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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

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sollte.«
    »Danke!«
    Paulsen sprach weiter.
    »Die Versicherung wurde auf Antrag Platenbergs abgeschlossen am 18. August 1963. Begünstigter ist…«
    Jetzt, dachte ich, jetzt kommt die Lösung.
    Paulsen mußte meine Spannung spüren. Er sprach nicht weiter, sondern hielt mir einfach die Karte hin.
    Auf festem gelblichem Papier hatte die automatische Maschine mit ihren zierlichen Typen in Großbuchstaben den Namen gehämmert, der seit Stunden wie ein glühendes Eisen in meinem Gehirn brannte.
    Also doch…
    Das klassische Motiv.
    Geld!
    100 000 Dollar.
    Aber wieso? Wieso war Platenberg dazu gekommen, diese Versicherung abzuschließen?
    Die Stimme des blonden Riesen riß mich aus den Überlegungen.
    »Sagt Ihnen dieser Vertrag etwas, Cotton?«
    Ich grinste ihn hinterhältig an.
    »Henry R. Platenberg wird Ihre Gesellschaft eine ganz schöne Stange Geld kosten, Paulsen.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Wir sind schließlich gewöhnt, daß wir zahlen müssen. Hunderttausend sind zwar für den Empfänger eine ganz beachtliche Summe, aber für uns ist es noch ein kleiner Fisch. Wir hatten mal einen Fall vor ein paar Jahren, da ist ein Charterflugzeug voller Direktoren abgestürzt. Alles kurzfristige Risikoversicherungen über je 500 000…«
    »Diesmal wird es billiger«, unterbrach ich ihn.
    »Hunderttausend…«
    »Nee, zwanzigtausend an die Erben der Marylin Webster.«
    Paulson blickte mich verständnislos an.
    »Der Mann, der die hunderttausend haben will, ist der Mörder!«
    Paulson schaute mich an, als sei ich Weihnachtsmann und Osterhase zugleich.
    Ich schlug ihm freundschaftlich auf die kleiderschrankbreite Schulter und marschierte los.
    Ich fuhr ganz gemütlich durch die City bis zu meinem Ziel. Heiteren Sinnes durchschritt ich alle Türen, die zwischen mir und dem Mörder waren. »Hallo!« sagte ich.
    Der Mörder sah mich überrascht an und nahm die Hand vom Telefon.
    »Sprechen Sie doch ruhig. Soll ich solange draußen warten?« bot ich an.
    »Aber nein, das hat ja Zeit. Ich freue mich, Sie begrüßen zu können. Darf ich Ihnen etwas anbieten? Whisky?«
    »Später vielleicht, jetzt nicht, mir ist es ohnehin heiß genug.«
    »Mit Soda?« beharrte er.
    »Nein, nein…«
    Ich setzte mich dem Mörder gegenüber.
    »Mich interessiert jetzt etwas gknz anderes…«
    »Ja?«
    »Warum haben Sie eigentlich versucht, diesen Radfahrer gestern nacht zu überfahren?«
    Bird lächelte fast verlegen.
    »Sie haben recht, das wäre völlig überflüssig gewesen, aber das habe ich mir auch erst später überlegt. Hat er mich noch erkannt?«
    Jetzt war ich sprachlos. Ich hatte versucht, den Mörder Bird mit meiner Frage zu überrumpeln. Jede Antwort hatte ich erwartet, nur nicht, daß Bird ohne die geringste Hemmung seine Tat zugeben würde.
    »Und das nächste Opfer war dann richtig?« fragte ich deshalb weiter.
    »Na ja«, sagte Bird, »richtig ist vielleicht übertrieben. Es war notwendig. Der Fehler lag bei mir. Ich hätte nicht Platenbergs Wagen benutzen dürfen. Damit habe ich ihn doch sozusagen wiederauferstehen lassen. Um meinen Plan erfüllen zu können, mußte also Platenberg noch einmal sterben.«
    Unfaßbar, wie dieser Kerl so nebenbei die Beweggründe für einige brutale Morde schildern konnte, ohne vor Entsetzen vor sich selbst geschüttelt zu werden.
    »Marylin Websters Tod war Ihr großer Fehler, Bird.«
    »Ja, vielleicht«, sinnierte Bird. »Daß Marylin Websters Tod ein so schwerwiegender Fehler sein würde, habe ich selbst gemerkt. Daran war Denise aber schuld. Sie kam, gleich nachdem Sie sie auf freien Fuß gesetzt hatten, hier ins Lokal. Ich wußte also Bescheid und mußte Ihnen ja eine neue Spur liefern. Marylin Webster als Pussy. Leider ging das auch schief. Daher die Kaufhausbombe…«
    »Sind Sie überhaupt ein Mensch, Bird?« fragte ich.
    »Ich darf doch bitten, Mr. Cotton!«
    Bird war allen Ernstes empört.
    Der ist tatsächlich wahnsinnig. Der weiß gar nicht, was er tut. Es ist unfaßbar. Und es ist zwecklos, ihm jetzt etwas darauf zu sagen.
    »Diese Frage können Sie vor Ihren Geschworenen erörtern, Bird«, sagte ich deshalb. »Mich würde aber interessieren, wer nun tatsächlich Pussy ist.«
    Bird lächelte.
    »Suchen Sie sich doch eine! Mir können Sie nichts beweisen, solange Sie nicht diese Pussy haben. Pussy wurde von Platenberg gesehen, Pussy rief bei Woolworth am Times Square an. — Ich wasche meine Hände in Unschuld.«
    »Wir werden sie finden«, versicherte ich.
    Er schüttelte ernst

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