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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

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doch beide«, überlegte Webster laut.
    Ich hakte wieder ein.
    »Sie wollten doch etwas gestehen, Webster?«
    »Marylin und Rosy…« murmelte Webster.
    »Wer ist Rosy?« stieß Phil nach.
    Jetzt antwortete Webster wieder.
    »Rosy ist Marylins Schwester. Damals, als Marylin mit Platenberg verlobt war, kam sie dazwischen, ihretwegen heirateten Marylin und Platenberg nicht. Und jetzt haben sie ihn umgebracht…«
    Mein Gott, dachte ich, die Geschichte wurde, ja immer komplizierter, das ist ja…
    Und wieder kam Phil dazwischen.
    »Webster«, sagte er, »vermutlich ist Platenberg gar nicht tot. Er wurde heute abend gesehen, kurz nach dem Mord an Ihrer Frau…«
    »Sieht Ihre Frau ihrer Schwester sehr ähnlich?« fragte ich. »Sie sehen sich sehr ähnlich, ja.«
    Auch das noch, dachte ich. Der tote Platenberg lebt vermutlich. Die tote Marylin Webster lebt möglicherweise auch. Drei Tote haben wir, und wir wissen nur von Wieczorski, daß er es wirklich ist.
    »Webster«, sagte ich schließlich, »Sie müssen uns begleiten, Sie müssen uns sagen, wer die Tote von heute nacht wirklich ist…«
    Unterwegs erzählte Webster, jetzt wieder etwas ruhiger geworden, was er über das Verhältnis zwischen Platenberg, Marylin Webster und Rosy Vandenhoff wußte. Er gab zusammengefaßt wieder, was ihm Marylin erzählt hatte, und er stellte dem Rosys Darstellungen gegenüber. Wir nahmen es zur Kenntnis. Ich hatte noch keinen Fall erlebt, in dem alles so einfach zu erklären war und doch so unerhört kompliziert ist.
    »Wir haben genügend Motive, wir haben eine Anzahl Täter, wir haben…«, überlegte ich laut.
    »Eine Anzahl Täter?« fragte Richard Webster.
    »Nun ja«, erklärte Phil, »als Täter oder Mittäter kennen wir mittlerweile Wieczorski, Ihre Frau, diese Rosy Vandenhoff, Platenberg und…«
    Er machte eine Pause.
    »Und?« fragte Richard Webster interessiert.
    »…und Sie!« sagte ich.
    ***
    Die Luft in der City-Bar war rauchgeschwängert, und die Wolke von Tabakrauch, Parfümduft und Alkoholdunst ballte sich vor den Spotlights, die ihr gebündeltes Licht auf die kleine Bühne des Lokals warfen.
    Die Stätte nächtlicher Freuden war so gut besetzt wie selten zuvor in diesen heißen Sommerwochen.
    Was knallige Zeitungsinserate, vielversprechende Handzettel unter Autowischern, lockende Fotos in den Schaukästen und der zungengewandte Portier nicht geschafft hatten, war über Nacht von den sensationellen Schlagzeilen, in denen immer wieder von Platenberg, Wieczorski und der City-Bar die Rede war, erreicht worden. Der Bird-Betrieb hatte Hochsaison.
    Steward F. Bird, der Chef aller Bird-Betriebe, schlenderte von Tisch zu Tisch. Gemessen begrüßte er Gäste, denen er unschwer ansehen konnte, daß nicht Leidenschaft oder Langeweile, sondern Neugierde sie in sein Lokal getrieben hatten.
    Das bisher sonnig wirkende Licht, das aus den Spotlights und Scheinwerfern auf die kleine Bar-Combo gefallen war, hatte seine Farbe geändert und tauchte jetzt den Bühneneingang in ein dunkelgrünes Licht. Anstelle der üblichen Ansage unterbrach ein Trommelwirbel die schluchzende Musik.
    »Jetzt«, sagte Stuart F. Bird zu Mr. Casher, seinem Stammtischgast, »werden Sie einen Höhepunkt in der City-Bar erleben…« Er kündigte irgendein Girl an.
    Der Trommelwirbel hielt noch an. Kaum jemand achtete auf das Klingeln des Telefons hinter der Theke.
    Der Trommelwirbel verstummte, eine fremdländische Musik erklang.
    Das Telefon schrillte noch immer.
    Bird sprang von seinem Platz auf, aber er kam zu spät.
    Norma, das Mädchen hinter der Bar, hatte schon den Höret in der Hand. Um die Darbietung nicht zu stören, flüsterte sie fast den Namen der City-Bar in die Sprechmuschel.
    Und dann gellte ihr Schrei durch das stille Lokal.
    »Pussy!« rief Norma, und noch einmal: »Pussy! Nicht einhängen, nicht! Pussy!«
    ***
    Der Glanz des sommerlichen Nachtfirmaments schien erloschen, und der Mond hing wie das traurige Überbleibsel eines verregneten Lampionfestes am Himmel.
    Dafür erhellten Scheinwerfer die Nacht im Forest Park, und das rote Licht eines Streifenwagens zuckte mit nervenzerreißender Gleichmäßigkeit über die Szene.
    Das zuckende Rot sollte andere nächtliche Verkehrsteilnehmer warnen. Freilich hätte schon ein Blinder am Steuer sitzen müssen, um die Polizei am Rande des Interborough Parkway übersehen zu können.
    Vier Streifenwagen der Stadtpolizei, zwei Löschfahrzeuge der Feuerwehr, ein Krankenwagen, neun Polizeibeamte in Uniform,

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