Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

Titel: 0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Theater hinter uns haben, kannst du dir auch so eine Bude leisten; viel größere Buden kannst du dir sogar leisten, wenn alles geklappt hat. Uaaah, tut das gut.«
    Er hatte sich auf eine monströse Couch fallen lassen und reckte alle Glieder von sich. Veraldez klapperte unterdessen mit den Gläsern und Flaschen. Als er fertig war, brachte er dem Neger das Gewünschte. Er selbst kippte ein halbes Wasserglas puren Jamaicarum in einem Zuge hinunter.
    »Sauf nicht so viel, daß du nachher deine fünf Sinne nicht beisammen hast«, knurrte Chester. »Du weißt, daß wir die Kleiderfabrik noch ausräumen wollen. Sind deine Jungs startklar?«
    »Sicher. Sie haben den ganzen Abend schon die Versammlung des ›Komitees‹ vorbereitet. Wenn alles so klappt wie heute früh und heute nachmittag, ist die Kleiderfabrik morgen höchstens noch mit ein paar Rollen Garn ausgerüstet. Meinst du wirklich, daß es sich lohnt?« Chester machte eine wegwerfende Gebärde.
    »Klar doch. Ich weiß es vom Prokuristen. Der säuft ab und zu mal in der Bar, bis er vom Hocker fällt. Seine Frau ist ihm weggelaufen, das kann er nicht verwinden. Er schüttet den Bardamen sein Herz aus, wenn er genug Sekt und Cognak und Bier und Whisky durcheinandergetrunken hat.«
    »Und was hat er ausgeplaudert?«
    »Daß sie sechzig Pelzmäntel auf Lager haben. Durchschnittswert eintausend Dollar. Von den Kostümen, Män--teln, Kleidern und anderem Kram gar nicht zu reden. Wenn wir Zeit genug haben, daß wir den Anderthalbtonner zwei- oder dreimal beladen können, haben wir für wenigstens eine halbe Million Klamotten ’rausgeholt.«
    »Und du glaubst bestimmt, daß du die Sore im Westen günstig absetzen kannst? Die Juwelen von heute früh? Die Briefmarken? Und dann auch noch die Kleidung?«
    Chester schnippte mit Daumen und Zeigefinger.
    »Natürlich kann ich das Zeug umsetzen«, erklärte er. »Es wird eine Weile dauern. Aber umsetzen werde ich es ganz bestimmt.«
    »Wie lange wird es dauern?«
    »Mindestens drei Monate, höchstens sechs.«
    »So lange?«
    »Bei den Kleidern und den Mänteln müssen alle Etiketten herausgetrennt und durch erfundene Firmenschilder ersetzt werden. Dann müssen bei den Briefmarken die großen Objekte, also die ganzen Sammlungen, auseinandergerissen und in einzelnen Sätzen verkauft werden. Da bieten sich die Versteigerungsauktionen im alten Europa an.«
    »Haben die Hungerkünstler in der Alten Welt denn genug Zaster für so was?« fragte Veraldez abschätzig.
    »Hast du eine Ahnung, was es in Europa für reiche Leute gibt! Und die müssen mit ihrem Geld schließlich auch irgendwas anfangen. Na ja, und bei den Juwelen müssen wir nach dem üblichen Verfahren arbeiten: neue Fassungen, vielleicht auch ein bißchen die Steine umschleifen. Das alles braucht Zeit.«
    »Aber es ist eine sichere Sache?«
    »Absolut sicher.«
    »Okay. Mir soll es recht sein, wenn es ein paar Monate dauert. Ich habe bis jetzt auf die großen Brocken warten müssen, da kommt es auf ein paar Wochen mehr oder weniger auch nicht mehr an. Hauptsache, es springt genug dabei ’raus.«
    »Für jeden von uns auf alle Fälle eine runde, schöne, schwere Million blanker Dollar. Als ich ein Junge war, erschien mir ein großer Silberdollar immer als die Verkörperung des Reichtums. Wer einen ganzen Silberdollar in der Hand hielt, mußte nach meinen Begriffen so was wie ein Millionär sein. Ich träume manchmal von einem Berg von Silberdollars. Und wenn es nicht so verdammt riskant wäre, würde ich mir meinen Anteil in Silberdollars auszahlen lassen. Eine Million Silberdollar. Was meinst du, ob die in diese Bude paßten?«
    »Man könnte es ausrechnen. Aber ich bin zu faul. Abgesehen davon, daß ich es bestimmt auch nicht ’rauskriege. Verrate mir lieber, ob du wieder was über Batters gehört hast?«
    »Nicht das geringste. Ich wette hundert zu eins, das die Burschen vom FBI ihn längst wieder haben.«
    »Wieso bist du so sicher?«
    »Ganz einfach! Wenn sie ihn noch nicht hätten, wäre es spätestens um sechs durchs Radio gekommen. Das machen sie doch immer, wenn ein Zuchthäusler ausgebrochen ist. Schon damit sich die Leute für die Nacht darauf einrichten, die Türen abschließen und so.«
    »Das ist allerdings wahr. Bisher haben sie es immer im Radio gebracht. Und von Batters kam nichts?«
    »Kein Sterbenswort. Ich habe extra einen Mann die ganze Zeit ans Radio gesetzt. Sobald etwas durchgekommen wäre, hätte er mir Bescheid gesagt. No, no, Veraldez, über den

Weitere Kostenlose Bücher