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0449 - Das Schreckgespenst

0449 - Das Schreckgespenst

Titel: 0449 - Das Schreckgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich ins Büro kam, war ich bereits in der Fahndungs-Abteilung. Man kümmert sich dort um Rudy und seine Vergangenheit. Vielleicht ist er irgendwo aufgefallen. Möglich ist alles.«
    »Dann warten wir.«
    Ich nickte betrübt. »Und das alles ohne Kaffee.«
    »Koch dir selbst welchen.«
    »Das kann ich nicht so gut wie Glenda.«
    Unsere gemeinsame Sekretärin war für drei Tage auf einem Lehrgang. Einweisung in die neueste EDV-Bürotechnik. Ich mochte das Gebiet nicht, konnte mich aber auch nicht dagegenstellen, und so mußten wir ohne sie auskommen. Dafür klopfte es gegen die Vorzimmertür – wir hörten es, weil die Verbindungstür offenstand –, und ich rief mein »Come in«.
    Es war ein junger Mann aus der Fahndungs-Abteilung, der einen Schnellhefter unter dem Arm hatte. »Hier sind die Unterlagen für Sie, Sir.«
    »Danke.« Ich nahm den Hefter entgegen und schlug ihn auf. Er war gut gefüllt, denn über Rudy hatte man einiges im Archiv gefunden.
    Mit vollem Namen hieß er Rudy Peters. Geboren war er in Leicester und erst im Alter von fünfzehn Jahren nach London gekommen.
    Zusammen mit seinen Eltern, denn der Vater hatte einen Job in einem Kraftwerk angenommen. Die Familie war fünf Jahre nicht aufgefallen, bis es zu einer schrecklichen Bluttat gekommen war. Da hatte Rudy beide Elternteile erstochen. Auch die Kopien der Gerichtsprotokolle waren beigeheftet worden. Ich überflog die Aussagen des Angeklagten und stieß immer wieder auf eine Bemerkung, die zwar variierte, im Prinzip aber so stehenblieb. Rudy hatte stets von einem Monstrum gesprochen, das ihn angeblich geleitet haben soll. Von einem Freund war die Rede gewesen, und zum erstenmal fiel auch der Name Anchor.
    Als ich ihn vorlas, wurde Sukos Blick starr. »Haben wir da die Verbindung?«
    »Wahrscheinlich. Fest steht jetzt für mich, daß Rudy Anchor kannte. Demnach war sein Erscheinen in diesem Haus nicht zufällig.«
    Suko zog ein nachdenkliches Gesicht. »Wenn das so ist, stehen beide in Verbindung.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Ein Dämon und ein geisteskranker Mensch«, murmelte Suko. »Irgendwie paßt beides nicht zusammen.«
    »Das denke ich auch. Dennoch müssen wir uns mit den Tatsachen abfinden. Rudy und Anchor…«
    »Vergiß Ampitius nicht, in dessen Klinik er eingeliefert wurde. Schau doch mal nach, ob dieser Arzt in den Gerichtsprotokollen erwähnt wird.«
    Ich blätterte weiter und fand tatsächlich den Namen Ampitius. Er hatte Rudy zwar nicht verteidigt, aber das Gutachten gestellt, um den Angeklagten in seine Klinik einweisen zu lassen.
    »Der Kreis schließt sich.« Suko lächelte sparsam.
    »Jetzt möchte ich nur wissen, ob Ampitius Rudy Peters in das Haus geschickt hat.«
    »Frag ihn.«
    Ich stand auf. »Das mache ich auch.«
    »Und Florence Denning?«
    »Du hast recht, Suko. Ich sollte ihr Bescheid geben. Vielleicht hat sie schon etwas herausgefunden.« Ich hob den Hörer ab und wählte die Nummer der Reporterin.
    Leider bekam ich sie nicht an den Apparat. Sie wäre außer Haus, hieß es.
    »Und wo kann ich sie erreichen?«
    »Das hat sie nicht gesagt, Sir. Florence hinterließ keine Nachricht.«
    »Ist das bei Ihnen üblich?«
    »Es kommt vor.«
    Ich schleuderte den Hörer wütend zurück und nickte Suko zu.
    »Allmählich werde ich sauer. Hier geht jeder seinen eigenen Weg.«
    »Wie auch ich.«
    »Was meinst du damit?« Ich schaute ihn verwundert an.
    Suko stand auf. »Ich werde mich dort umschauen, wo du angegriffen worden bist.«
    »Im Presse-Club?«
    »Ja. Denk an die Geschichte des Hauses. Hast du mir nicht berichtet, daß es dort spuken soll?«
    »Stimmt. Anchor, das Monster.«
    »Möglicherweise hält sich das Schreckgespenst noch in den Räumen versteckt. Man sollte da jeder noch so kleinen Spur nachgehen. Den Täter zieht es oft genug an den Ort seiner Tat zurück.«
    Ich grinste ihn an. »Vielleicht treffen wir uns.«
    »Ja, dann bring was zu essen mit. Ich habe nämlich jetzt schon Hunger…«
    ***
    Natürlich lag die Klinik des Dr. Ampitius in einem weitläufigen Park mit hohen Bäumen und gepflegten Wegen. Allerdings gab es zwei Häuser. Das eine ein repräsentativer Säulenbau, das zweite ein grauer Betonkasten, der hinter dem ersten Haus ziemlich versteckt lag, vergitterte Fenster besaß und wohl nicht gern gezeigt wurde.
    Aber gerade dieser Bau interessierte mich.
    Ich hatte den Rover auf dem offiziellen Parkplatz abgestellt. In den Park konnte jeder Besucher, ohne kontrolliert zu werden. Die Kontrolle begann erst

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