, aber er wollte es nach Möglichkeit nicht auf eine weitere Auseinandersetzung ankommen lassen.
    Doch der Drache war beschäftigt. Er fetzte riesige Fleischbrocken aus der Reitechse und verschlang sie.
    Lyan zog sich zum Rand der Höhle zurück. Immer wieder sah er in die Runde. Er war mißtrauisch geworden. Wo drei Drachen waren, konnte es auch noch mehr geben. Vorsichtshalber warf er auch immer wieder Kontrollblicke nach oben - es sollte auch Bestien geben, die fliegen konnten.
    Er nahm sich die Zeit, den Fresser zu studieren. Der Drache wirkte völlig normal. Aber wer hatte da eingegriffen und die Grundvoraussetzungen des Geschehens so drastisch verändert? Lyan versuchte herausfinden, ob der Drache bestimmte Merkmale besaß, die auf den

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