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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hat.
    Außerdem wollte Nicole ihm eine ganz bestimmte Frage stellen.
    Diese Frage galt dem Drachen.
    ***
    Der Gnom hatte sich umgesehen. In seinem einstigen Zauberzimmer gab es nichts, was auf eine Störung seiner Magie hinwies. Er schlich sich durch das Château, auch durch die Seitenflügel des großen Bauwerks, und mehr und mehr wurde ihm bewußt, wie leer, öde und tot Château Montagne jetzt war. Er sah auch allerlei seltsame Dinge. Kerzen vermißte er, dafür befanden sich an den Decken und manchmal auch Wänden eigentümliche Apparate, die aufleuchteten, wenn man auf einen Knopf in der Wand drückte, der sich meist unmittelbar neben einer Tür befand. Diesen Trick hatte er schnell herausgefunden. Wie es funktionierte, blieb ihm unklar. Es mußte eine andere Art von Zauberei sein, als er sie verwendete. Wenn aber alles mit dieser dem Gnom unverständlichen Magie funktionierte, war es kein Wunder, wenn es eine störende Kraftquelle gab, die seine Magie behinderte. In der Zukunft hatte man wohl etwas anderes erfunden.
    Nun ja, zu Beginn der Zeitrechnung hatte die Kriegführung ja auch noch keine Kanonen und Armbrüste gekannt. Da hatte man noch mit Pfeil und Bogen geschlossen. Wer würde heute noch eine Armee damit ausrüsten?
    Nachdem der Namenlose eine Weile das Château durchstreift hatte und feststellte, daß das störende Kraftfeld überall gleich stark arbeitete, kam er zu dem Schluß, daß die Quelle außerhalb der Mauern zu suchen war. Also verließ er das Château.
    Auch hier mußte er staunen.
    Baulich hat sich wenig verändert. Aber das große Portal bestand nicht mehr aus geschnitztem Holz, sondern aus Glas. Unglaublich glatt geschliffen in großen Flächen, aber schlicht gehalten und nicht bunt. Die Menschen der Zukunft schienen nur noch wenig Sinn für schöne Dinge zu haben. Was Wunder, wenn sie auch nackt herumliefen, statt sich in kostbare und reichverzierte Kleidung zu hüllen!
    Der Pferdestall hatte sich drastisch verändert.
    Und vor dem Portal stand ein seltsames Ding. Es hatte vier Räder, mußte also wohl so etwas wie ein Wagen sein. Aber das war ein seltsamer Wagen. Er besaß keine Deichsel, wie also sollte man Pferde davorspannen können? Geschlossen wie eine Kutsche war er, aber so furchtbar niedrig. Wer sich in diesen Sesseln niederließ, die nicht, wie es sich gehörte, gegenüber gestellt waren, sondern hintereinander, so daß man sich doch gar nicht unterhalten konnte, der mußte mit dem Hintern glatt den Boden berühren. Wie konnte man sich nur so flach fahren lassen? Und im Innern war vor einem der Sitze ein eigenartiges Rad. Der Gnom klopfte gegen den Wagen und fühlte Metall. Ein wirklich seltsamer Wagen war das, aus Eisen statt aus Holz!
    Er beschloß, jemanden seines Standes zu fragen, was das für ein Wagen war. Es mußte ja schließlich irgendwo Bedienstete geben, die ihm Auskunft erteilen konnten. Er hoffte, daß er dazu Gelegenheit fand, ehe er mit seinem Herrn in die eigene Zeit zurückkehrte.
    Er schritt über den gepflasterten Innenhof zur umfassenden Schutzmauer, hinter der sich der trockene Graben befand, der sich rings um das am Hang liegende Château erstreckte. Zumindest in dieser Hinsicht hatte sich nicht viel verändert - nur die zugespitzten Pfähle im Graben waren nicht mehr, mußte der Gnom feststellen, als er auf die Holzbohlen der kleinen Zugbrücke hinaus trat.
    Wie einst wurde sie von Ketten gehalten, rostbraun gefärbt vom Zahn der Zeit. Das war nie anders gewesen. Was fehlte, waren die beiden großen Kurbelräder rechts und links, mit denen die Ketten und damit auch die Zugbrücke von drinnen bewegt werden konnte. Statt dessen entdeckte der Gnom nach einigem Suchen zwei Schalter, wie er sie im Château für die Zauberlampen kennengelernt hatte. Neugierig drückte er auf einen der Schalter. Nichts geschah. Er nahm den anderen - und mit einem leisen, erschreckenden Summen begannen die Ketten sich zu bewegen und die Zugbrücke zu heben.
    Der Gnom drückte abermals auf den Knopf, wollte den Vorgang stoppen. Aber die Brücke hob sich weiter. Wieder und wieder hieb er auf den Knopf - bis er endlich auf die Idee kam, den anderen zu benutzen. Da senkte sich die Brücke wieder und kam schließlich wieder zur Ruhe. Das eigenartige Summen erstarb.
    Zauberei! Nichts hatte sich gedreht, niemand hatte gekurbelt. Ganz von allein, nur begleitet von dem Summen, war die Brücke bewegt worden!
    Der Gnom schüttelte den Kopf. Zauberei ohne Zauberer! Einen solchen Knopf

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