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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

Titel: 0454 - Sechs Bomben in der City-Bar Kostenlos Bücher Online Lesen
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Playboy im Westentaschenformat. Deshalb kam er oft in die City-Bar, obwohl er sich ein aufwendiges Leben eigentlich nicht leisten konnte. — Bei solcher Gelegenheit lernte ich ihn kennen. Das heißt, ich wollte ihn, weil er mit Katzenjammer in der Bar saß und sich besoff, hinauswerfen lassen. Da erfuhr ich, er sei Stammgast und bringe viel Geld. In diesem Moment beobachtete ich ihn genauer. Ich spielte ihm ein paar Mädchen zu, so daß er Vertrauen zu mir faßte. Kurz darauf schlug ich ihm vor, aus seinem mickrigen Schnapsladen einen kleinen Großhandel zu entwickeln. Er jammerte, das ginge nicht, er habe kein Geld. So bot ich ihm Bargeld an.«
    »Bargeld?«
    »Ja, Bargeld. Bargeld ohne Sicherheiten, denn er hatte ja nichts. Der Laden war an die Lieferanten verschuldet und stand fast vor der Pleite. Ich bot ihm 20 000 Dollar an.«
    »Ohne Sicherheiten?«
    »Ohne Sicherheiten. Ich verlangte nur eine Sicherheit für den Fall, daß ihm etwas zustoße.«
    »Die Risikoversicherung!« stellte ich fest.
    »Ja, die Risikoversicherung. Er ging sofort darauf ein, zumal er mir keine Zinsen zu bezahlen brauchte und deshalb die Prämie bezahlen konnte, ohne sich weh zu tun.«
    »Gut ausgerechnet, sogar die Prämie haben Sie ihn bezahlen lassen!«
    »Leider…«, bedauerte Bird. »Hätte ich sie selbst bezahlt, dann hätten Sie keine Quittungen gefunden.«
    »Weiter!« forderte ich.
    »Viel ist nicht mehr zu sagen. Durch meine Förderung erholte sich sein Geschäft, sein Großhandel entwickelte sich recht gut, und die Mädchen, die er sich aufgabelte, bezahlte ich — ohne sein Wissen. Damit sparte er Geld und konnte sogar sein Darlehen bei mir recht zügig abdecken. Rund 15 000 Dollar hatte er, schon zurückgezahlt, es wurde also Zeit, denn er hätte schwerlich die Versicherung ohne weiteres erneuert. So verschaffte ich ihm, nachdem ich andere Pläne verworfen hatte, die sogenannte Pussy, die ihn umgarnte und dann ihre Haarspraydose bei ihm stehenließ. Sie müssen wissen, Cotton, daß ich die Herstellung von Bomben in Vietnam gelernt habe. Entsinnen Sie sich an jenes Café in Saigon? Das Bild ging durch die Weltpresse. Einundfünfzig Tote — die Bombe war in einer Tortenschachtel untergebracht, wog knapp zwei Kilo und zerstörte ein vierstöckiges Haus. Mein Werk!«
    Birds Augen leuchteten bei dieser Erzählung, und ich erkannte, daß dieser Mann nicht nur ein Mörder war, sondern ein Besessener, ein Teufel! »Zufrieden?« fragte Bird.
    Ich nickte. »Mehr brauche ich nicht, um Sie zu verhaften.«
    »Ich möchte noch einen Moment von meiner verlorenen Zukunft träumen, ehe Sie mich mitnehmen. Zigarette?«
    »Rauchen Sie eine von mir, dann brauchen Sie nicht in die Tasche zu greifen und etwa eine Bombe in Zigarettenschachtelform hervorzuholen«, sagte ich.
    »Witzbold!« antwortete Bird. »Aber ich nehme Ihr Angebot an, meine Zigaretten kann ich in der Haft gut gebrauchen.«
    »Eben!« sagte ich und reichte ihm die Packung über den Schreibtisch.
    Bird bediente sich und schob dann ein Tischfeuerzeug zu mir hin.
    Ich betätigte das Feuerzeug. Die Flamme zuckte hoch.
    Während ich seine Zigarette anbrannte, beugte sich Bird über den Schreibtisch.
    »G-man«, sagte er dann. »Lassen Sie die Finger fest auf dem Knopf des Feuerzeugs liegen, ganz fest…«
    Irgend etwas in seinen Augen veranlaßte mich, dem Befehl zu gehorchen.
    »Elektrische Zündung, G-man. Sobald Sie den Knopf loslassen, geht die Ladung hoch. Die Wirkung ist nur etwas geringer als die bei Woolworth. Schön festhalten!«
    Ich saß da, hielt das brennende Feuerzeug, meine Zigarette war hinuntergefallen, und meine Hände zitterten tatsächlich. Ich hatte diese Bestie inzwischen kennengelernt.
    »So, jetzt können Sie ein Held sein und mich mit dem Tod bestrafen, G-man! Ein Held deshalb, weil Sie dann mit in die Luft gepustet werden. Sicher sind Sie ein Held, aber…«
    »Aber?« fragte ich.
    »Haben Sie vorhin gezählt, wie viele Menschen im Lokal sind? Etwa 40. Nette und unangenehme, Männer und Frauen, heitere und traurige. Vierzig Menschenleben — ohne die übrigen Hausbewohner oben.«
    Ich zweifelte keine Sekunde daran, daß Bird die Wahrheit sprach.
    »Was wollen Sie?« fragte ich.
    »Nichts«, sagte der Mörder Stuart G. Bird, »nichts, gar nichts. Aber Sie haben Gelegenheit, all diese Menschenr hier und sich selbst zu retten. Vergessen Sie nur nicht: Feuerzeug nicht loslassen! Schön festhalten!«
    Bird hatte sich erhoben, und auch ich war

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