0455 - Gangstertod durch süßes Gift
anzupacken ist.«
»Sind Sie fertig?«, fragte Roderick wütend. »Meinetwegen können Sie mich beleidigen, so viel und so lange Sie Lust haben. Aber Sie sollten dabei nicht vergessen, gewisse Fakten im Auge zu behalten. Das Mädchen hatte ein Tatmotiv. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich ihr auf die Finger schauen.«
»Nehmen wir an, dass sie richtig vermuten«, meinte Ashwood. »Nehmen wir an, Peggy wäre es darum gegangen, Ihre Ehe mit Phyllis unmöglich zu machen. Können Sie mir verraten, weshalb sie ausgerechnet die Schwester umbrachte? Es wäre in diesem Falle doch wohl nahe liegender gewesen, den Fremden den Eindringling in den Familien-Clan zu beseitigen, also Sie.«
»Stimmt. Aber das wäre gleichzeitig gefährlicher gewesen. Und wer sagt Ihnen, dass Peggy nicht eine Wiederholung der Tragödie befürchtete? Es kann sein, dass Peggy ihre Schwester hasste.«
»Man wird nicht glücklich, wenn man einen Mord inszeniert«, sagte Ashwood. »Schon gar nicht, Wfenn man jung ist und ein Gewissen hat.«
»Jung ist sie, das stimmt«, meinte Roderick. »Aber ich bezweifele, dass mit ihrem Gewissen etwas los ist. Mann, Sie müssen sich mal die Augen der Kleinen betrachten. Es fröstelt einen, wenn man hineinblickt.« Er lachte kurz. »Und wer behauptet, dass es nur um das Glück ging? Oder gar um Liebe? Es gibt noch ein anderes Motiv.«
»Geld?«, fragte Ashwood.
»Geld«, wiederholte Roderick bestätigend. »Ich kenne diesen Sheridan nicht, aber ich halte es für wahrscheinlich, dass er ein paar Millionen mit in die Ehe bringen wird. Einige Millionen. Die wären der Kleinen glatt durch die Lappen gegangen.«
»So viel mir bekannt ist, sind die Thorstens sehr begütert«, sagte Ashwood kühl.
»Das beweist gar nichts«, erklärte Roderick verärgert. »Man kann millionenschwer sein und doch den Drang verspüren, noch reicher zu werden. Reichtum ist wie eine Droge. Man will immer mehr davon haben.«
»Geht Ihnen das so?«
Roderick schaute den Lieutenant scharf an. »Ja, mir geht es so«, sagte er dann hart. »Warum soll ich es nicht zugeben? Sie werden mir hoffentlich nicht unterstellen wollen, dass ich eine Ausnahmeerscheinung bin.«
»Doch, das sind Sie. Aber ich gebe zu, dass die Geldgier sich nicht auf Sie beschränkt.«
»Zu gütig«, spottete Roderick. »Wir kommen dem Ziel schon wesentlich näher. Peggy war also hinter den Piepen her. Für die Kleine war das eine einfache Rechnung. Kein Sheridan, keine Millionen. Also musste das Hindernis beseitigt werden, das vor der Erfüllung des goldenen Zieles stand. Das brachte noch einen weiteren Pluspunkt, nämlich die automatische Vergrößerung des eigenen Erbteiles.«
»Sie haben alles genau errechnet und zusammengesetzt, was?«, fragte Ashwood.
»Ja«, meinte Roderick bitter. »Wie ein ' Kriminalbeamter. Aber ich merke schon, dass Sie nicht anbeißen wollen. Detectives sind so sensibel wie Primadonnen. Sie erkennen nur die eigene Leistung an. Wenn es Ihnen gelungen wäre, die Machenschaften der kleinen stahlharten Peggy aufzudecken, würden Sie diese Tat als Entdeckung des Jahres feiern. Weil ich es war, der die Idee dazu hatte, lehnen Sie sie ab.«
Ashwood erhob sich. »Es ist eine interessante Theorie«, sagte er. »Ich werde mich damit befassen.«
***
»Er genoss mein Vertrauen«, sagte Eimer Kirkpatrick, der Abteilungsleiter, dem Mel-Tomplin unterstellt gewesen war. »Ich hielt ihn für zuverlässig und intelligent. Ich wollte ihm sogar einen besser bezahlten Posten anbieten und da passierte diese Panne.«
»Welche Pläne hat er verschwinden lassen?«
»Es handelt sich dabei um Konstruktionszeichnungen der Top-Secret-Klasse. Genauer gesagt um den Entwurf eines Steuerelements für eine Anti-Raketen-Rakete.«
Phil stieß einen dünnen Pfiff aus. »Ich kann mir vorstellen, dass das den CIA in helle Aufregung versetzt hat.«
»Nicht nur den CIA«, meinte Kirkpatrick. »Ich war am Rande eines Nervenzusammenbruches. Als Bürobote hatte Tomplin Zutritt zu den meisten Abteilungen. Nur so erklärt es sich, dass er die Pläne entwenden konnte, ohne dabei aufzufallen. Als man im Office C II den Verlust bemerkte, war es bereits zu spät.«
»Irgendetwas scheint mit ihren Sicherheitsbestimmungen nicht in Ordnung zu sein«, bemerkte ich.
Kirkpatrick zuckte die Schultern. »Der CIA hat das bereits gerügt. Aber jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen. Es wird nicht noch einmal passieren. Die Frage ist, ob sich der Schaden reparieren
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