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0450 - Sukos Totenfeier

0450 - Sukos Totenfeier

Titel: 0450 - Sukos Totenfeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bestimmten Gesetzen und Regeln ausgesucht. Kundige Männer hatten ihn beschritten und mit magischen Geräten untersucht, bis sie ihn für würdig befanden.
    Das kleine Paket hatte Suko ebenfalls mitgenommen. Es klemmte unter seinem linken Arm.
    Suko schritt an den Gräbern vorbei. Eine einsame Gestalt, die eine Tote auf den Armen hielt.
    Rechts und links grüßten ihn die Steine. Manche ganz flach und einfach, andere wiederum zeigten positive Götter aus der chinesischen Mythologie. Manchmal grausame Gestalten, andere wiederum sehr weich und beinahe schön aussehend.
    Auch Familienwappen entdeckte der Chinese. Drachen und Schlangen herrschten vor, aber auch Ratten und Hunde waren zu sehen.
    Sukos Ziel war einer der Hügel. Dort wollte er die Totenfeier für Shao zelebrieren.
    Erst jetzt fiel Suko auf, dass ihr Kleid, das sie trug, einem Leichenhemd ähnelte. Ja, es war sogar ein sehr teures und kostbares Leichenhemd.
    Shao musste es sich schon vor einiger Zeit gekauft und vor ihrem Freund versteckt haben.
    Also war alles geplant gewesen, auch der Tod?
    Das konnte der Inspektor nicht glauben. Nein, die andere Seite würde Shao wohl kaum von ihrem Ende berichtet haben, da wäre sie sicherlich durchgedreht und hätte sich nicht so verhalten, wie Suko es wünschte.
    Er schritt weiter über den weichen Boden. Der Nebel kroch heran und umwallte seine Füße. Lautlos und unheimlich.
    Suko spürte im Hals das trockene Gefühl. Er schmeckte den Wind, den Staub, die Erde.
    Es roch nach Tod und Vergänglichkeit. Hoch über ihm, wo der Himmel in einem bleiernen Grau lag, schoben sich dünne Wolkenbänke zusammen, die zumeist den Mond so verdeckten, dass er nur mehr als eine zerfasernde Scheibe zu sehen war, die an einer Seite eine noch flache Stelle besaß.
    Suko ließ die meisten Gräber hinter sich. Er hatte keinen Blick für die Steine, sein Platz lag auf dem Hügel, wo noch einige Gräber frei waren.
    Nur ein Grabstein war dort aufgestellt worden.
    Bei jedem Schritt zerdrückten seine Sohlen das wilde Gras. Er schaute schräg in die Höhe und sah den Grabstein bereits. Nur wenige Bäume wuchsen auf diesem Teil des Friedhofs. Hier war die Gegend karg und kahl.
    Suko atmete durch den Mund. Der Wind hatte den Schweiß auf seinem Gesicht getrocknet.
    Die letzten Yards legte Suko zurück, bevor er neben dem Grabstein stehenblieb.
    Noch immer lag Shao auf seinen Armen. Sie war allmählich steif und gefühllos geworden.
    Zusammen mit Chu Tangs Paket ließ er Shao etwa zwei Körperlängen vor dem Steinklotz zu Boden gleiten. Shao lag jetzt auf dem Rücken, hatte die Augen noch immer offen und schien zum dunkelgrauen Himmel zu starren.
    Suko warf einen Blick auf seine tote Freundin.
    Wieder begannen seine Mundwinkel zu zucken. Er spürte die Kälte auf seiner Haut und kniete sich dort nieder, wo auch der Karton stand.
    Der Wind strich durch seinen Nacken, als wären es die hauchdünnen Finger der Geister, die aus den Gräbern gestiegen waren, um Shao unsichtbar das letzte Geleit zu geben.
    Suko begab sich an die schwerste Aufgabe. Er wollte die Totenfeier endlich hinter sich bringen…
    ***
    Sir James hatte das Büro verlassen, und auch für mich wurde es Zeit.
    Ich ging, sah wieder diesen Automaten, mit dem mich eine gewisse Hassliebe verband, und holte eine Münze aus der Tasche. Sie warf ich in den Schlitz. Unter der Sichtfensterklappe rutschte zuerst der weiße Pappbecher hervor, der Kaffee folgte, und ich wartete, bis der Becher voll war.
    Eigentlich hatte ich ihn im Flur trinken wollen. Doch als ich sah, dass an seinem Ende zwei Kollegen erschienen, ging ich wieder zurück in mein Büro.
    Ich wollte jetzt keine Fragen beantworten, sondern mit mir und meinen Gedanken allein sein.
    Wieder setzte ich mich auf meinen Platz, schlürfte das heiße Zeug und dachte über den Geschmack nicht nach. Für mich war Glenda Perkins die ideale Kaffee-Köchin, und ich fragte mich, wie sie wohl reagieren würde, wenn sie erfuhr, was mit Shao geschehen war. Die beiden hatten sich sehr gut verstanden. Das gleiche galt auch für Bill und Sheila. Jane Collins und Sarah Goldwyn zählte ich ebenfalls dazu sowie Mandra Korab, den Inder.
    Ich trank und starrte ins Leere. Die Wärme des Kaffees trieb mir den Schweiß aus den Poren. Noch einmal dachte ich über die Vorschläge meines Chefs nach.
    Es war natürlich eine wahnsinnige Arbeit, Sukos »Vettern« abzuklappern, da konnte ich tagelang unterwegs sein, ohne dass etwas geschah.
    Auch ich hatte

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