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0450 - Aufbruch der MARCO POLO

Titel: 0450 - Aufbruch der MARCO POLO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wußte diese Höflichkeit zu schätzen. Das Anhängen des „os" zum Familiennamen bedeutete den Ausdruck der Freundschaft.
    „Gerne! Hier ganz besonders gerne."
    Kuruzin überlegte. Schließlich verstand er die Bemerkung.
    „Sie meinen, in dieser fremden Galaxis müßten sich die Lebewesen unserer Milchstraße besonders eng zusammenschließen?"
    „So ist es, mein Kleines."
    „Nun werdet mal nicht so pathetisch", warf Gucky ein. „Ich bin zwar auch in der Milchstraße geboren worden, aber so sehr wollen wir es nun doch nicht überspitzen."
    „Du irrst dich", entgegnete der Afroterraner ernst. „Wie ich hörte, bist du erst zu uns gestoßen, als Perry die zerstrittene Menschheit bereits geeint hatte. Vielleicht kannst du nicht in voller Konsequenz erfassen, wie wichtig dieser Ausspruch war.
    Ich verstehe Tolots Bemerkung voll und ganz."
    „Meint ihr vielleicht, ich nicht?" beschwerte sich der Mausbiber. „Ich will nur verhindern, daß hier eine Art von wehmütiger Heimatstimmung aufkommt. Man ist Psychologe, klar?"
    Er stemmte die Hände oberhalb des Kombigürtels in die Seite, blickte sich respektheischend um und lachte schrill.
    „Na also, ihr Weltraumspießer, das wäre demnach bereinigt.
    Was sagt die Ortung?"
    Menesh Kuruzin winkte ab. Der Bericht des Ortungsoffiziers lief soeben ein.
    „Daten über den zweiten Planeten der Sonne Ogretan, Eigenname Jambic. Individualtaster geben negativ. Keine Spuren von intelligentem oder tierischem Leben.Physikalische Meßergebnisse ebenfalls negativ. Keine Radiostrahlung bis auf geringfügige Spuren erkennbar. Dafür stellt die Fernoptik fest, daß wir eine Trümmerwüste anfliegen. Die Spuren atomar ausgetragener Kämpfe sind unverkennbar. Riesige, verglaste Krater; eingeebnete Oberfläche; keinerlei Bauwerke; abgetragene Gebirge. Ehemalige Meere sind ausgetrocknet.
    Das Flachland liegt unter einer meterhohen Schuttdecke begraben. Die Massetaster reagieren positiv. Tief unter der verbrannten und aufgerissenen Bodenkruste existieren umfangreiche Materialmassen, überwiegend aus Stahl, oder stahlähnlichen Legierungen.
    Es dürfte sich um ehemalige Tiefbunker handeln. Aber auch dort konnten durch gezielte Tastermessungen keine Individualimpulse festgestellt werden. Diese Welt ist tot; vernichtet durch einen atomaren Krieg. Ende!"
    Die Fernmeßdaten wurden von den beiden anderen Kreuzern bestätigt.
    Menesh Kuruzin hatte beide Hände auf einen positronisch belichteten Kartentisch gestützt. Ausdruckslos starrte er auf das optische Fernbild des rasch näher kommenden Planeten.
    „Tot!" sprach er stockend vor sich hin. „Tot! Eine ehemals blühende Welt; Stützpunkt eines gewaltigen Sternenreiches.
    Warum ...? Kann das nur mit der inzwischen vergangenen Zeit erklärt werden? Ein Volk mit den technisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen der damaligen Ganjasen kann doch nicht einfach von der Bildfläche verschwinden. Etwas müßte übriggeblieben sein. Nein - damit meine ich nicht diese Trümmerwüste! Ortung, wann ist der Planet gestorben? Schätzungsweise ...!"
    Der Chef der Ortungsstation meldete sich nach wenigen Augenblicken.
    „Auswertung liegt vor, Sir. Radiostrahler mit hohen Halbwertzeiten müßten noch feststellbar sein, vorausgesetzt, das Chaos läge nicht länger als dreißigtausend Jahre zurück.
    Strahlen dieser Art sind aber nicht zu ermitteln. Wir schätzen anhand des Staubniederschlages, der Bodengestaltung und sonstiger Merkmale, daß der Atomkrieg vor etwa zweihunderttausend Jahren stattgefunden hat."
    Kuruzin stockte der Atem. Bei der Nennung dieser Zahl dachte er instinktiv an Ovaron. Er wäre - hätte er normal weiterleben können! -nunmehr zweihunderttausend Jahre alt.
    So aber hatte er durch die Ereignisse die Zeit betrügen müssen.
    Er war in seine Relativzukunft transportiert worden.
    „Auf Anflugkurs bleiben. Kreisbahn verengen", sagte er heiser.
    „Gucky, bist du zu einer Erkundung bereit? Mich interessieren die Metallmassen, die von der Ortung ausgemacht worden sind.
    Wer hat dort gelebt? Wer hat sich dort vielleicht verteidigt? Ich möchte vorerst keine Landung riskieren."
    „Hyperfunkspruch an Rhodan?" meinte der Kleine.
    „Noch nicht. Ich möchte jede Einpeilungsgefahr auf ein Minimum reduzieren. Wenn es sein muß, werde ich funken.
    Vorher kommt die Ermittlung. Also...?"
    „Ich springe. Tolotos, kommst du mit? Ich kann dich leicht transportieren."
    Die Anwesenheit des kampfgewaltigen Haluters wäre überflüssig gewesen. Selbst wenn

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