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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

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hinzufahren, vor ihn hintreten und ihm auf den Kopf Zusagen…
    Nein. Kriminalistische Ermittlungsarbeit ist kein Lotteriespiel. Es blieb nur eine Möglichkeit, ihn überwachen lassen!
    Ich überlegte auch das. Es würde nicht ohne Risiko sein, zumal der Mörder — wie der Vorfall am Times Square gezeigt hatte — skrupellos vorging.
    Pussy, die große Unbekannte, fiel mir wieder ein. Daß sie existieren mußte, war spätestens seit der Times-Square-Geschichte erwiesen. Sie und niemand anderes hatte bei dem Woolworth-Geschäftsführer angerufen. Vielleicht hatte auch sie selbst die Bombe dort versteckt.
    Und nach wie vor gab es keinen Hinweis auf die wahre Gestalt dieser Teufelin. Jedenfalls nur einen, wenn man der Bardame Norma glauben konnte: Sie war keinesfalls hellblond.
    Ich lachte leise vor mich hin. Unsere Eierköpfe würden mich ganz schön von der Seite ansehen, wenn ich sie bitten würde, mal festzustellen, wie viele Frauen in New York nicht hellblond sind.
    Meine Kopfhaut schmerzte wieder.
    Und dazu kam das schrille Klingeln des Telefons.
    »Cotton…«
    Unsere Anmeldung war am Apparat.
    »Mister Cotton, da ist ein Sergeant Apple von der Kriminalabteilung der City Police, der möchte…«
    Ach ja, Apple, der Mitarbeiter von Crossmann.
    Eigentlich…
    »Soll heraufkommen!« sagte ich dann doch.
    Der Sergeant klopfte schüchtern an meine Tür.
    »Come in!«
    Er kam herein, ohne Elan, mit schleppenden Schritten und mit einem Gesicht, das mich gleich veranlaßte, ihn zu fragen, ob er einen Whisky brauche.
    Doch er schüttelte den Kopf.
    Offensichtlich hatte er ein schlechtes Gewissen. Ich war zwar nicht munter wie ein Fisch im Wasser, aber ich versuchte dennoch, ihn aufzuheitern.
    »Was ist denn los, Apple? Haben Sie mir meinen Mörder unterschlagen?«
    Es sollte eine witzige Bemerkung sein, aber sie heiterte ihn nicht auf. Und ich ahnte nicht, daß ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    »Mister Cotton«, stotterte er, »ich…«
    »Nun mal nicht so förmlich. Ich heiße Jerry…«
    Er ging nicht darauf ein, sondern nestelte an seiner inneren Jackett-Tasche herum und hielt dann plötzlich ein paar Blätter in der Hand. Rechnungen offenbar.
    »Vor ein paar Tagen rief die Northern Insurance bei uns an, wegen des Falles Platenberg. Ich bin hin und…«
    Er legte mir die Papiere auf den Schreibtisch.
    »… nichts davon gesagt, daß das FBI den Fall übernommen hat und dann ganz vergessen. Heute…«
    Ich schaute mir das oberste Blatt an. Es war eine Prämienrechnung für ein Vierteljahr von 33 Dollar auf den Namen Henry R. Platenberg.
    »Was ist das?« fragte ich noch.
    »Das ist eine Versicherung zu Gunsten von Marylin Webster gewesen, die…«
    Ich winkte ab. Richard Webster hatte uns ausführlich über diese Versicherung, die Platenberg als eine Art Wiedergutmachung an seine verlassene Freundin betrachtet hatte, berichtet.
    »Hat sich erledigt, Apple. Aber wieso hatte die Versicherung die Quittungen?«
    Felix Apple berichtete mir, was ihm Paulsen, der Versicherungsdetektiv, darüber berichtet hatte.
    »Also dann — Kopf wieder hoch, die kleine Panne hat keinen Schaden angerichtet…«
    Ich hatte die Papiere vor mir liegen und blätterte sie durch.
    Und dann auf einmal zündete es.
    »Apple!«
    Er setzte sich kerzengerade auf.
    »Sir?«
    Ich hörte es nur ganz aus der Ferne, denn mein ganzes Interesse war auf die grünen hollerithgeschriebenen Prämienrechnungen gerichtet.
    Auf den immer wiederkehrenden Betrag von 33 Dollar. Und auf die immer wiederkehrende Versicherungsnummer, die sich aus verschiedenen Schlüsselzahlen zusammensetzte. Es war ein Bandwurm: 02 18 3 785 493 09.
    Doch eine Prämienrechnung sah anders aus. Sie lautete auch auf Platenberg, Henry R. Platenberg. Die Prämie war viel größer als bei den anderen Quittungen: 598,35 Dollar für ein Jahr.
    Und die Versicherungsnummer lautete: 61 00 2 394 181 04.
    Es konnte gar nicht anders sein, hier ging es um eine ganz andere Versicherung. Damit hatte Marylin Webster nichts zu tun.
    Keiner hatte das bisher herausgefunden. Apple hatte die Papiere von der Versicherung bekommen. Die Versicherung hatte sie von Marylin Webster. Überall war die Quittung mit dem falschen Betrag durchgerutscht.
    Wie aber war Webster an die Quittung gekommen, die doch offensichtlich von Platenberg bezahlt worden war?
    »Apple«, sagte ich, »Sie haben einen Fehler gemacht. Das kann jedem passieren. Vielleicht haben Sie aber trotzdem den Schlüssel zu diesem ganzen

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