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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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wartete ein Streifenwagen auf uns. Captain Holster war persönlich zu unserem Empfang erschienen.
    »Ich habe Patrolman Berder gleich mitgebracht«, sagte er, nachdem wir uns die Hände geschüttelt hatten. Er stellte uns einem älteren Cop vor, der einen erfahrenen Eindruck machte.
    »Sind Sie sicher, Berder, daß Sie Kim Purvis erkannt haben?« fragte ich ihn.
    »Das hat mich der Captain schon mindestens zwanzigmal gefragt«, entgegnete er brummig. »Wenn Sie es noch mal hören wollen: Ich bin ganz sicher. Sie hat sich in all den Jahren kaum verändert. Es sei denn, das Girl hätte eine Zwillingsschwester.«
    »Gut«, sagte ich. »Sie dürfen uns wegen unseres Mißtrauens nicht böse sein, aber daß sie hier auftauchen würde, war so ungefähr das letzte, was wir erwartet haben.«
    Der Streifenwagen brachte uns in rascher Fahrt zum Police Headquarter. Dort stand ein Ford für uns bereit.
    »Bringen Sie ihn heil wieder zurück«, meinte Holster. »Der Schlitten gehört mir, und meine Frau will morgen mit' den Kindern wegfahren. Schließlich wollten Sie ein unauffälliges Fahrzeug, nicht wahr?«
    »Wir tun unser möglichstes«, versprach ich. »Vielen Dank, Captain!« Patrolman Berder begleitete uns und dirigierte mich durch die Straßen von Daytona Beach zu Purvis’ Besitz. Es ging eine mit Palmen bestandene Straße entlang. Links des schwarz schimmernden Asphaltbandes erstreckte sich ein sandiger Streifen, gegen den die Wogen des Atlantic anrollten. Auf der rechten Seite tauchte das Licht der Scheinwerfer weißgestrichene Villen in parkähnlichen Gärten für kurze Augenblicke in gleißendes Licht. Die Wipfel der Palmen bogen sich unter einer ziemlich starken Brise landeinwärts. Die Wogen der Brandung waren gekrönt von weißen Schaumköpfen, die auch in der Dunkelheit gut sichtbar waren.
    »Fast wie am Strand von Waikiki«, brummte Phil, der auf dem Rücksitz genügend Muße hatte, das romantische Panorama in sich aufzunehmen. »Nur der Wind könnte mich veranlassen, statt des Hutes einen Stahlhelm zu tragen!«
    »Vielleicht könnten Sie ihn gebrauchen«, meinte der Patrolman, »Betsy kommt auf die Küste zu.«
    »Gegen Damenbesuch habe ich grundsätzlich nichts einzuwenden«, sagte ich. »Aber würden Sie uns bitte erklären, was es mit dieser Betsy auf sich hat?«
    »Betsy ist ein Hurrikan, Sir. Unsere Wetterfrösche haben die Angewohnheit, Wirbelstürme mit Mädchennamen zu bezeichnen.«
    »Wird es schlimm?« fragte Phil. Berder zuckte die Achseln
    »Das kann man jetzt noch nicht sagen. Wirbelstürme ändern oft unversehens ihre Richtung. Was Sie vielleicht für eine steife Brise halten, kann der Vorbote einer Katastrophe sein. Wenn sich das Zentrum des Sturmes weiter auf uns zubewegt, kann hier in spätestens zwei Stunden der Teufel los sein. Sie werden dann gut daran tun, den Wagen stehenzulassen und sich in einem festen Haus zu verkriechen.«
    »Das sind ja schöne Aussichten«, murrte mein Freund. »Und warum sollten wir uns verkriechen?«
    »Das werden Sie begreifen, wenn alles vorbei ist, Mr. Decker. Aber ich will den Teufel lieber nicht an die Wand malen.«
    Ich hatte natürlich von den verheerenden Wirbelstürmen gehört, die die Küste Floridas heimsuchen, aber selbst nie einen erlebt. Vielleicht versuchte Berder auch nur, mit einer Lokalattraktion Eindruck auf uns zu machen. In dieser Annahme sollte ich mich allerdings getäuscht haben.
    Hundert Yard vor der Villa stieg Berder aus. Ich wollte den Leuten im Haus eine Polizeiuniform ersparen. Vor dem Tor hielt ich an. Hinter einer Reihe von Zierbäumen auf einer weitläufigen Rasenfläche schimmerte die weiße Front des Hauses. Neben einer breiten Einfahrt öffnete sich eine schmalere Tür, flankiert von einer Mauer. Darin eingelassen gab es einen Klingelknopf, darunter ein Schild mit Purvis’ Namen und darüber die Schlitze eines Torlautsprechers.
    Phil drückte auf den Knopf. Wir warteten gute zehn Minuten, ehe im Haus ein Fenster hell wurde. Eine Stimme krächzte aus dem Lautsprecher, die Stimme eines Mannes.
    »Wer ist da?«
    »Tut mir leid, wenn wir Sie aus dem Schlaf gestört haben«, sagte ich in den Schlitz hinein. »Aber die Sache ist wichtig. Mein Name ist Cotton. Ich muß unbedingt mit Miß Purvis sprechen.«
    »Miß Purvis ist in New York, und Sie sind verrückt. Scheren Sie sich weg, oder ich rufe die Polizei!«
    Ehe ich etwas darauf erwidern konnte, knackte es im Lautsprecher. Die Verbindung war unterbrochen. Gleich darauf erlosch auch

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