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0453 - Im Bann des Pegasus

0453 - Im Bann des Pegasus

Titel: 0453 - Im Bann des Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fast noch erwischt.
    Es huschte vorbei.
    Der Schlag seiner Flügel war immens. Starker Wind packte mich und hätte mich fast von den Beinen gerissen, so aber stützte ich mich noch am Boden ab, drehte mich und schaute hoch in den Himmel, wo sich mir ein prächtiges Bild bot.
    Der Reiter und das geflügelte Pferd jagten den kalt glänzenden Gestirnen entgegen.
    Vielleicht hätte man das Wort göttergleich verwenden können, so ähnlich wirkte es. Ungemein kraftvoll, schön und prächtig anzusehen, aber gefährlich, wie ich wusste.
    Ich war fasziniert.
    Ebenso wie Gabriela, die nicht wusste, ob sie Angst haben sollte oder nicht.
    Sie stand da, hatte eine Hand schützend vor ihr Gesicht gelegt und hielt den anderen Arm ausgestreckt.
    Möglicherweise sah sie das geflügelte Pferd zum erstenmal und war deshalb so geschockt. »Das ist Dochonios!« rief sie laut. »Ich habe ihn gesehen, ja, ich habe ihn gesehen. Ihn, der den Pegasus hat zähmen können. Es gibt ihn, es gibt ihn!« Nichts hielt sie mehr auf ihrem Platz.
    Sie lief um das große Dreieck herum und auf mich zu, so dass ich sie auffangen konnte.
    »Mädchen«, sagte ich. »Bleib ruhig. Keine Panik. Es ist vorbei.«
    Gabriela zitterte am gesamten Leib.
    Ich schaute über sie hinweg, sie war wesentlich kleiner als ich und sah, dass die rötlichen Umrisse des großen Allsehenden Auges allmählich verblassten und der Fels seine alte Farbe zurückbekam.
    Durch die Formel hatte ich den Pegasus befreit. War es mir auch gelungen, das Gefängnis für alle. Zeiten wieder zu verschließen? Ich wollte nachschauen.
    Als ich mich innerhalb des Dreiecks bewegte, spürte ich nichts mehr.
    Auch mein Kreuz reagierte nicht. Im normalen Silberglanz lag es auf meiner Handfläche.
    »Was hast du getan?« Ich hörte Gabrielas Stimme und drehte mich um.
    »Nichts.«
    »Du bist ein Bruder und hast alles zerstört.«
    »Wenn es schlecht gewesen ist, habe ich recht getan«, erwiderte ich und verließ die Zone.
    Sie schüttelte den Kopf. »Du kannst dich nicht gegen die Loge der Mystiker stellen. Niemand kann es. Die Strafe der Psychonauten wird jeden erreichen und vernichten.«
    »Und das stimmt!« hörten wir eine laute Stimme, die uns entgegenhallte.
    Mit einem Schrei auf den Lippen wich Gabriela taumelnd vor mir zurück und erstarrte schon nach wenigen Schritten, als sie die Gestalt des Mönches sah, der sich wie eine düstere Figur von dem ebenfalls dunklen Untergrund abhob.
    Er sah schon zum Fürchten aus, denn auf seiner Stirn glühte das, von dem wir bisher immer nur gesprochen, es aber nicht gesehen hatten.
    Das dritte Auge! Das war kein Zyklop, denn er besaß noch seine beiden normalen Augen.
    Aber das dritte, das direkt unter einer dünnen Hautschicht an der Stirn lag, leuchtete wie ein roter, an den Rändern leicht schimmernder Kreis.
    Das also war das Auge des Wissens, der geheimen Künste, der Kreativität. Es wurde von Pegasus gefördert. Man konnte darüber streiten, ob es tatsächlich besser war, wenn der Mensch alles wusste, aber die Loge der Mystiker strebte dieses Ziel nun einmal an.
    Auch Gabriela war überrascht, und sie hatte den ersten gelinden Schock erst jetzt überwunden. Ich spürte ihre Handflächen an meinen Armen entlang schaben.
    »Skation!« hörte ich sie flüstern. »Das ist Skation. Ich kenne ihn. Er gab mir den Auftrag, dich zu morden.«
    Obwohl sie sehr leise gesprochen hatte, waren ihre Worte von Skation gehört worden. »Sie hat recht. Innerhalb der Loge nennt man mich Skation, den Unbesiegbaren. Ich besitze das Auge des Wissens, das Allsehende Auge, und ich habe auch den Auftrag, Verräter bestrafen zu dürfen. Ich, der Unbesiegbare.«
    Gabriela wollte etwas für mich tun, denn sie stellte sich vor mich.
    »Nein, Skation, das kannst du nicht. John Sinclair ist kein Verräter. Er ist ein Bruder von uns.«
    »Nein – ein Feind!«
    »Aber er…«
    Ich legte meine Hand auf die Schultern der jungen Griechin. Sie verstand die Geste und sprach nicht mehr weiter. »Du wirst ihn nie überzeugen können«, erklärte ich. »Er ist einfach zu eingefahren in seinen Bahnen. Nicht wahr?«
    Von Skation bekam ich keine Antwort. Dafür ging Gabriela zurück und stellte sich neben mich. Sie wollte nur beobachten. Ihrem heftigen Atem entnahm ich, dass sie Furcht hatte. Dieser Ort, wo sie sich mit Kostos getroffen hatte, war plötzlich zu einem Feindesland für sie geworden, und sie fühlte sich unwohl.
    Ich sah von Skation nicht viel. Der Mantel wallte um seine

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