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0455 - Gangstertod durch süßes Gift

0455 - Gangstertod durch süßes Gift

Titel: 0455 - Gangstertod durch süßes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
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setzte sich so abrupt, als hätte man ihm die Füße unter den Beinen weggezogen. Er wies mit dem Daumen über die Schulter auf die Tür, die zu den Toiletten führte. Ich zögerte nur eine Sekunde. Dann ging ich durch diese Tür hinaus. Ich gelangte in einen schmalen Korridor, der von einer einzelnen Glühbirne erhellt war. Von diesem Gang zweigten drei Türen ab. Je eine führte zu den Damen- und Herrentoiletten, während eine dritte die Aufschrift PRIVAT trug. Ich hörte Stimmen und näherte mich dieser Tür.
    »Das schönste Feuerwerk meines Lebens«, hörte ich einen Mann sagen. »Das Paket ging auf die Sekunde genau hoch. Als die Scheiben durch die Luft segelten, war ich direkt stolz. Es ist ein gutes Gefühl, eine saubere Arbeit geleistet zu haben. Auf Harry Füller ist Verlass, mein Junge.«
    »Rede nicht so laut«, sagte eine andere männliche Stimme verärgert. »Schließlich sprechen wir nicht über eine fröhliche Silvesterknallerei.«
    »Es hat mir trotzdem Spaß gemacht. Ich hoffe doch, du hast die Piepen dabei?«
    »Langsam, mein Junge: Du kriegst dein Geld, sobald wir wissen, ob du Erfolg hattest.«
    »Was meinst du damit? Ich sage dir doch, dass die Bombe hochgegangen ist.«
    »Wir bezahlen dich nicht für die Bombe oder für zerbrochene Fensterscheiben. Wir brauchen die Gewissheit, dass es die Puppe erwischt hat.«
    »Die ist hin, mein Wort darauf.«
    »Hast du dich erkundigt?«
    »Sololange konnte ich nicht warten. Ich hatte keine Lust, mich in der Gegend herumzudrücken.«
    »Okay, dann wirst du dich noch ein wenig gedulden müssen.«
    »Es gibt gar keinen Zweifel, dass die Kleine tot ist. Ich habe die Sprengladung entsprechend dosiert. Ein Wunder, dass das Haus nicht zusammengestürzt ist.«
    »Bist du verrückt? Das war die Bedingung. Wir wollten keinen Massenmord veranstalten.«
    »Weiß ich.« Der Mann kicherte. »Mel wird schön sauer sein, wenn er erfährt, was seiner Schwester zugestoßen ist.«
    »Wenn schon. Diese Ziege stand ihm und uns doch nur im Weg. Er kann nicht erwarten, dass James sich damit abfindet, zur Schießbudenfigur degradiert worden zu sein.«
    »Stimmt. Mel kann froh sein, dass James ihn für das Verhalten der Puppe nicht verantwortlich macht.«
    Dann war es eine Zeit lang still. Ich überlegte. Dann zog ich die Smith and Wesson aus der Schulterhalfter und trat die Tür auf. Die Männer sprangen von ihren Stühlen hoch, als hätten sie einen Elektroschock bekommen.
    Einer von ihnen griff nach dem Jackett, das über einem Stuhl hing. »Stopp!«, sagte ich scharf.
    Er hörte nicht darauf. Als er in die Innentasche des Jacketts fasste, drückte ich ab.
    Er stieß einen Schrei aus. Die Pistole entfiel der getroffenen Hand. Er sackte auf den Stuhl und umklammerte das verletzte Gelenk mit den Fingern'.
    Der Mann im dunkelbraunen Anzug starrte mich an wie einen Geist. Er nahm die Hände hoch. Sein Adamsapfel glitt auf und nieder wie ein Paternoster.
    Hinter mir wurde die Tür geöffnet, die zum Lokal führte. Ich hörte die schnaufende Stimme des dicken Wirtes. »He, was ist denn hier los?«
    Ich drehte mich nicht um. »Rufen Sie sofort das Revier an«, befahl ich.
    »Die Polizei?« Die Stimme des Wirtes klang ungefähr so, als hätte ich um die Entsendung von Marsmenschen gebeten. Es schien nicht sehr oft vorzukommen, dass man hier nach der Polizei verlangte.
    »Ja«, sagte ich ungeduldig. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen. Los, beeilen Sie sich.«
    »Verdammt noch mal, wer sind Sie denn überhaupt?«, wollte er wissen.
    »Mein Name ist Jerry Cotton«, sagte ich. »Ich bin FBI-Agent. Wenn Sie nicht sofort tun, was ich verlange, werde ich für Sie schon bald der Mann sein, dem Sie den Verlust der Schankkonzession zu verdanken haben. Ist das klar?«
    »Das ist klar«, schnaufte er ergeben. Als er ins Lokal zurückschlurfte, ließ er die Verbindungstür geöffnet. Ich entspannte mich, als ich hörte, wie der Wirt die Wählscheibe des Telefons zu drehen begann.
    ***
    Boston war nicht zu Hause. Ich nahm mir vor, schnellstens einen Haussuchungsbefehl zu erwirken und alarmierte alle verfügbaren Kollegen. Noch während ich mich bemühte, die Sache in Gang zu bringen, sagte man mir, dass Tomplin gekommen sei.
    »Mel Tomplin?«, erkundigte ich mich ungläubig.
    »Ja, Sir. Sollen wir ihn rauf schicken?«
    »Selbstverständlich«, sagte ich. »Ich warte auf ihn.«
    Der junge Mann war leichenblass. Er sah aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. »Ich… ich möchte mich

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