0457 - Jagd nach dem Templer-Gold
vorhanden.
So bewegte er sich auch innerhalb des Waldes. Wenn ihn jetzt jemand gesehen hätte, er hätte diese Person für einen Geist gehalten.
Der Lärm des Steinbruchs blieb hinter Malapartus zurück. Manchmal zuckte es um seine Lippen. Dann dachte er daran, daß er sich der Zeit angepaßt hatte. Aus dem Gold waren Kugeln hergestellt worden. Ein Juwelier und Feinmechaniker hatte dafür Sorge getragen. So konnte er sich auch mit den Waffen verteidigen, wie sie auch von den Menschen dieser Zeit benutzt wurden.
Pistolen und Revolver sagten sie dazu.
Im Wald war es still. Tiere merken, wenn sich etwas Böses anschleicht. So war es auch hier. Mit dem sicheren Instinkt fanden sie heraus, daß sich ein Teufel durch ihr Revier bewegte, und sie nahmen fluchtartig Reißaus.
Malapartus kümmerte sich darum nicht. Er glitt einen mit einem dicken Blätterteppich bedeckten Hang hinab und schwebte auch über ein schmales Rinnsal, das irgendwo in der Tiefe des Waldes im Boden versickerte.
Wenige Meter entfernt befand sich sein Ziel. Die dichte Hecke verbarg den Höhleneingang, der unterhalb eines aus der Erde schauenden dichten Wurzelwerks schaute. Die Wurzeln der Eiche sahen aus wie gewaltige, krumme Finger, als sie aus dem Boden ragten und sich im Erdreich hart festklammerten.
Das Gestrüpp war für Malapartus kein Hindernis. Er glitt einfach hindurch und bewegte sich in der Tiefe der Erde weiter. Absolute Dunkelheit umgab die Gestalt.
Hier war sein Grab gewesen, hier hatte er lange Jahrhunderte gewartet, und als Geist schwebte er weiter, bis er vor sich ein geheimnisvolles Leuchten sah.
Eine Energiequelle aus böser, magischer Kraft, die dafür sorgte, daß ihm nichts passierte.
Baphometh stand dort!
Häßlich war die kleine, geduckt dastehende Statue anzusehen. Sie hockte auf einem unebenen Steinsockel. Die beiden Karfunkelsteine als Augen leuchteten fahl, die dünnen Bartfetzen besaßen Ähnlichkeit mit denen bei Malapartus. Aus der breiten Stirn in dem dreieckigen und dennoch leicht gerundeten Gesicht wuchsen die beiden Hörner. Der Mund war zu einem Grinsen verzogen und sah aus wie eine auf dem Rücken liegende Mondsichel. Wie zum Spott wuchsen aus seinem Rücken zwei schwarze Flügel, die daran erinnern sollten, daß er gern als Engel anerkannt werden wollte.
In seiner Nähe lag der Schatz.
Damals, als die Templer zerschlagen wurden, hatte eine Gruppe der Baphometh-Templer nach einer langen Irrfahrt den Weg in dieses Gebiet gefunden, um ihrem Herrn und Meister gleichzeitig ein Zeichen zu setzen. Sie hatten die Statue mitgebracht und sie auch als Wächter zurückgelassen, damit der eigentliche Hüter seine Kraft aus ihr schöpfen konnte.
Als Malapartus in die Nähe der Gestalt geriet, glühte er für einen kurzen Moment grünlich auf. Dann hatte er seine Gestalt wieder und ging als Mensch die letzten Schritte.
Er grüßte die Figur Baphomeths mit einem demutsvollen Kopfnicken, bevor er sich in den Hintergrund der Höhle begab, wo sich das befand, um das sich alles drehte.
Der Schatz!
Die Templer hatten ihn damals in Eisenkisten verpackt, die auch noch nach Jahrhunderten vorhanden waren. Zwei Kisten waren es, deren halbrunde Deckel durch Kettenschlösser befestigt worden waren. Für Malapartus bedeutete dies kein Hindernis. Er besaß die richtigen Schlüssel, um die Deckel zu öffnen.
Innerhalb kurzer Zeit war dies geschehen. Langsam stemmte er sie hoch und schaute auf das, was in den Kisten lag.
Es war wie im Märchen!
Herrliches, funkelndes Gold, Barren und Klumpen lagen auf dünnem Goldstaub. In der zweiten Kiste befand sich das verarbeitete Gold. Erlesene Schmuckstücke wechselten sich ab mit goldenem Tafelgeschirr. Die Templer hatten es damals verstanden, richtig zu leben.
Einige Dinge nahm Malapartus in seine knotig wirkenden Hände.
Er hielt sie hoch, starrte sie an und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er laut, »nein, ich werde es nicht zulassen, daß dieser Schatz in fremde Hände gerät. Die Templer brauchen ihn, wenn sie ihre Machtposition festigen wollen. Ich bin der Hüter des Schatzes, und ich werde dafür sorgen, daß er so lange hier in der Höhle bleibt, bis jemand kommt und ihn abholt. Nur für einen ist er bestimmt. Für Baphomeths Vertreter in dieser Welt und Zeit…«
Nach diesen Worten legte Malapartus die kostbaren Gegenstände vorsichtig wieder zurück. Auf telepathischem Wege hatte er bereits mit demjenigen Kontakt aufgenommen, der sich des Templer-Schatzes annehmen
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