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0458 - Der Schrecken hinter der Wand

0458 - Der Schrecken hinter der Wand

Titel: 0458 - Der Schrecken hinter der Wand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Frankreich, solange wir dort sind. Wer weiß, wann Sie wieder Zeit und Gelegenheit bekommen, Urlaub zu machen. Leute mit Ihren Fähigkeiten sind selten und werden deshalb ständig benötigt. Diesmal ist die einzige Urlaubsunterbrechnung für Sie, daß Sie diesen Tennisball mental zünden.«
    Clementi nickte. Er verkniff sich die Frage, weshalb McNaught das Mädchen mitgenommen hatte. Zuviel Neugierde konnte schädlich sein. Was ihn anging, so mochte er das Recht haben, zu fragen. Aber Linda Barcas’ Aufgabe ging ihn nichts an.
    Er konnte sich denken, weshalb McNaught sie mitnahm. Sie war hübsch und blond. Eine ausgezeichnete Gespielin für einen Mann in der midlife-crisis.
    Clementi beneidete ihn um das Mädchen. Aber er wußte auch nur zu gut, daß Sex gegenwärtig für ihn selbst tabu war. McNaught war nicht parabegabt; er konnte es sich leisten, sich anderweitig zu verausgaben. Aber für Clementi würde es bedeuten, daß er die Kraft verschwendete, die er für seine Arbeit benötigte.
    Nun, sollte McNaught machen, was er wollte. Hauptsache, er teilte Clementi rechtzeitig mit, wann er die Para-Begabung des Supervisors benötigte, dessen Siebener-Kreis sicher froh war, durch den »Urlaub« ihres Mentors auch mal ein paar wirklich freie Tage zu bekommen.
    Das Flugzeug jagte Paris entgegen.
    ***
    Der Gnom war auffallend blaß, und es kam erst wieder Farbe in sein schwarzes Gesicht zurück, als das Flugzeug auf dem Heathrow-Airport vor den Toren Londons ausrollte. Der Flug hatte ihm gar nicht gefallen. Auch Don Cristofero war nach anfänglicher Faszination immer nachdenklicher und schweigsamer geworden. Je länger der Flug dauerte, um so öfter warf er einen Blick aus dem Fenster, und Zamorra registrierte sehr wohl, daß der Grande jedesmal leicht zusammenzuckte.
    Was er dachte, flüsterte Nicole Zamorra zu, die nur einmal ganz kurz telepathisch nach ihm »gelauscht« hatte: »Es ist wider die Natur! Hätte Gott gewollt, daß Menschen fliegen, hätte er sie mit Flügeln erschaffen!«
    Zamorra schmunzelte.
    »Und er fragt sich, ob nicht vielleicht doch Magie im Spiel ist«, raunte Nicole. »Ted hat ihm das alles zwar wunderschön erklärt, aber ich glaube, er ist nicht bereit, das Prinzip des Fliegens zu akzeptieren.«
    Aber nun war es vorbei, und kaum wußte Don Cristofero wieder festen Boden unter dem Flugzeug und damit auch unter seinen Füßen, als er wieder munter wurde. Erneut machte er Zamorra Vorhaltungen, ihn in die Hände des Erbfeindes England auszuliefern.
    »Großbritannien ist nicht mehr so wie vor 300 Jahren«, sagte Zamorra. »Und diese Erbfeindschaft, mein guter Don Cristofero, besteht längst nicht mehr. Ihr werdet es sehen, wenn Ihr mit den ersten Engländern zu tun bekommt.«
    Die ersten Engländer, mit denen sie es zu tun bekamen, gehörten dem Zoll an. Und die wollten nicht glauben, daß die Reisenden vom Kontinent kein Gepäck mit sich führten.
    Über Don Cristoferos Ausweis stolperten sie ebenso wie über den des Gnoms. Die Papiere waren zu kurzfristig ausgestellt worden. »Das werden wir überprüfen müssen. Kommen Sie bitte mit.«
    Don Cristofero schüttelte den Kopf. »Was soll dieses unsinnige Geschwätz?« wandte er sich an Zamorra. »Was wollen diese Tölpel von uns?«
    Zamorra seufzte. Welchen Sinn sollte es haben, dem Mann aus der Vergangenheit in diesem Moment ausführliche Erklärungen zu geben? Es war ägerlich, daß den Beamten die Datumsstempel der Pässe aufgefallen waren, und daß sie sich wohl nicht ganz zu Unrecht darüber wunderten, weshalb diese beiden Reisenden erstens so auffällig aussahen und zweitens brandneue Pässe besaßen.
    »Sie tun nur ihre Pflicht.«
    »Kommen Sie«, forderte der Zollbeamte etwas energischer. Er winkte heftig. Don Cristofero verschränkte die Arme vor der Brust. »Habe ich es nötig, mich in dieser Form von unprivilegierten Bütteln anreden zu lassen?« knurrte er. »Ich bin Don Cristofero Fuego de…«
    »Das geht aus Ihrem Paß hervor, den wir aber überprüfen müssen, Señor!« beharrte der Zöllner. »Also machen Sie uns keine Schwierigkeiten.« Er faßte nach Don Cristoferos Arm.
    Zamorra hatte ihn noch warnen wollen, aber es ging zu schnell.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung, die niemand dem wohlbeleibten Mann in der altertümlichen Kleidung zugetraut hätte, zog Don Cristofero den Degen und richtete ihn auf den Beamten, während er selbst mit einem schnellen Sprung zurückwich.
    »Aus dem Weg, Büttel!« schrie er wütend. »Fasse Er

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