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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

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einem schmalen Spalt zusammen.
    Aus dem Hörer kam, aus der Wohnung, in der sich niemand befinden konnte, das Besetztzeichen.
    Pussy legte den Hörer auf die Gabel zurück.
    Dann zeigte sie erneut, daß sie von ihrem Chef, Auftraggeber und ständigem Begleiter, dem Mörder, sehr viel mehr gelernt hatte, als der jemals denken konnte.
    Sie griff unter die Platte ihres Schreibtisches und löste dort einen Klebestreifen. Der Streifen hatte einen Schlüssel festgehalten, jenen flachen Schlüssel, den ihr der Schlüssel-Schnelldienst gegen Vorlage des Originals — sie hatte es von ihrem Chef und Auftraggeber während einer Geschäftsreise erhalten, damals lagen freilich nur wenige hundert Dollar in bar im Schrank -— ohne weiteres angefertigt hatte. Der Mann vom Schlüsseldienst hatte keinerlei Bedenken, denn wer Böses vorhat, läßt sich kein Duplikat anfertigen, wenn er ohnehin das Original besitzt.
    Jetzt allerdings besaß sie kein Original mehr, dafür befand sich, wie sie mit Befriedigung feststellen konnte, eine Summe von rund 14 000 Dollar im Panzerschrank.
    14 000 allerdings waren noch nicht genug. Pussy schaute sich deshalb den Bankauszug an. 19 436,81 Dollar. Alles konnte sie nicht anweisen, das wäre aufgefallen. Mit einem gewissen Bedauern verzichtete sie deshalb auf 4 436,81 Dollar und schrieb eine Money-Order über 15 000 Dollar aus. Zahlungsempfänger Linda Bergen, Los Angeles, Calif., postlagernd.
    Betreff auf dem Zahlungsabschnitt: »Vorschuß lt. Schreiben«.
    Die Unterschrift ihres Chefs, Auftraggebers und ständigen Begleiters machte Pussy keinerlei Schwierigkeiten.
    Sie packte das Bargeld in die flotte Handtasche, nahm die Money-Order, zog den nachgemachten Schlüssel vom Geldschrank ab und machte sich bereit, die Stätte ihres bisherigen Wirkens zu verlassen.
    Allerdings ging sie noch nicht. Dafür kannte sie ihren Chef, Auftraggeber und ständigen Begleiter zu genau.
    Sie wartete auf seinen angekündigten Anruf.
    Zwischendurch überlegte sie, ob sie das FBI anrufen sollte.
    Quatsch, sagte sie sich dann, wenn sie ihn jetzt schnappen, verpfeift er mich sofort, um seinen Kopf zu retten.
    Nach einigen Minuten klingelte das Telefon.
    »Ja…« schnurrte sie in die Sprechmuschel.
    »Du kannst jetzt nach Hause gehen, Patouche, ich brauche dich im Büro nicht mehr…«
    »So?« fragte sie vieldeutig.
    Er konnte nicht erkennen, was sie meinte.
    »Biest!« sagte er.
    »Kluger Junge!« antwortete sie.
    »Ich rufe dich an, bevor ich zu dir komme«, versprach er.
    »Ich warte darauf…« flüsterte sie.
    Sie legte den Hörer auf, nahm die Utensilien, blickte sich noch einmal um und verließ das Büro.
    Auf der Straße ließ sie im Vorübergehen nicht nur den Duplikatschlüssel sei des Geldschrankes in einen Kanal fallen sondern auch den Sicherheitsschlüssel zum Büro.
    Soll er sehen, wie er hineinkommt, wenn er seinen Schlüssel nicht mehr hat.
    Dann steckte sie die Money-Order in den Briefkasten der Bankfiliale.
    Schließlich winkte sie einem Yellow Cab und ließ sich zum La Guardia Field fahren, um endgültig zu verschwinden.
    ***
    Das Motiv, dachte ich. Wenn ich das nicht finde, kann ich ihn nicht überführen.
    Daß er der Täter war, wußte ich seit jenem Gespräch im Zimmer unseres Distriktchefs. Schlagartig war mir etwas eingefallen.
    Schon jetzt konnte ich dem Mörder nachweisen, warum Marylin Webster von ihm getötet worden war, und schon jetzt hätte ich ihm nachweisen können, warum er den Unbekannten im Forest Park vernichtet hatte.
    Schon jetzt?
    Nein!
    Der Beweis für seine Schuld am Tode Platenbergs fehlte; das Motiv für diesen auch für mich bis jetzt noch völlig sinnlosen Mord fehlte.
    Irgendwo mußte in dem großen Mosaik ein winziges kleines Steinchen fehlen. Ich wußte nicht einmal, wo es hingehören konnte. Das Mosaikbild war klar zu erkennen, und ich sah den Mörder bildlich vor mir.
    Doch das Bild war nicht komplett.
    Der Mörder würde mich auslachen.
    Kein Richter würde mir einen Haftbefehl gegen ihn ausstellen. Und selbst wenn ich einen bekäme —- jedes Schwurgericht würde auf »Nicht schuldig« erkennen müssen.
    Ich konnte jetzt noch nicht zu diesem bestialischen Mörder gehen, so notwendig es auch war.
    Allein saß ich in unserem Office. Phil war, nachdem ich ihm gesagt hatte, daß ich allein nachdenken wollte, etwas essen gegangen. Sicher träumte er dabei wieder von sommerlichen Badefreuden.
    Und ich zergrübelte mir den Kopf.
    Oder sollte ich es doch versuchen, einfach

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