Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0458 - Der Schrecken hinter der Wand

0458 - Der Schrecken hinter der Wand

Titel: 0458 - Der Schrecken hinter der Wand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Montego und den namenlosen Gnom im Wagen.
    Don Cristofero, der zur spanischen Linie von Zamorras Vorfahren zählte, am Hofe des Sonnenkönigs aus- und eingegangen war und durch einen Fehler seines Haus- und Hofmagiers, des Gnoms, mit diesem zusammen ins Jahr 1991 versetzt worden war, war ein weiterer Grund dafür, daß Tendyke Zamorra die Freundschaft gekündigt hatte. Tendyke, von dem Don Cristofero behauptete, er habe früher auf den Namen deDigue gehört, und der Don schienen sich von damals her zu können - wie auch immer das möglich gewesen sein mochte. Jedenfalls hatten die beiden sich gegenseitig beschimpft und keine Gelegenheit gescheut, die alte Feindschaft wieder aufflammen zu lassen. Auch ein Grund für Tendyke, Zamorra aufzufordern, sich seine Freunde künftig besser auszusuchen.
    Dabei konnte Zamorra für Don Cristoferos Anwesenheit nun wirklich nichts. Der Mann aus der Vergangenheit war einfach ungefragt erschienen, und sein Zauberer schaffte es nicht mehr, den Gegenzauber zu entwickeln, der seinen Herrn und ihn zurück in die eigene Zeit versetzte. Er arbeitete zwar konzentriert daran, aber meistens ging ihm der Versuch gründlich daneben.
    Weil diese magischen Experimente eine Menge Unruhe ins Château brachten und bereits einige Male nicht nur durch ihre Nebeneffekte lästig gefallen waren, sondern auch gefährlich wurden, bestand Nicole darauf, daß Gnom und Herr aus Château Montagne entfernt wurden, ohne Rücksicht darauf, daß sie vor 318 Jahren hier gewohnt hatten und das Schloß an der Loire damals praktisch Don Cristoferos Eigentum gewesen war. Der Grande mußte sich eben damit abfinden, daß sein Besitzanspruch längst erloschen war.
    Da sie nun ohnehin unterwegs nach England waren und es in der Nähe von Caermardhin alles mögliche, aber keinen Flughafen gab, hatten sie sich darauf geeinigt, London anzufliegen und von dort aus zum Beaminster-Cottage zu fahren, das ebenfalls Zamorra gehörte. Hier sollten der Grande und der Gnom einquartiert werden. Hier waren sie weit genug entfernt, und da das Cottage unbewohnt war, wenn Zamorra und Nicole nicht gerade selbst darin weilten, konnten sie bei schiefgehenden Experimenten höchstens sich selbst schaden, nicht aber Unbeteiligten.
    Zur Not konnte Zamorras dortiger Nachbar, der Earl of Pembroke, zwischendurch einmal nach dem Rechten sehen.
    Zamorra, Nicole und Ted würden dann vom Beaminster-Cottage aus weiter fahren nach Wales und damit nach Caermardhin.
    Der Gnom wirkte recht geknickt. War er an sich schon klein, hatte er sich jetzt im Fond des Wagens noch kleiner gemacht, zusammengeduckt und zeigte das schlechteste Gewissen seines Lebens. Er hatte sich bis zur Erschöpfung verausgabt, als er Ted zu heilen versuchte, war darüber entkräftet zusammengebrochen, und er war stolz auf seinen Erfolg gewesen. Und nun zeigte es sich, daß alles umsonst gewesen war - das verkraftete er weniger als einen Zauber, der von Anfang an daneben ging.
    Don Cristofero zeigte sich ebenfalls recht unzufrieden. Ihm gefiel es nicht, ausquartiert zu werden, und er nutzte jede Gelegenheit, darauf hinzuweisen, daß das doch eigentlich nicht rechtens sei. Am meisten mißfiel ihm, daß er nach England »deportiert« werden solche, wie er sich auszudrücken beliebte. »Ausgerechnet zum Erbfeind!« In seiner Zeit waren die Engländer sowohl natürliche Todfeinde der Franzosen wie auch der Spanier gewesen, und Don Cristofero in all seiner adligen Arroganz dachte gar nicht daran, sich daran zu gewöhnen, daß die Situation heutzutage völlig anders geworden war.
    Am Flughafen gaben sie den Wagen ab. Das und die telefonisch georderten Tickets waren kein Problem. Das Problem bestand dann beim Einchecken und bei der Zollkontrolle in Don Cristofero und dem Gnom.
    Mit Nicoles Unterstützung hatte Zamorra immerhin das fast Unmögliche fertiggebracht, den beiden Not-Ausweise zu beschaffen, die ihnen wenigstens Aus- und möglicherweise Wiedereinreise erlaubten. Da hatte sich etwas machen lassen. Schließlich besaßen sie gewisse Beziehungen. Nun trifft man aber nicht alle Tage auf einen zwergwüchsigen, mit einem Buckel verunzierten kleinen Mann, der schreiend bunt gekleidet ist wie ein Zirkusclown und dessen Haut tiefschwarz ist wie Kohle, und auch nicht auf einen fetten Kerl in der Kleidung des frühen Barock.
    Und erst recht dürfte es ungewöhnlich sein, daß diese Gestalt in der Öffentlichkeit mit einem Degen am Gürtel herumläuft.
    Woher die Reporter gekommen waren, die

Weitere Kostenlose Bücher