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0450 - Sukos Totenfeier

0450 - Sukos Totenfeier

Titel: 0450 - Sukos Totenfeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht einmal aus. Aus dem Handgelenk und seitlich jagte der weiche Ball auf Suko zu und erwischte die andere Schläfe.
    Bewusstlos fiel Suko auf die Bühnenbretter. Der andere wollte noch ein drittes mal zuschlagen, aber Ondekoza hatte etwas dagegen. »Las es sein«, sagte er.
    Der Trommler gehorchte.
    Er trat zur Seite und gesellte sich zu den anderen. Niemand sprach mehr. Sie wussten genau wer der Boss war und überließen Ondekoza die Initiative. Mit seinen hölzernen Bewegungen schritt er einmal um Suko herum und nickte dabei.
    »Das ist er!« sagte er und lachte. Es klang so, als würde man zwei Holzstäbe gegeneinander reiben. »Ja, das ist ihr Freund Suko. Er hat tatsächlich unsere Spur gefunden. Aber«, so sprach der Dämonentrommler weiter, »er wird uns nicht mehr gefährlich werden.«
    »Sollen wir ihn töten?«
    »Ja.«
    »Wie?«
    Ondekoza lächelte. »Sie haben zusammengelebt. Sie waren immer zusammen, deshalb sollen sie auch gemeinsam sterben. Nicht in einer Trommel. Nehmt die, die rechts neben der mittleren steht, und packt ihn dort hinein. Alles andere erledigt sich von selbst.« Er bewegte knackend seine langen, starr und hölzern wirkenden Finger. »Aber beeilt euch, wir müssen gleich anfangen.«
    Zwei Trommler lösten mit geschickten Fingern die Bespannung der zweiten Trommel.
    Vier andere hoben Suko hoch, begleitet von den kalten Blicken Ondekozas.
    Er war zufrieden. Denn um das Problem Suko hätte er sich nach Shaos Ende kümmern wollen.
    Jetzt hatte es sich beinahe von selbst erledigt…
    ***
    Die Show fing an, und wieder kam ich mir fast so vor wie damals in New York beim Broadway-Grusical.
    Ondekoza hatte seine ersten Sätze wirken lassen und schaute ins Publikum. Seine Hände hatte er dabei verknotet, bewegte sie jetzt, und in den vorderen Reihen konnten die Zuschauer das dabei entstehende Knacken hören. Zwei Mädchen lachten etwas unsicher und verstummten, als der alte und dennoch alterslos wirkende Japaner die Kichergören scharf anstarrte.
    Ich blickte an ihm vorbei in den Hintergrund der Bühne. Von den Zuschauern kaum wahrgenommen, hatte sich die Farbe des Lichts verändert. Die Scheinwerfer strahlten nicht mehr in einem hellen Gelb ab, sondern warfen ihre rotvioletten Balken auf Bühne und Trommeln.
    Sie stachen auch hinein in den dicht über dem Bühnenboden fließenden geisterhaften Nebel und gaben den Schwaden einen unheimlichen Schimmer.
    Neben den Trommeln standen die Männer. Die Trommler hatten ihre übergroßen Instrumente eingerahmt. Sie wirkten wie Wachsfiguren, denn sie bewegten nicht einmal die Augenbrauen, sondern warteten ab und atmeten nur flach.
    Ich war gespannt, wie es weitergehen würde. Noch hatte die Schau nicht richtig begonnen, denn Ondekoza setzte zu einer weiteren Erklärung an.
    »Mystik und Religion sind mit der japanischen Seele eng verbunden. Unsere Musik und unser Theater sind weltberühmt. Ich darf an die alten und tiefgreifenden Kulturen der Samurai erinnern oder die der geheimnisvollen Ninja-Kämpfer. Sie alle waren eng mit der Musik verbunden, denn vor ihren oft brutalen Kämpfen gaben sie sich den Klängen der Kampftrommeln hin. Diese Kampftrommeln sehen Sie auf der Bühne. Sie werden erleben, mit welcher Perfektion meine Dämonentrommler ihre Instrumente spielen. Sie sehen zwar aus wie Menschen, sie sind aber durch ihre Musik und ihren Rhythmus im Grunde ihres Herzens andere geworden. Aus dem Geisterreich aufsteigende Kräfte haben die Kontrolle über sie bekommen. Kräfte, die in dem Gebiet verteilt sind, das wir Japaner das Dunkle Reich nennen und das von einem der größten und stärksten Dämonen regiert wird, von Susanoo. Ihm gilt unser Spiel, ihm gilt unser Dank, wir sind die Dämonentrommler, und wir werden ihm zeigen, dass er nicht vergessen ist, obwohl er von seiner Schwester Amaterasu in die Verbannung geschickt wurde. Wir, die Dämonentrommler, haben von ihm den Auftrag erhalten, ihn durch unser Spiel aus dem Dunklen Reich zu holen. Keine Gefangenschaft soll ewig währen, auch die des Dämons Susanoo nicht. So haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, seinen Namen in aller Welt bekanntzumachen und den Menschen zu zeigen, dass die alten und finsteren Götter noch vorhanden sind.«
    Ich habe seine Worte genau registriert, war aber innerlich unbeteiligt.
    Das erging nicht allen so. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse innerhalb des Zuschauerraums war sehr deutlich zu sehen, dass sich auf einige Gesichter eine zweite Haut gelegt hatte. Sie

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