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0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

Titel: 0456 - Gedungen und zum Mord bestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
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kippen.
    Ich landete ziemlich unsanft auf der dünnen Kokosmatte des Kofferraums »Nur nicht die Nerven verlieren«, höhnte Charly, »sonst erstickst du an deinem Knebel. Aber die Vorsichtsmaßnahme ist leider notwendig, sonst könntest du dich bemerkbar machen.« Am Zuklappen erkannte ich schon, daß der Kofferraumdeckel so dicht schloß wie ein Panzerschrank. Ich konnte mir ausrechnen, wann der Sauerstoff verbraucht war.
    Zwei Türen klappten zu. Der Motor wurde angelassen. Er surrte so leise wie eine gutgeölte Nähmaschine. Deutlich hörte ich das Gespräch der beiden Gorillas. Sie nahmen kein Blatt vor den Mund, weil sie mit mir als Ohrenzeugen nicht mehr zu rechnen hatten. Ich war für sie bereits ein toter Mann.
    »Hast du gehört, daß Pálmese das Geschäft aufgeben will?« Die Stimme gehörte Charly. »Es ist ihm zu gefährlich geworden.«
    Das Gespräch stockte. Der Wagen rollte über glatte Straßen. Welches Ziel hatten die beiden für sich ausgesucht? Warum redeten sie nicht weiter?
    Jetzt, als ich zur Ruhe kam, klopfte mein Herz in der linken Schädelhälfte, die der Bursche mit der Pistole getroffen hatte. Das Ohr brannte, als hätte es jemand mit einem Flammenwerfer bearbeitet. Der Schmerz in der Schulter war harmlos gegen diese Empfindungen.
    »Was sollen wir machen, wenn Palmese aussteigt?« fragte Charly.
    »Wir ziehen zum Needle Park und machen uns selbständig. Die Händler verdienen eine Stange Geid. Dann haben wir nicht mehr nötig, für Palmese die Karren zu organisieren. Dann brauchen wir nicht mehr seine Schuhkartons zu verteilen und können endlich wie anständige Millionäre leben.«
    »Das sind verdammt gute Aussichten«, höhnte Charly, »warum sind wir nicht längst darauf gekommen? Wir müssen nur aufpassen, daß uns niemand einen Strich durch die Rechnung macht. Halt an, es ist nicht nötig, daß der Bursche im Glaskasten uns sieht.«
    Ich versuchte mich zu bewegen. Die Gangster mußten einige Übung im Fesseln haben. Die Leine gab zwar nach, aber ich konnte meine Beine trotzdem nicht so weit ausstrecken, daß ich gegen die Karosserie trommeln konnte.
    Der Wagen wurde scharf an den Rinnstein gefahren und dann gestoppt. Jemand stieg aus und schlug die Tür zu. Der Wagen zog ruckartig wieder an.
    Sekunden später tuckerte das linke Blinklicht. Deutlich hörte ich das Geräusch des Unterbrechers. Es war das erste Mal, daß der Fahrer den Blinker betätigte. Demnach mußten wir uns unmittelbar am Ziel befinden. Der Wagen ging in eine scharfe Linkskurve und stoppte. Eine Stimme dröhnte aus dem Lautsprecher:
    »Bitte den Gang herausnehmen und die Handbremse lösen. Das Zündschloß muß auf ,Garage’ stehen. Danke. Steigen Sie bitte aus.«
    Es gab keinen Zweifel mehr. Der Wagen befand sich auf der Rampe eines der modernen Parkhäuser, in die die Wagen automatisch transportiert wurden. Der Fahrer stieg aus. Alles andere verlief vollautomatisch. Eine Riesentür öffnete sich. Eine Transportvorrichtung schob sich unter die Wagenräder, hob den Wagen an und nahm ihn mit ins Innere des riesigen Autosilos. Der Wagen wurde mit einem Aufzug in eine Box geschoben.
    Mit einem leisen Surren öffnete sich die Schiebetür. Der Transport in den Autospeicher begann. Ich spürte deutlich, wie der Wagen angehoben wurde, und vernahm das Surren eines Riesenelektromotors, der die Arbeit bewältigte. Ich befand mich im Silo. Die beiden Torflügel knallten zusammen. Ich bäumte mich auf. Wenn ich irgendeine Chance hatte, dann mußte ich mich bemerkbar machen, solange sich der Wagen in der Nähe des Maschinisten befand. Und das war immerhin nur für Sekunden. Ich spannte meine Muskeln an, verfluchte die Elastizität der Seile, bäumte mich auf und ließ mich wieder zusammensacken.
    Wie auf einem Schienenstrang rutschte der Wagen lautlos dahin und kam zum Stillstand. Das Geräusch des Elektromotors wurde stärker. Der Chrysler mußte sich bereits im Lift befinden, der die Autos in die höher gelegenen Etagen beförderte.
    Meine Chance war verpaßt. Jede Anstrengung kostete Sauerstoff, den ich bitter nötig hatte, wenn ich aus dieser Falle entkommen wollte. Sicher gab es irgendwelche haarfeinen Ritzen, durch die Frischluft in den Kofferraum zog. Aber der Nachschub war geringer als der Verbrauch.
    Ich hatte von Indern gelesen, die sich in einen Glassarg einschließen ließen und tagelang mit dem geringsten Sauerstoffverbrauch auskamen. Aber niemand hatte mir das Geheimnis dieses Winterschlafes verraten.
    Ich

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