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0453 - Im Bann des Pegasus

0453 - Im Bann des Pegasus

Titel: 0453 - Im Bann des Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich keine direkte Feindin. Ich hatte sie eigentlich auf meine Seite ziehen wollen.
    Sie hob ihre Hand, legte die Finger mit der Innenseite gegen mein Gesicht und ließ sie hoch zur Stirn wandern, als wollte sie fühlen, ob sich dort unter Haut und Knochen ein drittes Auge verbarg. »Du gehörst zu uns, du bist ein Bruder.«
    Ich blieb gelassen, und Shulz meinte: »Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr. Und willst du nicht mein Bruder sein, dann stoß ich dir das Messer rein, wie?«
    Wir achteten nicht auf ihn. Ich war mir aber sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. »Nein, Gabriela, ich bin nicht dein Bruder. Ich gehöre auch nicht zu euch…«
    »Aber das dritte Auge. Wer es hat, der gehört zu uns, ob er nun will oder nicht.«
    »Trotzdem bin ich ein anderer. Mögen dein Freunde dieses Zeichen auch als drittes Auge bezeichnen, ich sehe es etwas anders.«
    »Als was?« hauchte sie.
    »Es ist das Allsehende Auge. Ein mystisches Zeichen, das in zahlreichen Religionen Verwendung gefunden hat.«
    »Für mich ist es das dritte Auge, und es berichtet mir, dass es zu uns gehört. Deshalb habe ich dir den Mord verziehen. Auch Kostos hat vom dritten Auge der Weisheit gesprochen, durch das er hinter die Dinge schauen konnte. Wir waren oft zusammen und haben uns Nächte über dieses Thema unterhalten.«
    »Darf ich dir meine Erklärung geben?«
    »Du darfst alles, Bruder.«
    »Das Allsehende Auge, auch Auge der Vorsehung genannt, wurde schon von den alten Ägyptern zur Darstellung des Gottes Osiris gebraucht. Später wurde es von der christlichen Kirche zusammen mit anderen heidnischen Symbolen übernommen. Es soll den Menschen an die alle Geheimnisse durchdringende Wachsamkeit Gottes erinnern. Für mich ist es ein Schutz.«
    Sie hatte mir zugehört, aber ich wusste nicht, ob sie meine Worte auch begriffen hatte. »Dann sehen wir es eben beide anders«, flüsterte sie. »Aber ich kann dich nicht mehr hassen. Im Gegenteil, wir gehören zusammen. Das Schicksal, von dem auch Kostos stets sprach, hat uns zusammengeführt. Möglicherweise wird es uns gelingen, hinter die Dinge zu schauen. Wir werden es gemeinsam versuchen.«
    Godfrey Shulz hockte noch immer auf seinem Stuhl. Mit beiden Händen winkte er ab, weil er weder ihr noch mir ein Wort glaubte.
    Ich schaute ihn so scharf an, dass er sich fast erschreckte und nichts mehr sagte und auch nichts tat.
    »Welche Geheimnisse würden wir beide dadurch sehen?« fragte ich sie.
    »Wir könnten in die Vergangenheit schauen. Wir würden erkennen, was sich dort alles getan hat. Wir würden sehen, welche Götter es gab, und wir würden eins mit den mystischen Gestalten, die allein durch das Auge aus ihrem nicht sichtbaren Reich geholt werden.«
    »Wie Pegasus?«
    »Ja!« rief sie. »Er ist der Anfang. Auf ihn ist die Loge der Mystiker konzentriert. Er bereitet den Weg vor, um zu anderen Dingen und Reichen zu gelangen.«
    Ich hatte mir ihre Worte sehr gut gemerkt und sagte: »Dann möchte ich dich bitten, Gabriela, dass wir beide den Weg gemeinsam gehen. Bist du dazu bereit?«
    Sie schaute mich groß an. »Bitten?« fragte sie nach. »Du brauchst mich nicht zu bitten, Bruder. Wir werden gehen, wir nehmen den Weg, der uns vorgeschrieben ist. Du nimmst mich an der Hand, denn ich kann dich zu diesem Platz führen.«
    »Im Kloster?«
    Sie stand schon auf, hielt mein Gelenk dabei fest. Da ich jedoch keine Anstalten traf, dem Zug nachzugeben, rutschte ihre Hand ab, und Gabriela ging schon auf die Tür zu, die sie auch öffnete.
    »He«, sagte Shulz, »die haut ja ab.«
    »Ich werde bei ihr bleiben.«
    »Wohin willst du, Mädchen?«
    Obwohl Shulz gefragt hatte, richtete sie die Antwort an mich. »Ich gehe nicht ins Kloster. Wir beide werden den Felsen der Erleuchtung betreten, wo ich die Nächte zusammen mit Kostos gesessen habe. Auf diesem Felsen wird sich unser menschliches Gehirn den Gestirnen öffnen, die in dieser Nacht so prächtig scheinen. Da erst wird die Kraft des dritten Auges voll zu spüren sein.«
    Was Shulz von diesen Aussagen hielt, erkannte ich an seiner Gestik. Er tippte gegen seine Stirn und schaute mich ungläubig an, als ich aufstand und hinter Gabriela herging.
    »Wollen Sie tatsächlich mit?«
    »Ja.«
    »Verdammt, und ich?«
    »Godfrey«, sagte ich. »Sie sind verletzt. Können Sie Ihrem Bein eine längere Tour und Strapaze zutrauen?«
    »Nein.«
    »Deshalb bleiben Sie hier oder lassen sich in Ihre Wohnung fahren. Ich bin gekommen, um einen rätselhaften Fall

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