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0455 - Gangstertod durch süßes Gift

0455 - Gangstertod durch süßes Gift

Titel: 0455 - Gangstertod durch süßes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
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ohrenbetäubendes Krachen und Bersten. Der Knall war so laut und heftig, das ich eine Sekunde lang befürchtete, mein Trommelfell sei geplatzt.
    Ich landete kopfüber am Fuße der Treppe und spürte wieder den Schmerz in meiner Schulter. Ich kam auf die Beine und wandte mich um. Eine dicke, undurchdringliche Staubwand wälzte sich auf mich zu. Im nächsten Moment war ich von ihr eingehüllt. Ich begann zu husten.
    In Dinah Forsters Wohnung war eine Bombe hochgegangen. Ich presste das Taschentuch vor den Mund und kämpfte mich die Treppe hoch.
    Der Staub und der Qualm legten sich langsam. Im Haus wurden laute, erschreckte Rufe hörbar. Ich kümmerte mich nicht darum. Ich sah, dass der Explosionsdruck eine ganze Wand zum Einsturz gebracht hatte. Die Diele der Forsterschen Wohnung war freigelegt. Dahinter sah es wüst aus. Die Türen waren aus den Angeln gerissen worden. Die Wände hatten Risse bekommen.
    Dinah Forster lag in der Diele.
    Ich nahm mir nicht die Mühe, sie näher anzusehen. Ein Blick genügte, um festzustellen, dass sie keinen Arzt mehr brauchte.
    Ich starrte sie an uns spürte, wie sich in meinem Magen ein Knoten bildete. Roderick. Immer wieder Roderick. Es war nicht schwer, die Zusammenhänge zu ahnen.
    Roderick hatte erfahren, wer auf ihn geschossen hatte. Vielleicht war es sogar Mel gewesen, der die Schwester verpfiffen hatte. Gleichviel: Roderick hatte beschlossen, sich zu rächen.
    Ich ging in Gedanken die Liste seiner Opfer durch. Phyllis-Thorsten, Ramsegger und Dinah Forster. Es waren genug, mehr als genug.
    Ich wandte mich ab und verließ die Wohnung.
    Durch den Staub kamen mir aufgeregt Menschen entgegen. Fragen umschwirrten mich. Ich gab keine Antwort. Ich ging die Treppe hinab.
    Unten fiel mir ein, dass ich wie ein Mehlsackträger aussah. Ich klopfte mich ab. Dann betrat ich die Straße. Der Bürgersteig hatte kaum Platz für alle Gaffer. Sie starrten nach oben, wo die leeren Fensterlöcher der durch die Explosion verwüsteten Wohnung gähnten. Ich drängte mich durch und überquerte die Straße. In diesem Moment sah ich ihn. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen. An ihm war nichts Auffälliges.
    Er war ein etwa vierzigjähriger Mann in einem dunkelbraunen Anzug. Er trug einen Sporthut und steckte sich eine Zigarette an. Trotzdem fiel mir etwas an ihm auf. Er starrte nicht wie die anderen Menschen zu den Fenstern hoch, er war nicht schockiert, in seinen Zügen waren weder Neugierde noch Erregung, in ihren fand sich nur die beinahe amüsierte Gelassenheit eines Menschen, der sein Ziel erreicht hat. Er kletterte in eine beigefarbene Ford-Limousine.
    Ich ging zu meinem Jaguar und stieg ein. Als der Ford sich in den Straßenverkehr einordnete, folgte ich ihm.
    Wir fuhren nur wenige Meilen westwärts. Dann stoppte der Ford in einer Straße, die zu beiden Seiten von Fabriken und Lagerschuppen flankiert war. Dazwischen lagen nur wenige Wohnhäuser. In einem dieser Wohnhäuser war eine Kneipe. Der Mann im braunen Anzug ging hinein. Ich parkte den Jaguar etwa dreißig Meter vor dem Ford und telefonierte mit Ashwood. Ich berichtete ihm, was geschehen war und sagte, 52 wo ich mich befand. »Noch immer keine Nachricht von Phil?«, schloss ich.
    »Noch immer nicht.«
    »Ich fahre anschließend hin. Erst muss ich herausfinden, was es mit diesem Burschen für eine Bewandtnis hat.«
    Ich blickte durch die Fenster des Ford. In seinem Inneren sah es ziemlich unordentlich aus. Auf dem Rücksitz lagen zwei leere und ein halbvoller Karton Kleenex-Tücher. Dazwischen befanden sich Straßenkarten, eine Stange Camels und eine drei Wochen alte Zeitung. Die Zeitung steckte in einem Streifband.
    Das Streifband war an Harry Füller adressiert. Brooklyn, Hamilton Avenue 612. Ich prägte mir die Adresse ein und betrat wenig später die Kneipe. Viel war nicht darin los.
    An derTheke saßen zwei Männer. Der Wirt, ein unförmiger Mann; der keinen Hals zu haben schien, starrte aus hervorquellenden Augen auf das Fernsehprogramm, das über die Bildröhre eines alten Gerätes flimmerte. Er war der Einzige, der dem Geschehen auf dem Bildschirm folgte. Die drei Männer, die sich abseits der-Theke unterhielten, waren alt und ziemlich klapprig. Ihre Gesichter waren gerötet, aber sie machten nicht den Eindruck, als ob sie eine sehr heitere Unterhaltung führten. Von dem Mann im dunkelbraunen Anzug war nichts zu sehen.
    Der Wirt quälte sich von seinem Stuhl. »Bier?«, fragte er unwirsch.
    »Wo ist Harry?«, fragte ich.
    Der Wirt

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