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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

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Mörder die Hand. Mit geschlossenen Augen hätte er die Sprengladung, bestehend aus dem Plastiksprengstoff, ein paar dünnen Drähten, den Kontaktklemmen und den Batterien zusammenbauen können.
    Aber er hielt die Augen offen. Fehler durfte er gerade in diesem Fall nicht machen. Es wäre auf jeden Fall ein tödlicher Fehler gewesen, denn Patouche alias Pussy war ebenso gefährlich wie sie schön und betörend war.
    Niemand wußte das besser als der Mann, der sich in dieser Minute anschickte, die Frau zu töten.
    Die Ladung war scharf.
    Vorsichtig, um keine verräterische Spur zu hinterlassen, schraubte er die Bodenplatte fest. Er lächelte dabei, denn groß leuchtete ihm der Hinweis entgegen: »Eigentum des Bell-Systems, fremde Eingriffe sind untersagt.«
    Der Mörder zog die letzte Schraube fest, vorsichtig jetzt, damit ihm der Apparat nicht aus der Hand rutschen konnte. Der Zufall spielt oft böse Streiche, und was passieren würde, wenn der Apparat auf den Boden fiele, konnte selbst der Sprengstoff-Experte nicht voraussehen.
    Der Mörder stellte, den Apparat wieder an die Stelle, an der er vorher gestanden hatte. Er legte den Hörer wieder auf. Die Verbindung zur Nummer SO 5 - 5138 war wieder frei.
    Die Ladung würde hochgehen, sobald eine Drei gewählt wurde.
    Er selbst würde dafür sorgen, daß Patouche eine 3 wählen mußte.
    »Rufe mich in zehn Minuten an, LE 3 - 7561…« Er murmelte diesen Satz, der das Mädchen in die Luft jagen würde, leise vor sich hin.
    Schade, dachte er wieder, daß ausgerechnet sie es ist, die die Spur zu mir zeigen kann. Wäre es nicht so, dann brauchte sie nicht zu sterben.
    Er schaute sich noch einmal um. Dann verließ er die vertraute Wohnung für immer. Er hatte noch eine Aufgabe vor sich. Gewisse Papiere mußten vernichtet werden. Papiere, die beweisen konnten, daß er ein Motiv für den Mord an Platenberg hatte.
    ***
    Die Linda Bergen alias Anita Linden alias Patouche alias Pussy saß an jenem repräsentativen Rauchtisch, der normalerweise den Besuchern, beziehungsweise Besucherinnen der Firma zugedacht war.
    Sie lackierte ihre Fingernägel und dachte nach. Zuerst dachte sie darüber nach, über was man wohl nachdenken könne. Dann aber entschloß sie sich, über ihren Chef, den Mörder, nachzudenken.
    Zuerst erschien es ihr nachdenkenswert, wo er wohl eine Bombe legen würde. Sie kam zu keinem Ergebnis, da es in diesem Stadium der Angelegenheit keine zwingende Notwendigkeit gab, per Sprengstoff irgendwelche Wege zu ebnen oder Gefahren zu beseitigen.
    Die Dame Pussy fächelte mit den Fingerspitzen der rechten Hand durch die Luft und stellte fest, daß der Lack trocken war. Damit bestand kein Grund mehr, sich noch länger geistigen Anstrengungen hinzugeben und weiter nachzudenken.
    Trotzdem entschloß sie sich, den aufgenommenen Gedanken weiterzuspinnen. Bequemerweise schritt sie mit ihren Gedanken vom letzten Stand der Dinge rückwärts.
    Womit sie bei der Bardame Norma landete. Norma hatte ihre, Pussys, Stimme erkannt.
    Messerscharf folgerte Pussy jetzt, daß sie für den Mörder eine Gefahr war.
    Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, daß er Gefahren zu beseitigen pflegte.
    So konzentrierte sie ihren wachen Geist auf- die letzten Minuten, da sie mit ihrem Chef, Auftraggeber und ständigem Begleiter zusammen war.
    »Ich muß noch eine wichtige Bombe legen«, hatte er gesagt.
    Die vorherigen Bomben hatte er nur gebaut, nicht gelegt. Das war immer ihre Aufgabe gewesen.
    »Du wirst in deiner süßen Wohnung auf mich warten«, hatte er gesagt.
    Selbstverständlich.
    »Vorerst aber wirst du hier warten, bis ich dir Bescheid gebe«, hatte er gesagt.
    Warum?
    Keine Erklärung.
    Die Dame Pussy erhob sich aus dem bequemen B esu eher sessel.
    Sie streckte sich behaglich, Mitten in der Bewegung erstarrte sie.
    »Patouche, meinst du, man könnte eine Sprengladung in ein Telefon einbauen? Ach nein, das geht nicht, das fällt sofort auf…«
    Sie glaubte, diese Worte zu hören, obwohl sie schon vor fast zwei Wochen gesprochen worden waren, sozusagen als Ouvertüre zur Affäre Platenberg.
    Die Dame Pussy schritt zur Tat. In diesem Falle bestand die Tat darin, den Telefonhörer abzunehmen und die Wählscheibe in Betrieb zu setzen. SO fünf — eins — drei — acht.
    Der Anschluß der Anita Linden, die auch Linda Bergen, Pussy und Patouche hieß, im Fernsprechverzeichnis aber schlicht unter Linden, Anita, Mannequin, zu finden war.
    Es meldete sich niemand.
    Pussys Augen aber zogen sich zu

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