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0455 - Gangstertod durch süßes Gift

0455 - Gangstertod durch süßes Gift

Titel: 0455 - Gangstertod durch süßes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Augen. Er schien völlig erschöpft zu sein. Als er die Lider hob, lächelte er entschuldigend. Es war ein Lächeln ohne Saft und Kraft.
    »Entschuldigen Sie, bitte«, sagte er leise. »Die Operation hat mir mehr zugesetzt, als ich wahrhaben möchte. Als ich Sie eintreten sah, glaubte ich Phyllis zu sehen.«
    »Wir waren einander sehr ähnlich«, sagte das Mädchen. »Darf ich mich setzen?«
    »Oh, bitte verzeihen Sie, dass ich das vergessen habe«, meinte er hastig.
    Das Mädchen setzte sich. Es war neunzehn Jahre alt. Das rotblonde, metallisch schimmernde Haar fiel ihr glatt und weich bis auf die Schulter. Im Gesicht stachen die großen lang bewimperten Augen und der volle Mund hervor. Es war ein Gesicht, das sich aus Elementen jungmädchenhafter Unschuld und fraulicher Reife zusammensetzte, schön, attraktiv und erregend.
    »Sie sind also Peggy«, sagte er. »Ich habe mich oft gefragt, wie Sie aussehen.«
    »Nun, jetzt wissen Sie es.«
    Für Ihr Alter hatte das Mädchen eine erstaunlich dunkle Stimme,' eine Stimme, hinter der man Dinge, Erkenntnisse und Möglichkeiten vermutete, die durchaus auf Einbildung beruhen konnten. Es war eine Stimme, die Sex Appeal ausstrahlte. Aber das ließ sich mit der gleichen Gültigkeit von Perry-Thorstens Gesamterscheinung sagen.
    »Sie hat selten von Ihnen gesprochen«, erinnerte sich Roderick. Er sprach vorsichtig, tastend, beinahe schüchtern, obwohl das sonst nicht seine Art war.
    »Wir haben uns nie sehr gut verstanden. Dabei habe ich sie bewundert.«
    »Ich weiß«, sagte Roderick. »Sie lebten bei der Mutter, während Phyllis es vorzog, bei dem General zu wohnen.« Peggy betrachtete den Mann aufmerksam. Sie hatte graugrüne Augen, die an kühle, von Schlingpflanzen unterwucherte Bergseen erinnerten. »Ich wollte den Mann kennenlernen, den sie geliebt hat.«
    Roderick verzog die Lippen. »Für mich ist eine Welt zerbrochen«, behauptete er.
    »Es ist alles so seltsam schrecklich und unerklärlich zugleich«, sagte Peggy und blickte mit ihren graugrünen Augen aus dem Fenster. »Papa wird überfallen, Sie retten ihn, dann entdeckt man die arme Phyllis… tot, und schließlich wird Ramsegger erschossen.«
    »Das ist noch nicht alles«, sagte er bitter. »Sie vergessen, dass auf mich geschossen wurde.«
    Sie blicke ihn an. »Irgendwie und irgendwo muss es doch einen Zusammenhang geben.«
    »Wenn es ihn gibt, sehe ich ihn nicht«, meinte Roderick.
    »Sie haben nicht die leiseste Ahnung, wer auf Sie geschossen haben könnte?«
    »Nicht die leiseste Ahnung«, sagte er.
    »Haben Sie Angst?«, wollte sie wissen.
    »Angst wovor?«
    »Dass der Vorfall sich wiederholen könnte?«
    James Roderick grinste, um zu beweisen, dass er ein Mann von Mut und ungebrochener Nervenkraft war. »Unsinn«, erwiderte er. »Ich fürchte mich nicht.«
    »Sie hatten Angst, als ich hereinkam«, sagte das Mädchen sehr ruhig.
    Er grinste noch breiter. Das Grinsen machte in den Mundwinkeln einen reichlich strapazierten Eindruck. »Ich hielt Sie für ein Gespenst. Gespenster sind etwas Übernatürliches, man kann sie nicht bekämpfen. Deshalb verlor ich eine Sekunde lang das seelische Gleichgewicht. Einem gesunden James Roderick wäre das nicht passiert, mein Wort darauf.«
    »Ich weiß nicht, was sie an Ihnen finden konnte«, sagte Peggy plötzlich.
    Er merkte, wie ihm die Röte bis unter die Haarwurzeln kroch. »Haben Sie es darauf angelegt, mich zu verletzen?«
    »Sie sind genau der Mann, den Robert mir schilderte.«
    »Mein Verlobter. Robert Sheridan. Nehme an, Sie haben schon von ihm gehört.«
    »Phyllis hat den Namen nie erwähnt«, sagte Roderick.
    »Kein Wunder. Sie hasste ihn.«
    »Warum?«
    »Robert gehört zu einer der ältesten Familien dieses Landes. Und zu den reichsten. Er hat ziemlich klar werden lassen, dass er mich nicht heiraten könnte, wenn es sich dabei einen Schwager namens James Roderick einzuhandeln gelte.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Ich hoffe, es stört Sie nicht. Das Problem ist ja nun gelöst. Ich habe Robert immer verübelt, dass er so verächtlich von Ihnen sprach. Er gab mir niemals Details oder Begründungen seines Standpunktes. Er sagte nur, dass ein James Roderick in der Familie untragbar sei. Untragbar. Phyllis hat darüber gelacht. Ich glaube, sie hielt aus Opposition an Ihnen fest. Damals warf ich Robert insgeheim vor, ein Snob zu sein. Jetzt weiß ich, das er recht hatte.«
    »Würden Sie mir bitte erklären, aus welchen Quellen Sie diese erstaunliche Gewissheit

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