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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

Titel: 0454 - Sechs Bomben in der City-Bar Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fall geliefert. Sagen Sie um Himmels willen eines: Wie kam die Webster an die Quittungen?«
    Seine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
    »Platenberg hat sie ihr geschickt, damit sie Bescheid weiß, daß die Prämien pünktlich bezahlt waren. Andernfalls hätte sie Gelegenheit gehabt, selbst die Prämien zu zahlen. Das weiß ich von der Versicherung!«
    Ich hatte schon das Telefon in der Hand.
    Gleich darauf hatte ich Paulsen, dessen Name ich von dem unglücklichen Apple erfahren hatte, am Apparat.
    Ich stellte mich vor.
    »Suchen Sie mir doch bitte mal Ihre Versicherungsakte 61 00 2 394 181 04 heraus, Versicherer Platenberg, Henry«, bat ich ihn.
    »Ich weiß Bescheid, das ist doch die…«
    Paulsen schwieg plötzlich.
    »Ist was?« fragte ich.
    »Sagten Sie einundsechzig null null?« fragte Paulsen zurück.
    »Genau!«
    »Verzeihung, das ist aber immöglich!«
    »Warum ist das unmöglich?«
    »Ich kenne den Vorgang und weiß, daß für Platenberg eine Lebensversicherung nach unserem Tarif nullzwei besteht. Die Schlüsselnummer einundsechzig null null aber ist die Kennzeichnung für eine Risikoversicherung…«
    »Was ist das?«
    »Das ist eine Versicherung, die auf höchstens fünf Jahre abgeschlossen werden kann und die nur ein besonderes Risiko deckt, die also später verfällt, wenn der Versicherte diese Zeit überlebt.«
    »Können Sie feststellen, wer der Begünstigte ist, von wem der Vertrag…«
    »Selbstverständlich spuckt unser Computer das alles aus, wenn wir ihn mit der Versicherungsnummer füttern. Ich nehme an, Sie kommen zu mir?«
    »Ich bin schon unterwegs.«
    Die letzte Stunde des Mörders brach an. Indirekt wenigstens. In einer Stunde mußte er auf dem Weg zum Elektrischen Stuhl sein.
    ***
    In der Halle der Northern Insurance war es herrlich kühl. Mir war es trotzdem siedend heiß unter dem Hut. Es war, als ob die heiße Fährte von den Schuhsohlen bis zum Scheitel durchschlagen würde.
    Paulsen, den blonden Riesen, kannte ich noch nicht.
    »Endlich mal ein richtiger G-man«, meinte er. »In unserem Gewerbe hat man es meistens mit kleinen Spitzbuben und demzufolge mit ganz gewöhnliche Detektiven von der Stadtpolizei zu tun.«
    »Lassen Sie das nicht Hywood hören!« mahnte ich.
    Er lachte schallend.
    »Hywood, der Mann mit der Flüsterstimme. Was meinen Sie, wie oft ich ihm das schon gesagt habe. Wir sind gute Freunde. Ich schulde ihm großen Dank, er hat mich einmal in allerletzter Minute aus einer üblen Situation herausgeholt.«
    Wir unterhielten uns weiter über Captain Hywood von der Stadtpolizei und wanderten dabei durch die langen Gänge und riesigen Säle, in denen ein Heer von Angestellten Riesenberge von Papier wälzte. Auch all diese Menschen hier sahen durch ihre Fenster die Sonne und den blauen Himmel, ohne aber jemals Gelegenheit zu haben, ihren eintönigen Tagesablauf durch einen Weg nach draußen zu unterbrechen.
    Schade, daß Phil nicht dabei war. Vielleicht hätte ihm das sein ewiges Wehkjagen über versäumte Stunden am Strand etwas abgewöhnt.
    »So, bitte…« Paulsen hielt mir eine Tür zu einem weiteren riesigen Saal auf. Der Raum war erfüllt von dem nicht unbekannten Lärm zahlreicher Lochkartenmaschinen und Bandspeichergeräte. Die Stirnseite des Raumes war von dem Kommandostand eines Computers ausgefüllt. Unaufhörlich zuckten die Steuerscheiben der Bandgeräte, unaufhörlich wuchsen Stapel von Lochkarten. Andere Stapel verkleinerten sich zusehends, weil die Sortiermaschinen sie fraßen, um sie an einer anderen Maschine wieder auszuspucken. Irgendeine dieser Maschinen würde mir den Mörder nennen. Nein, nicht nennen. Mir die Bestätigung geben, daß es nur dieser und kein anderer sein konnte. »Kommen Sie bitte«, sagte Paulsen.
    Er ging zu einer der Sortiermaschinen und hatte schon eine Lochkarte in der Hand, als ich neben ihn trat. Mein Herz schlug plötzlich bis zum Halse.
    Für eine kurze Weile befürchtete ich, jetzt einen ganz anderen Namen als den erwarteten zu hören. Damit würde meine Theorie vielleicht noch zusammenbrechen, der Beweis aber in weite Ferne rücken.
    Paulsen nickte.
    »Tatsächlich, es gibt eine Risikoversicherung über 50 000 Dollar bei natürlichem Tod und 100 000 Dollar bei Unfalltod einschließlich Tod durch Überfall und Mord.«
    »Decken Sie denn auch dieses Risiko?« fragte ich verwundert.
    »Natürlich — mit einer Einschränkung allerdings. Der Mörder bekommt die Summe nicht ausbezahlt, falls er der Begünstigte sein

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