0454 - Sechs Bomben in der City-Bar
ohnmächtig. i
***
Mit rasender Geschwindigkeit fuhr der schwere Cadillac zum zweiten Male innerhalb weniger Stunden über die Flatbush Avenue.
Bird nahm in dieser Stunde keine Rücksicht mehr auf Verkehrsstreifen und andere Verkehrsteilnehmer. Für ihn galt es nur noch, zu entkommen.
Keine Sekunde zweifelte er daran, daß seine Feuerzeugbombe ihm nur eine kurze Frist gönnen könnte — mehr nicht.
Bis jetzt weiß niemand, dachte er, wo er mich finden kann, niemand, auch dieser G-man nicht. Er hat mich nicht beobachten können, als ich wegfuhr, er hatte noch mit der Bombe zu tun. Minuten nur, Sekunden vielleicht nur, aber die müssen mir reichen.
Bird raste wie ein Irrsinniger. Er schaute nicht in den Rückspiegel, und er konnte nicht sehen, daß ihm ein pfeilschneller roter Jaguar folgte. Er hatte keine Ahnung davon, daß Gespräche über Funk geführt wurden, die sich um einen Cadillac und einen Jaguar drehten. Er konnte nicht ahnen, daß die Polizei dabei war, die Flatbush Avenue vom Verkehr frei zu halten, soweit es sich unauffällig machen ließ.
Ich muß zu Patouche, dachte Bird.
Patouehe, dachte er voller Entsetzen, beinahe hätte ich dich getötet.
Ein eisiger Schrecken jagte durch seinen Körper.
Wenn sie ans Telefon geht?
Sie darf es nicht, sie darf nicht…
Der Wagen raste weiter, beobachtet von unsichtbaren Augen.
Patouche, dachte Bird, nicht ans Telefon gehen, nicht, nicht, nicht…
Das erste der Hinweisschilder, die ihm anzeigten, daß er es bald geschafft haben würde, tauchte im Scheinwerferlicht auf, wurde größer, flog vorbei.
Bird mußte die Geschwindigkeit verringern.
»Beach« — das zweite Hinweisschild.
Und dann der Verkehrskreisel an Riehes Meadows.
Bird riß den schweren Wagen in die verhältnismäßig enge Kurve, erreichte den Shore Parkway, gab wieder Vollgas und raste wie ein Wahnsinniger die Straße entlang, passierte den Carnasie Beach Park, mußte noch eine Kurve bewältigen.
Dann hatte er das Haus erreicht.
Patouche.
Bird sprang aus dem Wagen, zog nicht einmal den Schlüssel ab, stürmte nur die wenigen Stufen bis zur Haustür empor, stieß den Schlüssel ins Schloß, achtete nicht darauf, ob die Tür hinter ihm zufiel.
Panische Angst beflügelte seine Schritte. Er war sogar zu ungeduldig, den Lift abzuwarten, den er von oben gerufen hatte.
Er raste nach oben. Erreichte endlich die Türen mit den Fünfer-Nummern.
Alles war still, alles war dunkel.
»Patouche…« flüsterte er.
Er steckte den Schlüssel in das Schloß zu seinem Apartment.
Er stürmte durch die Tür, riß die Verbindungstür zum Apartment der Frau auf.
»Patouche!«
Keine Antwort.
»Patouche!« brüllte er.
Verzweifelt überlegte er, wo sie sein könnte.
Er drückte auf den Lichtschalter.
Gleißendes Licht durchfloß das Zimmer. Es war leer!
Das Telefon war unberührt.
»Patouche!« brüllte er gegen die stummen Wände.
Ohne die Frau war für ihn jede weitere Flucht aussichtslos.
»Patouche!«
»Sie ist nicht da!« sagte ich leise.
Er fuhr herum, starrte mich entsetzt an.
Dann machte er einen Sprung, um das Telefon zu erreichen.
Ich schoß. Er sollte keine Chance mehr bekommen; er sollte vor seinen Richtern stehen.
ENDE
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