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0455 - Gangstertod durch süßes Gift

0455 - Gangstertod durch süßes Gift

Titel: 0455 - Gangstertod durch süßes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
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tanzen.«
    »Sag, dass du nicht auf ihn geschossen hast.«
    »Doch. Und ich habe ihn getroffen.«
    »Nein.«
    Das Mädchen begann wieder zu zittern. »Er hat so viele Menschen auf dem Gewissen. Du selber hast es mir erzählt. Hätte ich zusehen sollen, wie er auch dich in den Schmutz zerrt?«
    Tomplin ballte die Fäuste. »Was hast du dir nur dabei gedacht? Du bist eine Mörderin. Eine Mörderin.«
    »Warum schreist du es nicht gleich zum Fenster hinaus?«, fragte sie scharf. »Sollen es alle Nachbarn hören?«
    Er steckte sich mit bebenden Händen eine Zigarette an, obwohl die alte nur halb geraucht im Ascher verqualmte. »Hat dich jemand gesehen?«, fragte er müde.
    »Nein.«
    »Wo hast du es getan?«
    »Ich bin zu seiner Wohnung gefahren. Vor dem Haus habe ich gewartet. Ich hatte Glück, denn nach knapp zwanzig Minuten tauchte er auf…«
    »Glück nennst du das«, unterbrach Tomplin bitter.
    »Er fuhr zur 5th Avenue. Ich folgte ihm. Als er in einem modernen Apartmenthaus an einer Tür geklingelt hatte und mit einem Mädchen sprach, drückte ich ab. Zweimal hintereinander. Ich sah, wie er zusammenzuckte.« Plötzlich war es mit der Beherrschung des Mädchens vorbei. Es ließ den Kopf sinken und legte die Hände vor das Gesicht. Ihre Schultern bebten.
    Tomplin stand auf. Er sah blass aus. Er ging zu dem Sideboard und nahm eine Flasche Gin heraus. Er hielt sie gegen das Licht. Sie war noch halb voll. Schweigend füllte er zwei Gläser. Eines davon trank er sofort leer. Er füllte wieder nach. »Es ist passiert«, sagte er mit tonloser Stimme. »Wir müssen einen Ausweg finden.«
    Seine Schwester hob den Kopf. Sie ließ die Hände in den Schoß fallen.
    Tomplin war erstaunt, dass in ihren Augen keine Tränen waren. Aber sie wirkte um Jahre gealtert. »Ich habe es für dich getan, Mel.«
    »Ich weiß«, sagte er bitter. »Damit ich ein anständiger Mensch bleibe und nicht erneut unter James’ Einfluss gerate.« Er lachte. Es klang fast hysterisch. »Sehr schön. Jetzt befinde ich mich also auf dem Wege zur soliden Bürgerlichkeit, was? Mit einer Schwester, die eine Mörderin ist.« Seine Stimme war immer heftiger und lauter geworden. Zuletzt kippte sie fast um.
    Er setzte sich wieder. »Trink das«, sagte er dann mürrisch. Das Mädchen schob das Glas zur Seite. »Ich will nicht.«
    »Ich werde mich jetzt besaufen«, erklärte er. »Wenn die Cops kommen, wird dann alles viel leichter sein.«
    »Warum sollen Sie kommen? Niemand hat mich gesehen.«
    »Hast du eine Tarnkappe getragen?«, höhnte er. »Bist du unsichtbar gewesen?«
    »Es ist ein großes Haus, mit einem beständigen Kommen und Gehen von Leuten. Ich sehe nicht aus wie eine Mörderin, oder? Als ich kam, sprach der Por-, tier mit einer alten Frau. Er hat mich nicht gesehen. Und verschwunden bin ich durch die Kellergarage. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    Er verdrehte die Augen. »Keine Sorgen. Und was ist mit dir? Kannst du das so einfach verkraften? Bringst du es fertig, mit einem Mord auf dem Gewissen zu leben?«
    »Es war nicht irgendein Mord«, erklärte sie. »Ich wollte mich nicht bereichern. Ich habe es nicht aus niedrigen Beweggrünen getan. Ratten tötet man. Genau so habe ich es mit Roderick gemacht. In meinen Augen war er nichts anderes als gefährliches Ungeziefer, das es zu vernichten galt.«
    »Ich erkenne dich nicht wieder.«
    »Ich habe es für dich getan«, wiederholte sie. »Ich werde immer für mein Glück und für das Wohl der Familie kämpfen. Er hätte dich…«
    »Hör auf damit«, unterbrach er sie wütend. »Habe ich darum gebeten, die Rolle meines Schutzpatrons zu spielen? Ich bin alt genug, um selbst auf mich aufzupassen. Ich wünschte, das ginge in deinen kleinen Kopf hinein.«
    »Du bist noch ein Junge. Du bist unselbständig. Du brauchst jemand, der dich führt. Ich musste vermeiden, dass Roderick dieser Führer wird.«
    ***
    Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren.
    Wir hatten mit Ashwood einen Koordinationsplan abgesprochen, der dem Zwecke diente, doppelte Arbeit zu vermeiden. Ashwoods Leute kämmten die Gegend zwischen Ramseggers Tankstelle und dem Thorstenschen Grundstück ab, um zu erfahren, ob jemand den roten Lancia gesehen hatte.
    Phil und ich kümmerten uns um den Mann, den der General beharrlich als Deserteur bezeichnete.
    Weder Ashwood noch Phil oder ich kamen zunächst weiter. Natürlich war der rote Lancia in der Gegend bekannt. Aber zur fraglichen Zeit hatte ihn niemand gesehen. Es war ein heißer

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