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0455 - Gangstertod durch süßes Gift

0455 - Gangstertod durch süßes Gift

Titel: 0455 - Gangstertod durch süßes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
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lässt.«
    Die Personalakte Tomplin lag vor uns. Mit Foto, Zeugnisabschriften und all dem Kram, der zu einer Personalakte gehört. Tomplin war nicht vorbe-32 straft. Ehe er Angestellter der Aviation Research Company geworden war, hatte er für eine Spedition gearbeitet. Das Zeugnis, das ihm diese Firma ausgestellt hatte, schilderte Tomplin als ehrlichen, tüchtigen Mitarbeiter, strebsam sei er gewesen, loyal, kameradschaftlich und anpassungsfähig. »Wir bedauern sein freiwilliges Ausscheiden sehr und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute«, schloss das Schreiben.
    »Damals war er gerade neunzehn geworden«, stellte ich nachdenklich fest. »Es ist ziemlich ungewöhnlich, dass eine Firma einem ungelernten Arbeiter ein so langes ausführliches Zeugnis mit auf den Weg gibt.«
    »Es ist doch wohl echt, oder?«, fragte Kirkpatrick.
    Ich rief die Spedition an. »Verbinden Sie mich mit Mr. Herrington«, bat ich. So lautete die gut leserliche Unterschrift auf dem Zeugnis. Ich erfuhr, dass die Spedition kurze Zeit einen Mann dieses Namens beschäftigt hatte. »An Mel Tomplin kann ich mich erinnern«, sagte der Prokurist, mit dem ich sprach. »Wir mussten ihn auf die Straße setzen, weil er sich des wiederholten Diebstahls verdächtig gemacht hatte. Beweisen konnten wir ihm allerdings nichts.«
    Ich legte auf. »Er hat das Zeugnis selber getippt«, stelle ich fest. »Das war nicht sehr schwierig. Er brauchte sich nur einen Firmenbriefbogen zu besorgen. Er hat dann die Sätze darauf gezaubert, die ihm besonders wirksam und schmeichelhaft erschienen.«
    Kirkpatrick machte ein betretenes Gesicht. Wir fuhren zurück.
    Unterwegs machten wir bei General Thorsten einen Stop. Das Gartenportal stand offen, folglich musste Besuch da sein. Vor der Haustür stand Ashwoods Wagen. Der Butler ließ uns ein. Er führte uns auf die Terrasse. Dort saß Ashwood und trank eisgekühlte Limonade. Wir erfuhren von ihm, dass der General noch im Bad sei. Wir merkten, dass er eine große Neuigkeit auf dem Herzen hatte.
    »Ich war bei Roderick im Krankenhaus«, sagte er. »Er ließ mich rufen.« Wir setzten uns. »Ich war übrigens nicht der Einzige, der ihn besucht hat«, fuhr der Lieutenant fort. »Peggy Thorsten war bei ihm. Die Schwester der Ermordeten.« Er nahm einen Schluck aus dem Glas. Die Eiswürfel klirrten hell und lustig, aber Ashwood sah nicht so aus, als ob ihn das zu erfreuen vermochte. »Der Teufel soll es holen«, brach es aus ihm hervor, »aber dieser verdammte Roderick hat eine tolle Theorie entwickelt.«
    »Ich habe eine Schwäche für tolle Theorien«, sagte ich. »Lassen Sie hören, was dieser Ganove sich ausgedacht hat.«
    Ashwood schien verletzt zu sein. »Ich würde die Story nicht akzeptiert haben, wenn sie mir nicht plausibel erschiene«, meinte er. »Sie hat Hand und Fuß.«
    Er berichtete uns haargenau, was Roderick gesagt hatte. Dann fuhr er fort:
    »Ich habe sofort Erkundigungen eingeholt. Es steht fest, dasg dieser Sheridan runde zehn Millionen in die Ehe mitbringen wird. Er ist der einzige Erbe. Wenn sein Alter stirbt, wird Robert das Sechs- bis Siebenfache dieser Summe bekommen. Ist das nicht ein Grund, einen Mord zu begehen?«
    »Da sind eine paar Punkte, die mich stören«, meinte Phil nach kurzem Nachdenken. »Sie fügen sich nicht in das Bild ein.«
    »Sie denken an Ramsegger?«
    »Unter anderem«, nickte Phil.
    »Ramsegger kann per Zufall Zeuge einer Unterhaltung geworden sein, die sich auf die Tat bezog und Peggys Rolle bloßlegte. Wir setzen doch voraus, dass das Mädchen die Tat nicht selber beging, sondern einen Killer angeheuert. Vielleicht war sie in Ramseggers Snack-Bar mit dem Killer verabredet. Vielleicht sollte der Mörder dort die vereinbarte Belohnung entgegennehmen. Als Ramsegger hörte, was da gespielt wurde, blieb dem Mörder nichts anderes übrig, als den lästigen Zeugen stumm zu machen.«
    »Und was ist mit-Tomplin?«, fragte Phil. »Ein Zufall«, vermutete der Lieutenant. »Dem ging es nur um das Geld.«
    »Vergessen Sie Roderick nicht«, sagte Phil. »Wer hat auf ihn geschossen?«
    »Warum bestehen Sie darauf, die Fälle miteinander zu verquicken?«, fragte Ashwood. »Es ist leicht möglich, dass es sich um Vorkommnisse handelt, die keine Zusammenhänge haben. In meiner Praxis ist es schon oft genug passiert, dass mich eine Folge dramatischer Vorfälle dazu verführte, Dinge miteinander verbinden zu wollen, die nichts miteinander zu tun hatten. Ich möchte diesen Fehler nicht wiederholen.

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