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0454 - Der blutrote Zauberteppich

0454 - Der blutrote Zauberteppich

Titel: 0454 - Der blutrote Zauberteppich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zur Seite, so daß er an mir vorbeitaumelte.
    Jetzt erst konnte ich erkennen, daß seine Lanzenspitze mit bösen Widerhaken versehen war, die tiefe Wunden rissen, wenn sie einmal getroffen hatten.
    Ein hohl klingendes Pfeifen ließ mich aufhorchen. Diesmal hatte es nicht der Zwerg ausgestoßen.
    Die durch die Luft wirbelnde Kugel verursachte es, denn auf mich kam der Kerl mit dem Morgenstern zu, der den ersten Hieb verdaut hatte.
    Ich wich aus, aber die verdammte Kugel folgte mir, so daß ich immer mehr zur Seite weichen mußte.
    Plötzlich zuckte der Kerl zusammen, sackte in die Knie, kam wieder hoch, als wollte er auf den Zehenspitzen stehenbleiben. Das schaffte er nicht. Er fiel nach vorn und schlug aufs Gesicht.
    So sah ich den Dolchgriff, der aus seinem Rücken ragte, und hörte das hämische Lachen des Gnoms, der die Waffe ins Ziel geschleudert hatte.
    Und er warf den zweiten Dolch.
    Die Klinge wischte an mir vorbei, traf einen Lanzenträger dicht unter dem Hals, so daß der Mann zusammenbrach. Ein weiterer lag am Boden, ebenfalls von dem dritten Dolch getroffen.
    Der Zwerg hüpfte auf der Stelle. »Vier sind zu wenig!« keuchte er, »viel zu wenig. Ich hole sie mir alle. Einen nach dem anderen, das bin ich dem verdammten König schuldig.« Er zog den Dolch wieder aus dem Körper. Einer der Soldaten lebte noch, und ihn wollte der Zwerg töten.
    Der Mann war angeschlagen. Als der Zwerg den Arm hob, um seine Waffe zu schleudern, spürte er plötzlich eine Klammer an seinem rechten Handgelenk.
    Ich hielt es fest!
    Der Zwerg keuchte und begann damit, mich zu beschimpfen. »Nicht doch«, sagte ich, »keinen unnötigen Mord! Ich werde ihn verhindern.«
    »Du weißt nicht, was sie mir angetan haben, diese…«
    »Es geht auch anders.« Der Gnom schrie auf, als ich sein Gelenk herumdrehte.
    Den Dolch ließ er fallen. Ich kickte ihn weg, schleuderte den Gnom in eine Ecke, hörte ihn fluchen und kümmerte mich selbst um den Lanzenträger. Der bekam kaum mit, daß er einen zweiten Handkantenschlag kassierte. Diesmal fiel er zusammen und blieb im Reich der Träume.
    Der Zwerg hinter mir bewegte sich hektisch. Ich hatte ihn unterschätzt. Als ich mich umdrehte, hatte er seine Waffen bereits wieder an sich genommen.
    Ein Blick in sein Gesicht reichte mir.
    Der Haß dieses Verwachsenen konzentrierte sich auf mich.
    »Ich werde dich zeichnen!« versprach er mir und ließ seine Dolche in den Händen wippen. »Auch wenn du gegen sie gekämpft hast, du bist kein Freund.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das bist du nicht. Du hast mir etwas genommen. Ich kann sehr gut werfen. Ich werde dich nicht töten…«
    Plötzlich schaute er in meine Beretta. Bevor er die Hände mit den Dolchen wurfbereit hatte, starrte er in die Mündung, und seine Worte verstummten. Der Schreck fuhr ihm durch die Glieder. Pistolen hatte es in dieser Zeit noch nicht gegeben, er konnte sie also nicht kennen, aber mit dem sicheren Instinkt spürte er, daß ich ihm wohl mit diesem Gegenstand in der Hand überlegen war.
    »Laß es!«
    Sein Blick wechselte zwischen mir und der Waffe in meiner Rechten. »Was ist das?«
    »Damit kann ich töten!«
    »Wirst du es werfen?« Er setzte ein Kichern nach.
    »Nein, sicherlich nicht. Aber…«
    »Claron!« Bertrand de Valois' Stimme hallte durch den Raum. »Es ist gut. Gib Ruhe!«
    Der Zwerg wurde bösartig und stampfte voller Wut mit dem rechten Fuß auf. »Aber er hat mich nicht meine Aufgabe zu Ende führen lassen!« schrie der Gnom. »Er hat es nicht getan!«
    »Mußte er das? Ein Templer ist gegen das Töten. Er tötet nur, wenn er sich verteidigt. Dies hat John Sinclair getan und damit bewiesen, daß er zu uns gehört.«
    Der Gnom steckte seinen Dolch weg, auch ich ließ die Beretta wieder verschwinden. Doch die Blicke des Verwachsenen sprachen Bände. Wäre es nach ihnen gegangen, hätte er mich in die Mangel genommen.
    Bertrand de Valois kam nickend auf mich zu. »Du hast deine Sache gut gemacht«, sagte er leise.
    »Wußtest du, daß die Häscher kommen würden?«
    Er hob die Schultern. »Ich habe es geahnt. Wahrscheinlich haben sie diesen Raum beobachtet.«
    »Wo hielten sie sich auf?«
    »Draußen. In der Tür existiert ein Guckloch. Verzeih, daß ich dich nicht warnte, aber ich schätzte dich so ein, daß du auch so mit ihnen fertig wirst.«
    »Soeben noch.«
    Für den Templer war das Thema erledigt. Er wandte sich dem eigentlichen zu. »Den Teppich hast du noch nicht gefunden, wie ich inzwischen bemerkte.

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