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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

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arbeitete, um den Anrufer festzustellen.
    Der Manager hielt den Hörer ans Ohr gepreßt.
    Einmal glaubte er, eine menschliche Stimme zu hören, mehrere Male hörte er ein leises Knacken. Doch niemand beantwortete seine Fragen.
    Nach genau vier Minuten und 33 Sekunden wußte die Überwachung, woher der Anruf kam. Es war eine öffentliche Sprechzelle in der Grand Central Station.
    Knapp zehn Minuten nach dem Anruf gingen vier Männer auf jene Sprechzelle zu. Schon auf den ersten Blick konnten sie sehen, daß der Hörer des Apparates abgeschnitten war.
    Mehr sahen sie nicht.
    Auch nicht jenen alten Mann, der inmitten zahlreicher Wartender in der großen Halle des Bahnhofes stand und nur aus den Augenwinkeln die Geschehnisse an der Telefonzelle beobachtete.
    ***
    »Ich bin G-man Jerry Cotton vom FBI. Das ist G-man Phil Decker. Sind Sie Mr. Richard Webster?«
    »Ja, aber…«
    »Dürfen wir?«
    »Wo ist meine Frau?« fragte Webster.
    »Bei uns«, sagte Phil leise.
    »Verhaftet?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dürfen wir einige Minuten in Ihre Wohnung kommen?« fragte ich erneut.
    »Was ist denn?«
    Webster schloß die Tür hinter uns wieder ab, überholte uns auf der Treppe und schloß dann im dritten Stock seine Wohnungstür auf.
    In der Wohnung vergaß er, uns Plätze anzubieten.
    »Setzen Sie sich bitte, Mr. Webster«, sagte ich deshalb.
    Wir warteten, bis er der Aufforderung nachgekommen War.
    Sein Widerwille war verständlich. Er war einfach ungeduldig, unruhig, unsicher.
    »Wo ist meine Frau? Wo bleibt sie so lange? Was ist das für eine Gegenüberstellung?«
    Ich schaute ihn verblüfft an. »Gegenüberstellung?«
    »Ja, sie ist doch zu Ihnen, das heißt zur City-Police wegen einer Gegenüberstellung…«
    »Wann?«
    »Das weiß ich nicht. Sie hat mir einen Zettel auf den Tisch gelegt…«
    »Wo ist der?«
    »Verdammt, was ist denn?« fuhr Webster auf.
    Jetzt muß ich es ihm sagen, dachte ich und holte tief Luft.
    »Ihre Frau ist nicht bei uns. Sie ist auch in den letzten Stunden nicht bei uns gewesen. Wir haben sie erst vor kurzem gefunden.«
    »Gefunden?«
    »Gefunden.«
    Fragend schaute Webster uns an.
    »Im East River…« sagte Phil hart. »Mr. Webster, Ihre Frau ist tot«, sagte ich.
    Der Mann bewegte nur die Lippen, sprach aber kein Wort.
    »Ihre Frau wurde ermordet — erwürgt, und dann von der Queensboro-Brücke in den River geworfen. Kann ich jetzt den Zettel haben, von dem Sie sprachen?«
    Schweigend deutete Webster mit dem Daumen über die Schulter auf einen niedrigen Schrank.
    Phil stand auf und holte den Zettel. Er las kurz und gab ihn mir herüber.
    »Bin wegen einer Gegenüberstellung abgeholt worden. Sicher wegen Platenberg. Mach dir keine Sorgen, ich komme bald wieder. Marylin.«
    Der kurze Text war mit einer sympathischen steilen Handschrift geschrieben. Sie zeigte kein Zeichen einer Unsicherheit.
    »Wann haben Sie den Zettel gefunden?« fragte Phil sachlich.
    »Ich kam spät nach Hause. Tagsüber war ich unterwegs.«
    Er machte eine Pause.
    »Geschäftlich«, fügte er noch hinzu.
    Ich holte tief Luft, wie ein Schwimmer, der in sehr kaltes Wasser springen will.
    »Mr. Webster, der mutmaßliche Mörder Ihrer Frau ist…«
    »Wer?« zischte Webster.
    »Henry R. Platenberg. Sie kennen ihn doch?«
    Webster schaute uns maßlos verblüfft an.
    »Der ist doch selbst tot!«
    »Das dachten wir bis vor kurzem auch«, brummte Phil mißmutig.
    Ich erzählte in kurzen Zügen, was von dem Liebespaar an der Queensboro Bridge beobachtet worden war und daß die Autonummer KD - 331 zu Platenbergs Wagen gehörte.
    Webster schüttelte entgeistert den Kopf. Er legte beide Hände vor sein Gesicht und atmete ein paarmal tief durch.
    Endlich gab er sich einen Ruck.
    »Ich will ein Geständnis ablegen…« sagte Richard Webster.
    ***
    Der Wagen fuhr langsam durch die Nacht.
    Am Steuer saß eine Gestalt, die bisher zweimal gemordet hatte, und die nun wußte, daß der zweite Mord ein großer Fehler war.
    Sie wußte es, weil im allerletzten Moment noch die zwei Menschen an der Auffahrt zur Queensboro Bridge aufgetaucht waren; weil zwei Zeugen gekommen waren, die nicht einkalkuliert waren.
    Durch den zweiten Mord war gewissermaßen das Opfer des ersten Mordes wieder lebendig geworden. Und mußte jetzt sofort noch einmal sterben.
    Das Opfer des ersten Mordes hieß Henry R. Platenberg.
    Der Täter dés zweiten Mordes war, für die Zeugen und für die Polizei, Henry R. Platenberg.
    Beide Morde waren sinnlos, wenn Henry R.

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